Oberflächennahe Geothermie (Erdwärme) dient zur Energiegewinnung (bis etwa 400 m und 20 °C). Hierfür werden Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren und Brunnensysteme verwendet. Eine energetische Nutzung ist mithilfe von Wärmepumpen (Niveauhebung der Temperatur) möglich.
Oberflächennahe Geothermie (Erdwärme) wird in Baden-Württemberg meist durch Erdwärmesonden (geschlossenes System) erschlossen. Die Anlagen bestehen aus Erdwärmesondenbohrungen (entziehen dem Untergrund Wärmeenergie), einer Wärmepumpe und der Heizanlage/Kühlanlage im Haus.
Erdwärmesonden gehören in Baden-Württemberg zu den am häufigsten genutzten Systemen der oberflächennahen Geothermie (Erdwärme). Entscheidend für die Nutzung (Bohrungen) sind lokale geologische und hydrologische Verhältnisse sowie die Genehmigungsfähigkeit und Besiedlungsdichte.
Eine Kombination mehrerer Gefährdungspotenziale führte zu EWS-Schadensfällen (Erdwärmesonden) in Baden-Württemberg. Die größte Gefahr geht von Geothermie-Bohrungen in trockene, quellfähige Anhydritschichten (Gipskeuper) und der Aufhebung der natürlichen Stockwerktrennung des Grundwassers aus.
Das Informationssystem Oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg (ISONG) des RPF/LGRB gibt Hinweise und Auskunft (Geologie, Hydrogeologie, Grundwasserstand) zur Errichtung von Erdwärmesondenanlagen/Bohrungen. Es informiert über Risiken und Einschränkungen beim Bau von Erdwärmesonden.
Die EWS-Schadensfälle (Erdwärmesonde) führten zur Entwicklung von Verfahren der Qualitätskontrolle in der Bauphase und nach der Installation (Hinterfüllung/Ringraumabdichtung) (Leitlinien Qualitätssicherung Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg (LQS EWS)).
Den rechtlichen Rahmen für den Bau von Erdwärmesondenanlagen (Geothermie) bilden Wasserrecht und Bergrecht (externe Bauüberwachung). Die Leitlinien Qualitätssicherung Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg (LQS EWS) dienen dem Schutz des Grundwassers, des Bauherrn und Dritter.
Der EWS-Schadensfall Staufen (Baden-Württemberg, Erdwärmesonde) wurde durch fehlerhafte Geothermie-Bohrungen (Grabfeld-Formation, Gipskeuper) verursacht. Artesisch gespanntes Grundwasser drang in das anhydrithaltige Gestein ein (Gipskeuperquellen, Geländehebung, Gebäudeschäden).