Für die Region Heilbronn-Franken sind die zur Gewinnung von Natursteinen geeigneten Kalksteine des Unteren und Oberen Muschelkalks (Trias) von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung. Darüber hinaus werden in der Region die Sulfatgesteine (Gips- und Anhydritstein) und Schilfsandsteine des Mittleren Keupers (Trias) gewonnen. Außerdem wird Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk (Trias) gefördert.
Der jährliche Durchschnitt der Rohförderung aller mineralischen Rohstoffe ohne Steinsalz und Sole in der Region Heilbronn-Franken betrug für den Zeitraum 2003–2017 rund 7,9 Mio. t und die mittlere Produktionsmenge in diesem Zeitraum von 15 Jahren rund 6,5 Mio. t. Der Anteil der Region an der Rohfördermenge der in Baden-Württemberg insgesamt gewonnenen mineralischen Rohstoffe betrug im Jahr 2017 ca. 9,7 % (inkl. Salz ca. 12,6 %). Von 1992 bis 2000 stieg die jährliche Rohförderung mineralischer Rohstoffe (ohne Steinsalz und Sole) der Region von rund 7,6 Mio. t auf fast 9,1 Mio. t an. Die jährliche Produktionsmenge stieg in diesem Zeitraum von rund 6,5 Mio. t auf rund 7,5 Mio. t an.
Wie in anderen Regionen Baden-Württembergs fand nach der Jahrtausendwende ein deutlicher konjunktureller Einbruch der Rohförder- und Produktionsmengen mit Tiefstand im Jahr 2005 statt, als die Rohförderung nur rund 5,9 Mio. t und die Produktion nur rund 5,0 Mio. t betrugen. Die spätere Finanzkrise (2008–2009) hatte hingegen nur noch einen geringen Einfluss auf die wieder steigende Rohförderung. Im Jahr 2013 überschritt die Gesamtrohförderung der Region die Marke von 8 Mio. t, zum Jahr 2017 stieg die Rohförderung mineralischer Rohstoffe ohne Steinsalz und Sole auf ein Hoch von rund 9,3 Mio. t. Die erzeugte Produktionsmenge stieg auf rund 7,7 Mio. t. Ergänzend zu den Rohförder- und Produktionsmengen wird die Aktualität der Daten als Maß für die Zuverlässigkeit der Aussagen für die Daten der Gesamtfördermenge dargestellt (s. u.).
Der nicht verwertbare Anteil an der Rohförderung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe in der Region Heilbronn-Franken schwankt seit 1992 zwischen 13,2 % und 17,1 %. Der leichte Rückgang seit 2014 auf den derzeitigen Wert (2017) von 15,4 % ist vermutlich auf die bessere Aufbereitungstechnik bei der Gewinnung von Natursteinen und die natürlicherweise stark schwankenden nicht verwertbaren Anteile bei der Gewinnung von Naturwerksteinen zurückzuführen. Allerdings wird die Entwicklung des nicht verwertbaren Anteils von der Entwicklung der Natursteine (Untergruppe Kalksteine) dominiert, die 95,8 % der Rohförderung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe der Region stellen. Der nicht verwertbare Anteil der Kalksteinförderung betrug im Jahr 2017 18,2 %. Dieser erreichte zwischen 2011 und 2013 seinen bisher höchsten Stand mit 20,4 %. Diese Werte entsprechen der landesweiten Entwicklung der Karbonatgesteine, liegen aber mit 1–2 % geringfügig über dem durchschnittlichen landesweiten nicht verwertbaren Anteil an der Kalksteinförderung von 16,0 %. Bei der Gewinnung der Sulfatgesteine fällt kein nicht verwertbarer Anteil an.
Gegenwärtig sind 47 Gewinnungsstellen für oberflächennahe mineralische Rohstoffe in der Region Heilbronn-Franken in Betrieb oder zeitweise in Betrieb. In vier weiteren Gewinnungsstellen wird Steinsalz und Sole gewonnen. Insgesamt befinden sich zehn in Betrieb oder zeitweise in Betrieb befindliche Gewinnungsstellen in der Region unter Aufsicht nach Bundesberggesetz (Landesbergdirektion am LGRB). Betrachtet man die Entwicklung der Anzahl der Gewinnungsstellen ohne Steinsalz und Sole, so waren zu Beginn der systematischen Datenerhebung im Jahr 1992 in der Region Heilbronn-Franken 55 Abbaustätten in Betrieb. Die größte Anzahl an Betrieben (60) wurde erstmalig 1997 und letztmalig 2003 erreicht. Bis zum Jahr 2017 fiel die Anzahl der Gewinnungsstellen auf 47. Dies entspricht einem Rückgang der Anzahl der in Betrieb befindlichen Abbaustätten von rund 21,7 % seit 2003. Der Rückgang der Anzahl der Gewinnungsstellen ist vor allem eine Folge des Endes der Gewinnung von Naturwerksteinen seit dem Jahr 2003 (insgesamt zwölf Steinbrüche). In diesem Zeitraum wurden jedoch auch drei neue Steinbrüche im Muschelkalkstein und Gipskeuper aufgefahren, außerdem wurden zwei weitere Werksteinbrüche im Oberen Muschelkalk kurzzeitig betrieben. Der absolute Rückgang der Anzahl der Gewinnungsstellen erhöht sich für 2003–2017 somit auf insgesamt 18 Gewinnungsstellen. Die Abnahme der Anzahl der Gewinnungsstellen geht nicht auf einen generellen Rückgang der Rohförder- oder Produktionsmengen zurück; diese hat in den Jahren 2016 und 2017 einen Höchststand erreicht. Seit Beginn der systematischen Datenerhebung im Jahr 1992 wurden insgesamt 26 Gewinnungsstellen stillgelegt und in acht ruht der Abbau (d. h. die Konzession besteht weiterhin). Dem stehen insgesamt elf Neuaufschlüsse gegenüber.
Der Untere und der Obere Muschelkalk der Region Heilbronn-Franken bieten ein großes Potenzial an Kalksteinlagerstätten für die Verwendung als Natursteine (Untergruppe Kalksteine) im Verkehrswegebau, für Baustoffe und als Betonzuschlag. Die Vorkommen im Unteren und Oberen Muschelkalk bilden flächige, geschichtete und mächtige Lagerstättenkörper, die in zahlreichen Betrieben abgebaut werden.
Die durchschnittliche Rohförder- und Produktionsmenge an Kalksteinen belief sich im Zeitraum 2003–2017 auf rund 7,5 Mio. t und 6,1 Mio. t. Abgesehen von einem kurzzeitigen leichten Rückgang im Jahr 1998 stieg die Förder- und Produktionsmenge bis ins Jahr 2000 an. Wie in den anderen Regionen machten sich das Konjunkturtief (2001–2004) und die Finanzkrise (2008–2009) mit leichter zeitlicher Verzögerung und einem deutlichen Rückgang der Rohförderung und Produktion (Tiefstand 2005) bemerkbar. Seit dem Jahr 2010 ist mit leichten Schwankungen ein Anstieg der Rohförderung auf 8,9 Mio. t im Jahr 2017 zu verzeichnen. Die daraus erzeugte Produktmenge betrug im Jahr 2017 rund 7,3 Mio. t. Die Rohförderung und Produktion an Kalksteinen erreichten in der Region Heilbronn-Franken somit 2016 und 2017 ein neues Förder- und Produktionsmaximum. Dies entspricht sowohl den landesweit steigenden Fördermengen als auch der Entwicklung hin zu einem immer größeren Anteil von Kalkstein an den Gesteinskörnungen (vgl. Rohförderung und Produktion nach Rohstoffgruppen). Betrachtet man die Entwicklung der Anzahl von Gewinnungsstellen von Kalkstein in der Region, fällt auf, dass die Anzahl der in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen seit 1992 insgesamt nur um zwei Betriebe auf 21 zurückging. Jedoch sank die Anzahl der Betriebe von 1992 bis 2004 auf 20. Erst 2008 nahm die Anzahl der Betriebe wieder um einen zu. Die Rohfördermenge je Betrieb ist seit 2005 von 0,30 Mio. t auf 0,44 Mio. t gestiegen.
Die Gewinnung der Sulfatgesteine aus den Grundgipsschichten im Mittleren Keuper konzentriert sich auf die Gebiete um Schwäbisch Hall, Vellberg/Obersontheim und Crailsheim. In der Region werden sowohl Gips- als auch Anhydritsteine gewonnen. Die Mächtigkeit der gipsführenden Schichten beträgt 3–8 m. Im Anhydritbergwerk „Anneliese“ (RG 6825‑2) bei Vellberg-Talheim wird das Sulfatgestein untertage gewonnen. Die Sulfatgesteine aus dem Mittleren Muschelkalk werden in der Region Heilbronn-Franken derzeit nicht genutzt. Sulfatgesteine werden von der Baustoffindustrie hauptsächlich zu Gipskartonplatten verarbeitet sowie als Zumahlstoff und Erstarrungsregler in der Zementherstellung verwendet. Wie in anderen Regionen werden von den Unternehmen mehrere kleinere Gipsgruben gleichzeitig betrieben, um durch Mischen des Rohstoffs eine gleichbleibende Qualität der Produkte zu gewährleisten. Die Sulfatgesteine stellen rund 3,3 % der Gesamtrohfördermenge (ohne Steinsalz/Sole) der Region. Der langjährige Durchschnittswert der Rohförderung für den Zeitraum 2003–2017 beträgt 0,3 Mio. t. Die Rohfördermenge lag bis 1998 durchgehend oberhalb 0,4 Mio. t, fiel aber seitdem innerhalb weniger Jahre auf Werte von rund 0,3 Mio. t ab. Die Gesamtrohförderung liegt derzeit (2017) bei rund 0,3 Mio. t. Die Anzahl der in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen für Sulfatgestein ist von 1992 bis 1999 von acht auf zehn angestiegen und ist seit 1999 trotz Schwankungen in der Rohförderung und Produktion fast konstant bei zehn in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen.
Sonstige mineralische Rohstoffe werden in der Region nur in Form von Naturwerksteinen in derzeit 16 Betrieben gewonnen. Verwendet werden hauptsächlich die Quaderkalke aus dem Oberen Muschelkalk und die Schilfsandsteine aus dem Mittleren Keuper (beide Trias). Die Rohfördermenge betrug im Jahr 2017 rund 85 000 t und befindet sich seit 2011 auf einem Niveau von über 80 000 t. Ähnlich zu anderen Rohstoffen ist auch bei den Naturwerksteinen als Folge des Konjunkturtiefs im Jahr 2003 ein kurzer, aber deutlicher Einbruch der Rohfördermenge zu verzeichnen. Seit 2007 ist die Rohfördermenge angestiegen; die Anzahl der in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen ging seit 2003 jedoch in der Summe von 25 auf 16 zurück. Die Gewinnung von Ziegeleirohstoffen und Mürbsandstein wurde in der Region in den Jahren 2004 bzw. 2009 eingestellt.
Zusätzlich zu den oberflächennahen mineralischen Rohstoffen wird in der Region Heilbronn-Franken im Steinsalzbergwerk Heilbronn und in drei Solebetrieben bei Bad Wimpfen, Bad Rappenau und Schwäbisch Hall Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk gewonnen. Die Solebetriebe gewinnen Steinsalz nur für balneologische Zwecke. Alle Betriebe unterliegen dem Bundesberggesetz. Die Rohförder- und Produktionsmenge an Steinsalz und Sole belief sich im Jahr 2017 auf rund 2,8 Mio. t bzw. rund 2,7 Mio. t. Auf eine detailliertere Darstellung der Entwicklung der Förderung von Steinsalz wird an dieser Stelle verzichtet, da bis 2001 keine regionsbezogenen Daten zur Salzgewinnung vorliegen.
Ausblick: Die Gesamtrohförderung der Region (ohne Steinsalz und Sole) ist seit dem Jahr 2003 innerhalb von 15 Jahren um rund 24,1 % angestiegen, was besonders an der Zunahme der Nachfrage nach Kalksteinkörnungen liegt. Die Natursteingewinnung aus Kalksteinlagerstätten des Unteren und Oberen Muschelkalks generiert 95,8 % der Förderung an oberflächennahen mineralischen Rohstoffen der Region. Sie hat daher eine herausragende Stellung bei der Versorgung der Region mit mineralischen Massenrohstoffen. Die Laufzeit der verbliebenen Gewinnungsstellen könnte bei weiter ansteigender Nachfrage kürzer als geplant ausfallen. Der Wegfall heimischer Industriezweige wie der Ziegelindustrie (die letzte Tongrube wurde 2004 stillgelegt) und Gewinnung von Mürbsandstein (letzte Stilllegung im Jahr 2009) könnten des Weiteren größere Transportweiten besonders für Ziegeleiprodukte (z. B. für Hintermauerziegel und Dachziegel) und Sande zur Folge haben.