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Oberkirch-Granit (Kappelrodeck-Granit)

Nahaufnahme einer polierten Gesteinsoberfläche, Farbe dunkelgrau mit größeren weißlichen Einschlüssen. Links unten liegt eine Euro-Münze.
Oberkirch-Granit: Polierte Platte, Steinbruch Sasbachwalden

Verwendung

Das Foto zeigt mehrere vierkantige graue Steinsäulen, die – kunstvoll zusammengefügt – verschiedene begehbare Durchgänge, aber auch Sitzgelegenheiten bieten.
Oberkirch-Granit verarbeitet in der Pavillon-Skulptur in Zürich

Aus dem Oberkirch-Granit wurden z. B. Fassaden- und Bodenplatten für das Rathaus in Kappelrodeck, das Turenne-Denkmal in Sasbachwalden, das Bismarck-Denkmal in Hamburg sowie viele Grabmäler hergestellt. Die 1983 von Max Bill gestaltete Pavillon-Skulptur in der Züricher Bahnhofstraße ist ein schönes zeitgenössisches Beispiel. Das Material für die Skulptur stammt aus einem mehrere 100 Kubikmeter großen Felssturz, der sich im stillgelegten Steinbruch Kappelrodeck (RG 7414‑1) Anfang der achtziger Jahre ereignet hatte. In Freiburg i. Br. ist Oberkirch-Granit in der unteren Säulenhalle des Kollegiengebäudes I (erbaut 1909–1911) und als Bodenplatten im Kollegien­ge­bäude II (1961) der Albert-Ludwigs-Universität verbaut worden (Otto, 1971/72). Oberkirch-Granit wurde zudem häufig zum Brückenbau verwendet. Gesteine mit Werksteinqualität eignen sich für Massivbauten, Boden- und Wandplatten, Sägeplatten, Fensterbänke, Grabmale und Denkmale sowie Pflaster- und Randsteine.

Potenzial

Mehrere Blätter der mineralischen Rohstoffkarte mit farbig dargestellten Vorkommen von Natursteinen und Naturwerksteinen.
Auszug aus der Karte der mineralischen Rohstoffe (L 7312 Rheinau und L 7314 Baden-Baden)

Der dunkle, porphyrartige, biotitreiche Oberkirch-Granit besitzt in weiten Partien ein weitständiges Kluftsystem, welches die Gewinnung von großen Rohblöcken ermöglicht. Überlagerungsmächtigkeiten durch vergrusten Granit oder Hangschutt erreichen durchschnittlich 3–6 m und sind im Vergleich zu anderen Granitvorkommen als geringmächtig einzustufen. Die zahlreichen kleinen und mittleren Steinbrüche, insbesondere um das Achertal, deuten auf eine starke Abbautätigkeit in früheren Zeiten hin. Aus diesen Gründen kann das Nutzungspotenzial als hoch bis sehr hoch eingestuft werden. In der Karte mineralischer Rohstoffe 1 : 50 000 Blätter L 7312 Rheinau und L 7314 Baden-Baden (­LGRB, 2011a) sind Vorkommen im Oberkirch-Granit dargestellt, die als wirtschaftlich interessante Gebiete für den Abbau von Granit in Frage kommen.

  • Farbige Übersichtskarte, die das Vorkommen von Granit im Nordschwarzwald zeigt.
  • Mehrere Blätter der mineralischen Rohstoffkarte mit farbig dargestellten Vorkommen von Natursteinen und Naturwerksteinen.
  • Zweigeteiltes Bild mit Großaufnahmen von Gesteinsoberflächen: links bläulich grau mit zahlreichen hellen Einschlüssen, rechts schwarz mit größeren rötlichen Einschlüssen. Links oben dient ein Kugelschreiber, rechts unten ein Lineal als Größenvergleich.
  • Blick auf eine mehrfarbige, geklüftete Gesteinswand mit spitzer Kuppe und Baumbewuchs oben und unten.
  • Nahaufnahme einer polierten Gesteinsoberfläche, Farbe dunkelgrau mit größeren weißlichen Einschlüssen. Links unten liegt eine Euro-Münze.
  • Das Foto zeigt mehrere vierkantige graue Steinsäulen, die – kunstvoll zusammengefügt – verschiedene begehbare Durchgänge, aber auch Sitzgelegenheiten bieten.
  • Nahaufnahme einer liegenden, vierkantigen Steinsäule. Farbe grau mit helleren Sprenkeln sowie dunklen Flecken. Der Stein liegt auf Steinplatten mit ähnlichem Muster. Im Hintergrund zwei aufrecht stehende Steinsäulen.

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Emmermann, R. (1977). A Petrogenetic Model for the Origin and Evolution of the Hercynian Granite Series of the Schwarzwald. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 128/3, S. 219–253.
  • LGRB (2011a). Blatt L 7312/L 7314 Rheinau/Baden-Baden und Westteil des Blattes L 7316 Bad Wildbad, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 243 S., 36 Abb., 9 Tab., 3 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Anders, B. & Kimmig, B., m. Beitr. v. Werner, E. & Kilger, B.-M.]
  • LGRB (2011b). Blatt L 7512/L 7514 Offenburg/Oberkirch und Blatt L 7712 Lahr im Schwarzwald, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 362 S., 55 Abb., 15 Tab., 3 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Poser, C. & Kleinschnitz, M., m. Beitr. v. Bauer, M. & Werner, W.]
  • Lukas, R. (1990b). Geologie und Naturwerksteine Baden-Württembergs. – Grimm, W.-D. (Hrsg.). Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, S. 147–162, 2 Taf., München (Arbeitsheft Bayr. Landesamt Denkmalpflege, 50). [2 Abb.]
  • Macia, C. A. (1980). Petrographisch-geochemische Untersuchungen granitischer Gesteine im Nordschwarzwald. – Arbeiten aus dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart, N. F. 75, S. 1–61.
  • Metz, R. (1977). Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Aufl., 632 S., Lahr (Schauenburg).
  • Müller, F. (1984ff). INSK – Internationale Naturstein-Kartei. 1ff S., Ulm (Ebner). [10 Bände, Loseblattsammlung]
  • Otto, J. (1971/72). Der Granit von Oberkirch im Nordschwarzwald. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., 61/62, S. 5–57, 1 Kt. [8 Abb., 6 Tab.]
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