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Tertiäre Residuallehme

Lithostratigraphische Gruppe

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Verbreitung in Baden-Württemberg, Landschaftsbild

Schlanke, hohe Nadelbäume stehen um eine dunkler gefärbte Vertiefung im Waldboden.
Bohnerzgruben im „Jungholz“ nordöstlich von Liptingen

Residuallehme finden sich überwiegend auf den Hochflächen über verkarstungsfähigen Karbonatgesteinen als unlöslicher Rückstand der Lösungsverwitterung. Sie sind besonders über Kalksteinen und Dolomitsteinen des Muschelkalks und Oberjuras, seltener auf Kalksteinen des Unterjuras anzutreffen, und folgen als geringmächtige lehmige Hülle dem Relief der Stufenfläche. Sie füllen dabei auch Karstschlotten und Spalten, deren Relief sie dadurch teilweise verdecken, oder finden sich umgelagert in alten Höhlen unterhalb der Festgesteinsoberfläche. Am weitesten verbreitet sind tertiäre Residuallehme auf der Albhochfläche, besonders auf der Ostalb, und im Kraichgau sowie auf Teilen der Gäu- und Filderflächen. Auch im Untergrund des Alpenvorlandes wurden sie unter den Molasseablagerungen an der Oberfläche der Oberjura-Kalksteine in Bohrungen angetroffen.

Mächtigkeit

Eine rötlich braune Erdschicht unterbricht einen steilen Fels- und Geröllhang, ehe erneut Schutt sichtbar wird. Eine vergrößerte Aufnahme zeigt rundliche, ebenfalls rötlich braune Gesteinsbrocken.
Lehmverfüllte Karstspalte mit Bohnerzen bei Engen

Da die Residuallehme meist ein Karstrelief ausgleichen, kann die Mächtigkeit auf wenige Meter Entfernung zwischen wenigen Zentimetern und bis über 20 m schwanken.

Ältere Bezeichnungen

Da die „Bohnerz-Formazion“ bereits von Hehl (1829) aufgrund einer heute noch gültigen Beschreibung definiert wurde, hat sich der Name Bohnerzton seit annähernd 200 Jahren in der regionalen Literatur fast unverändert gehalten. Erst in neuerer Zeit wurde vereinzelt der aus dem Französischen abgeleitete Name „Siderolithikum“ verwendet, der jedoch mehrdeutig bleibt und keine weite Verbreitung erfahren hat.

Literatur

  • Hehl, J. C. L. (1829). Ueber die geognostischen Verhältnisse der Württembergischen Alp, besonders in Beziehung auf die in derselben vorkommenden Trapp- und Bohnerz-Formazionen. – Zeitschrift für Mineralogie, 23, S. 797–813.
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