Verbreitungsgebiet: Südschwarzwald
Erdgeschichtliche Einstufung: Münstertal-Quarzporphyr (MQ), Karbon (Visée)
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Der Münstertal-Quarzporphyr ist ein unregelmäßiger Gesteinskörper mit genereller Ost–West-Erstreckung zwischen dem Obermünstertal und Wieden und einer flächenmäßigen Verbreitung von rund 11 km2. Isolierte Erosionsreste befinden sich westlich davon (Gesamtfläche von etwa 2 km2). Die Entstehung des Münstertal-Quarzporphyrs wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Neben Deutungen als Deckenporphyr (Hoenes, 1937; Gehlen, 1959), Ignimbrit (Maus, 1963; Maus, 1965) und eingestürzter Calderastruktur mit Ignimbritfüllung (Westphal, 1994) werden Argumente für eine Intrusion des Quarzporphyrs in das variskische Gebirge angeführt (Maass, 1962). Ein Förderschlot wurde bislang nicht aufgefunden. U-Pb-Datierungen an Zirkonen ergaben ein frühkarbonisches Alter (Visée) von 333 Mio. Jahren (Schaltegger, 2000). Entlang von Störungszonen ist der Quarzporphyr zerrüttet; dort sind durchgreifende Hämatitisierung und Bleichung festzustellen (Zersatz von Glimmern und Feldspäten). Diese Bereiche werden aus rohstoffgeologischer Sicht daher als ungeeignet betrachtet. Tufflagen, brekziöse Horizonte und Agglomerate können in die Quarzporphyrdecke eingeschaltet sein.
Gestein
Der Quarzporphyr ist ein dichter, einsprenglingsreicher, dunkelblaugrau bis grüngrauer, manchmal rötlicher Rhyolith. Er besteht im Mittel zu 60 % aus Grundmasse und zu 40 % aus wenige mm-großen Einsprenglingen (überwiegend Quarz, Kalifeldspat, Biotit und Gesteinsbruchstücke in variablen Anteilen, vgl. Maus, 1965). In der feinkristallinen Grundmasse zeichnen eingeregelte Biotitplättchen häufig Fluidaltexturen nach. Tuffe oder größere Bereiche mit Blasenhohlräumen wurden bei der Kartierung nicht angetroffen.
Petrographie
Chemische Analyse des Quarzporphyrs vom Nordosthang des Hörnle (Lage: O 414713 / N 5301841, Höhe 974 m, Westphal, 1994):
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 67,59 |
TiO2 | 0,55 |
Al2O3 | 15,13 |
Fe2O3 | 0,8 |
FeO | 2,26 |
MnO | 0,05 |
MgO | 1,27 |
CaO | 1,37 |
Na2O | 3,1 |
K2O | 4,87 |
P2O5 | 0,23 |
Glühverlust | 2,04 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit des Quarzporphyrs (MQ) beträgt oberhalb des Talniveaus 150–200 m.
Genutzte Mächtigkeit: Die genutzte Mächtigkeit lag im aufgelassenen Steinbruch (RG 8112-1051) bei 30 m.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Trotz seiner guten Eignung als Material für den Verkehrswegebau wurden lediglich zwei kleine Steinbrüche und einige wenige Seitenentnahmen angelegt, in denen der Quarzporphyr für den Straßen- und Wegebau abgebaut wurde.
Verwendung: Das Gestein zeichnet sich durch eine sehr hohe Zähigkeit und Verwitterungsbeständigkeit aus. Eine mögliche Verwendung ist daher als hochwertiger und widerstandsfähiger Verkehrswegebaustoff (Straßenbau, Gleisbettschotter) in Betracht zu ziehen. Ein weiterer möglicher Einsatzzweck wird im Zuschlag für Beton und im Hang- und Uferverbau gesehen. Bei entsprechend gleichmäßiger Klüftung könnten auch Pflaster- und Mauersteine für Sichtmauerwerk angefertigt werden.
Literatur
- (1959). Der rotliegende Deckenporphyr und ein Mandelstein bei Wieden. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, S. 55–66.
- (2011). Erläuterungen zur Geologischen Karte 1 : 25 000 von Baden-Württemberg, Blatt 8113 Todtnau. 166 S., Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (1937). Gesteine und Erzlagerstätten im Schwarzwälder Grundgebirge zwischen Schauinsland, Untermünstertal und Belchen. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 72, S. 265–346.
- (1962). Kritik an der Deckennatur des Porphyrs vom Münstertal im südlichen Schwarzwald. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte, 114, S. 1–23.
- (1963). Der Münstertäler Porphyr – Deutung als Ignimbrit. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte, 118, S. 86–102.
- (1965). Petrogenetische Typen der Schwarzwälder Quarzporphyre. – Diss. Univ. Freiburg i. Br., 214 S., Freiburg i. Br. [84 Abb., 3 Tab.]
- (1994). Vulkanologische Analyse des Münstertäler Ignimbrits. – Dipl.-Arb. Univ. Freiburg, 72 S., Freiburg i. Br.