Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen, im Albvorland zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd gelegen, werden auch als die drei Kaiserberge bezeichnet. Die im 11. Jh. auf dem Hohenstaufen errichtete mittelalterliche Burg, von der nur noch wenige Mauerreste zu sehen sind, war bis zur Mitte des 13. Jh. Stammburg der Staufer. Besser erhalten ist die Ruine Hohenrechberg, die zur Stauferzeit errichtete Stammburg der Grafen von Rechberg. Zusätzlich wird das Gipfelplateau des Rechbergs durch die barocke Wallfahrtskirche St. Maria geprägt. Unbebaut und größtenteils bewaldet ist dagegen der Stuifen, der mit 757 m ü. NHN der höchste der drei Kaiserberge ist.
Panoramablick vom Hohenstaufen über das Albvorland bei Göppingen nach Südwesten (links) bis Westen (rechts)
Die weithin sichtbaren Bergkegel erheben sich aus der Hügel- und Plateaulandschaft des Unteren Mitteljuras und zeugen mit ihren Gipfelbereichen aus hellen Kalksteinen des Oberjuras von der ehemals weiter im Norden gelegenen Oberjura-Schichtstufe. Diese ist im Laufe der Jahrmillionen der Abtragung zum Opfer gefallen und bis zum heutigen Albrand zwischen Geislingen a. d. Steige und Heubach „zurückgewandert“. Hohenstaufen und Rechberg sind dabei in abgesunkenen Schollen entlang einer das gesamte Land querenden tektonischen Störungszone (Schwäbisches Lineament) durch Reliefumkehr vor der Abtragung bewahrt geblieben und liegen heute als sog. Zeugenberge vor dem Trauf der Schwäbischen Alb. Der nah an einem Vorsprung des Albtraufs gelegene Stuifen muss streng genommen als Ausliegerberg bezeichnet werden, da er mit einem Sockel aus Gesteinen des Oberen Mitteljuras noch an den Albkörper angebunden ist.
Vermutlich nicht zuletzt durch die tektonische Zerrüttung bedingt, finden sich am Hohenstaufen und Rechberg ehemalige Rutschungen in Form abgeglittener Gesteinsschollen. Eine sehr alte, vermutlich vor rund 2,5 Mio. Jahren abgerutschte Gleitscholle ist die sog. Spielburg-Scholle am südwestlichen Anstieg des Hohenstaufens (Hönig, 1984). Sie stellt neben dem Berggipfel ein weiteres lohnendes Ziel dar und bietet ebenfalls eine hervorragende Aussicht. Bankkalke und Massenkalke des Mittleren Oberjuras, die heute auf dem Berggipfel nicht mehr anstehen, sind dort mehr oder weniger im Verband abgeglitten und in einem ehmaligen Steinbruch aufgeschlossen, an den sich hangabwärts große Mengen an Oberjura-Blockschutt anschließen. Aufgrund des Artenreichtums und der seltenen Lebensräume ist der Bereich heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Kreh, 2007af; siehe auch weiterführende Links).
Die Berghänge sind überall bis weit hinab von eiszeitlichen Schuttdecken aus hellen Oberjura-Kalksteinen und -Mergel bedeckt. Die Böden sind meist flachgründig und stark erodiert, da die Berge nicht immer eine schützende Walddecke getragen haben, sondern als Weideland dienten. Im Vorwort der 1886 erschienenen romantischen Erzählung von A. v. Wolkenstein heißt es: „Wohl der kahlste und ödeste von allen Gipfeln der Alb ist der Stuifen bei Gmünd, der unholde Nachbar des frommen freundlichen Rechbergs und des ernsten gedankenvollen Hohenstaufens. „Dieses grinsende Steingerippe mitten in einer blühenden Landschaft“ fiel einmal einem Reisenden aus Norden so sehr auf, daß er nach freier Phantasie eine Geschichte darüber schrieb...“ (Zitat aus: Rothenberger, 2016, S. 38). Ende des 19. Jh. wurde der Stuifen aus Gründen des Hochwasserschutzes aufgeforstet (Rothenberger, 2016, S. 24).
Von den Gipfelplateaus des Hohenstaufens und des Rechbergs genießt man einen Rundblick zur Schwäbischen Alb, über das Albvorland zwischen Fils- und Remstal bis weit hinein in die im Norden und Westen angrenzenden Keuper-Waldberge (Welzheimer Wald, Schurwald). Auf der Höhe des Rechbergs endet der Geologische Pfad Schwäbisch Gmünd–Hohenrechberg. Auf der Westseite des überwiegend bewaldeten Stuifen befindet sich eine Freifläche mit Schutzhütte und Grillplatz. Von dort hat man eine schöne Aussicht nach Südwesten und Süden auf das Albvorland und die Alb sowie nach Nordwesten auf die Ausläufer des Schurwalds.
Weitere Informationen finden sich bei Geyer & Gwinner, 1984, S. 198 f.
Externe Lexika
Wikipedia
Literatur
- (1984). Die Schwäbische Alb und ihr Vorland. – 3. überarb. Aufl., Sammlung geologischer Führer, 67, 298 S., Berlin – Stuttgart (Borntraeger).
- (1984). Erläuterungen zu Blatt 7224 Schwäbisch Gmünd-Süd. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 152 S., 2 Taf., 4 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1994]
- (2007af). Spielburg. – Wolf, R. & Kreh, U. (Hrsg.). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart, S. 545–547, Ostfildern (Thorbecke).
- (2016). Der geheimnisvolle Stuifen – Mit dem Schloß und dem Grafen Friedrich – Mit einer Erzählung aus der schwäbischen Vorzeit von A. von Wolkenstein 1886. 141 S., verfügbar unter https://www.ostalbkreis.de/sixcms/media.php/26/Der-geheimnisvolle-Stuifen-2016.pdf.