Verbreitungsgebiete: Markgräflerland und Vorland der gesamten Schwäbischen Alb
Erdgeschichtliche Einstufung: Opalinuston-Formation (jmOPT), Mitteljura
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper

Oberflächennah sind die Tonsteine der Opalinuston-Formation im Bereich Merzhausen–Wittnau–Ebringen (Schönberg) sowie im Gebiet Badenweiler–Lipburg–Feldberg–Nieder-/Obereggenen–Feuerbach anzutreffen. Außerdem streichen sie im Vorland der Schwäbischen Alb aus; im Raum Aalen liegt die Ausstrichbreite zwischen 1 und 5 km. Der rund 100 m mächtige, schichtig aufgebaute Gesteinskörper fällt mit wenigen Grad nach Süden bzw. Südosten ein. Wirtschaftlich interessante Rohstoffkörper innerhalb der Tonsteinabfolge befinden sich hauptsächlich im nahezu sandfreien und kalkarmen (< 10 % Karbonatgehalt) mittleren Abschnitt der Serie. Die Ausdehnung wirtschaftlich interessanter Bereiche nahe der Oberfläche wird durch die nach Erosion verbliebene nutzbare Mächtigkeit vorgegeben.
Gestein

Die Opalinuston-Formation wird überwiegend aus monotonen dunkelgrauen und graubraunen, schiefrig-stückigen, z. T. mergeligen Tonen bzw. Tonsteinen und Mergelsteinen aufgebaut, die im oberen Teil der Abfolge zunehmende Feinsand- und Glimmergehalte aufweisen. Pyrit- und Toneisenstein- oder Kalkmergelsteinkonkretionen aus Eisenkarbonaten (Siderit) und Kalk mit Durchmessern bis 0,5 m sind häufig eingeschaltet. In mehreren Horizonten treten dünne Nagelkalkbänkchen auf. Die dunkle Färbung der Gesteine ist auf die Feinkörnigkeit und besonders auf den feinkörnigen Pyrit zurückzuführen. Zum Hangenden hin nehmen Sand- und Kalkgehalte zu. Im obersten Abschnitt (15–20 m) können stark sandige Ablagerungen auftreten (Wasserfallschichten). Der Opalinuston neigt bei Wasseraufnahme zu Rutschungen.
Petrographie
Der Opalinuston besteht nach einer LGRB-Analyse an einer Mischprobe aus der ehemaligen Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2) aus Quarz, Feldspat, Calcit, Dolomit, Clinochlor, Illit und Kaolinit. LGRB-Analysen einer repräsentativen Mischprobe aus der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6) erbrachten außerdem eine Mineralzusammensetzung aus: Illit/Glimmer 45 %; Quarz 30 %; Kaolinit 20 %; sonstige Minerale und Mineralgemenge 5 %.
Geochemisch setzt er sich folgendermaßen zusammen (Röntgenfluoreszenz):
Chemie | Anteil [%] (RG 8211-2) | Anteil [%] (RG 7126-6) |
SiO2 | 48,82 | 53,5 |
TiO2 | 1,12 | 1,0 |
Al2O3 | 19,83 | 21,1 |
Fe2O3 | 6,91 | 5,0 |
MnO | 0,07 | 0,04 |
MgO | 2,11 | 2,0 |
CaO | 4,36 | 2,0 |
Na2O | 0,01 | 0,2 |
K2O | 3,17 | 3,1 |
P2O5 | 0,26 | 0,3 |
Glühverlust | 11,84 | 11,71 |
Gesamtkarbonat | 5 | < 5 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit des Opalinustons schwankt im Raum Kandern zwischen ca. 80 und 90 m. Bohrungen im Raum Aalen ergaben eine durchschnittliche Mächtigkeit von 100–110 m.
Genutzte Mächtigkeit: In der ehemaligen Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2) wurden der Opalinuston in einer Mächtigkeit von rund 20 m genutzt, in der Tongrube Ebringen-Englematt ca. 30–40 m.

Gewinnung und Verwendung

Gewinnung: Die Nutzung des Opalinustons als Ziegeleirohstoff erfolgte im südlichen Oberrheingraben in den Tongruben Ebringen-Englematt (RG 8012-327) und Müllheim-Feldberg (RG 8211-2). Zum Abbau dienten Bagger und Raupen, wobei sofort anschließend eine Homogenisierung, d. h. das Mischen unterschiedlicher toniger Sedimente und zerkleinerter Ton- und Mergelsteine, stattfand. Üblicherweise wurde der Rohstoff, nach einer mehrjährigen Lagerung unter freiem Himmel (wobei unregelmäßig auftretende Karbonatanreicherungen sowie festere Partien der Ton- und Mergelsteine zerfielen), in einer Ziegelei weiter verarbeitet. Die Gewinnung von Ziegeleirohstoffen fand daher häufig nicht kontinuierlich, sondern in Phasen statt, die durch mehrmonatige oder mehrjährige Abschnitte ohne Abbauaktivität unterbrochen waren. Derzeit ist in Baden-Württemberg keine Gewinnungsstelle im Opalinuston in Betrieb.

Verwendung: Aus den Tonsteinen der Opalinuston-Formation können grobkeramische Produkte wie Dachziegel oder Vor- und Hintermauersteine sowie Blähtonerzeugnisse hergestellt werden. Verwendet werden sie derzeit vornehmlich als Zuschlagstoff bei der Portlandzementherstellung (Zementwerk Dotternhausen, Zollernalbkreis). In der ehem. Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2) wurden aus dem Opalinuston – unter Zumischung von Renggeriton und Tonsteinen der Ornatenton-Formation (jeweils in der doppelten Menge) – Dachziegel und zugehörige Formstücke produziert.
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Übersicht über den Ostteil der Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2), Blick nach Süden; die rötlich gelbe Lösslehmüberdeckung über dem grauen Opalinuston ging in die Produktion mit ein.
Übersicht über den Ostteil der Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2), Blick nach Süden; die rötlich gelbe Lösslehmüberdeckung über dem grauen Opalinuston ging in die Produktion mit ein.
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Aufwitternde Tonsteine in der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6). Die dunkelgraue Färbung entsteht durch fein verteilten Pyrit im Tonstein.
Aufwitternde Tonsteine in der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6). Die dunkelgraue Färbung entsteht durch fein verteilten Pyrit im Tonstein.
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In der 2006 stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6) wurden Tonsteine der Opalinuston-Formation gewonnen und im angeschlossenen Werk zu grobkeramischen Produkten, besonders Dachziegeln, verarbeitet.
In der 2006 stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6) wurden Tonsteine der Opalinuston-Formation gewonnen und im angeschlossenen Werk zu grobkeramischen Produkten, besonders Dachziegeln, verarbeitet.
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Dunkelgraue bis schwarze Ton- und Mergelsteine der Opalinuston-Formation in der stillgelegten Tongrube Ebringen-Englematt (RG 8012-327)
Dunkelgraue bis schwarze Ton- und Mergelsteine der Opalinuston-Formation in der stillgelegten Tongrube Ebringen-Englematt (RG 8012-327)
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In der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6), hier ein Bild aus der Zeit während des Abbaus, wurden Tonsteine der Opalinuston-Formation gewonnen und zu grobkeramischen Produkten, wie Dachziegel, im angeschlossenem Werk weiterverarbeitet.
In der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6), hier ein Bild aus der Zeit während des Abbaus, wurden Tonsteine der Opalinuston-Formation gewonnen und zu grobkeramischen Produkten, wie Dachziegel, im angeschlossenem Werk weiterverarbeitet.
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Scherbig aufwitternde, schluffige Tonsteine der Opalinuston-Formation in der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6)
Scherbig aufwitternde, schluffige Tonsteine der Opalinuston-Formation in der stillgelegten Tongrube Essingen (RG 7126-6)
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (1994). Erläuterungen zu Blatt 7126 Aalen. – 3. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 248 S., 3 Taf., 7 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (2006). Rohstoffbericht Baden-Württemberg 2006 – Gewinnung, Verbrauch und Sicherung von mineralischen Rohstoffen. . LGRB-Informationen, 18, S. 1–202.
- (1996). Die Grenzziehung Unter-/Mitteljura (Toarcium/Aalenium) bei Wittnau und Fuentelsaz – Beispiele interdisziplinärer geowissenschaftlicher Zusammenarbeit. – GLA-Informationen, 8, S. 1–52.