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Böden der Terrassensedimente und Niederungsbereiche des Donaurieds

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in fünf Horizonte unterteilte, oben schwärzlich braune, unten gelblich braune sowie rötlich gefleckte Profil ist 1 m tief.
Parabraunerde-Tschernosem aus Schwemm- und Hochflutlöss (p139)

Auf die Langenauer Hochterrasse folgt in nordöstlicher Richtung in nur wenigen Kilometern Entfernung die sog. Sontheimer Hochterrasse. In einem schmalen Hangfußbereich am Rand zur Schwäbischen Alb bei Sontheim finden sich hier Tschernosem-Parabraunerden aus Löss (p142). Die weitläufige, max. 3 km breite Terrassenverebnung wird hingegen großflächig von Parabraunerde-Tschernosemen eingenommen (p139) und stellt mit dem Auftreten dieses Subtyps des Tschernosems eine bodengeographische Besonderheit innerhalb Südwestdeutschlands dar.

Im Unterschied zur Langenauer Hochterrasse haben sich die Böden aus lössreichen Hochflutsedimenten und Schwemmlöss – also aus fluviatil verlagertem, ursprünglich äolischem Sediment (Kösel, 2016) – gebildet. Die lössbürtigen Terrassenabsätze zeichnen sich durch extrem hohe Schluffgehalte von häufig 75–80 % aus und sind äußerst karbonatreich. Dazu beigetragen hat die Karbonatzufuhr durch kapillaren Aufstieg aus dem ehemals oberflächennahen Grundwasser, worauf entsprechende Merkmale in Form von zahlreichen Rostflecken in den Schwemmlössablagerungen hindeuten.

Auf diesem Bild sind zwei durch einen mittig verlaufenden Feldweg getrennte Äcker zu sehen. Zum Hintergrund hin verläuft die zuvor ebene Landschaft etwas welliger. Rechts schiebt sich ein Waldstreifen ins Bild.
Stufe der Sontheimer Hochterrasse am Rand zur Feuchtniederung des Donaurieds

Ungefähr 2 km vom östlichen Stadtrand von Langenau entfernt befindet sich das Gewann „Untere Krautländer“, ein kleiner inselartiger Niederterrassenrest in dessen Bereich das Solummaterial von Parabraunerde-Tschernosemen durch garten- und ackerbauliche Bearbeitung mit dem liegenden Schwemmlöss vermengt wurde. Die ehemaligen Parabraunerde-Tschernoseme wurden so zu bodenbiologisch sehr aktiven kalkhaltigen Hortisol-Tschernosemen (p140) umgeformt. Gleiches gilt für einen anderen, 2 km östlich davon gelegenen kleinen Terrassenrest. Durch Bodenerosion ausgelöste Verkürzung der Parabraunerde-Tschernosem Profile, gepaart mit Durchmischungsvorgängen durch Beackerung und damit bewirkter mechanischer Aufkalkung des Bodenkörpers, führte zur Ausbildung von Pararendzinen und kalkhaltigen Tschernosemen (p138). Besonders auffällig ist hier die vorwiegend aus kalkhaltigen Tschernosemen bestehende Fläche, die sich weit ausgedehnt am Fuß des Ramminger Bergs erstreckt.

Das Foto zeigt ein oben schwarzbraunes, unten helleres Bodenprofil unter Grasbewuchs. Das Profil ist 110 cm tief. Rechts oben ist eine beschriftete Tafel aufgestellt.
Reliktisches mittel tiefes, kalkhaltiges Niedermoor im westlichen Teil des Langenauer Rieds (p159)

Die Niedermoorflächen gliedern sich in die Kartiereinheiten p160 und p181. Für weite Bereiche, die von häufig vererdeten Niedermooren eingenommen werden (p160, kalkreiches vererdetes Niedermoor), sind bis mehrere Dezimeter mächtige Abschnitte aus eingeschaltetem weißlichem Wiesenkalk charakteristisch. In größerer Entfernung zum Talrand setzt der Wiesenkalk im Torfkörper weitgehend aus (p181, tiefes Niedermoor) und die Vererdung des Niedermoors beschränkt sich meist auf die obersten 3–5 dm. Im Donauried dominieren westlich der Nau ehemalige Grundwasserböden aus Hochwassersedimenten über sandig-kiesigen Donauablagerungen. Sie zeichnen sich häufig durch sehr stark (h5) bis extrem humose Oberböden (h6) aus p157, p158, p159). Es ist zu vermuten, dass diese Böden infolge anthropogener Grundwasserabsenkung durch Mineralisierung und Humusabbau verbreitet aus ursprünglich ausgebildeten Anmoor- und Niedermoorhorizonten hervorgegangen sind.

Blick auf ein mittelbraunes, im unteren Drittel von einem schwärzlichen Streifen durchzogenes Bodenprofil unter hochstehenden Pflanzen. Das Profil ist 1 m tief. Oben rechts ist eine beschriftete Tafel aufgestellt.
Brauner Aueboden-Auenpseudogley im westlichen Abschnitt des Langenauer Rieds (p156)

Südöstlich des Autobahnkreuzes Ulm/Elchingen schließt an die humusreichen Böden eine Fläche mit Braunen Auenböden-Auenpseudogleyen an (p156), die im tieferen Solumbereich ebenfalls typische Gleymerkmale aufweisen. Entscheidend für die Ausbildung als staunasse Oberflächenböden ist neben der wasserabzugsträgen ebenen Lage eine ausgeprägte geologische Schichtung im Boden oberhalb von 10 dm u. Fl. Dabei überlagert junger Auenlehm der Donau einen geringmächtigen schwarzen Stillwasserton (ca. 2–3 dm), der unter zeitweise limnischen Bedingungen im Atlantikum vor ca. 7000 Jahren sedimentiert wurde (Kösel, 2016). Bei starker Durchfeuchtung wirkt die schwarze Tonschicht als dichter Staukörper, der im überlagernden Auenlehm Nassbleichung hervorruft.

Die rezente Donauaue bildet einen ca. 1–2 km breiten Streifen entlang der Donau mit oftmals engräumigem, kuppig-welligem Kleinrelief, der fast ausschließlich in Bayern liegt. Nur westlich des Donaurieds ist zwischen dem Steilabfall der Alb bei Ulm-Böfingen und dem Flusslauf der Donau ein schmaler, junger Auenabschnitt innerhalb der Landesfläche ausgebildet (p147, kalkreicher Brauner Auenboden).

  • Panoramabild einer flachen Riedlandschaft mit abgeernten Äckern im Vordergrund, neu gefurchtem Acker links und Wiesen rechts. Im Mittelgrund knickt ein Bach rechtwinklig ab. Im Hintergrund Baumgruppen und Wald.

Externe Lexika

Wikipedia

Literatur

  • Kösel, M. (2016). Paläoböden in quartärgeologischen Sequenzen und als Bestandteil des Solums rezenter Oberflächenböden. – LGRB-Fachbericht, 2016/1, S. 1–63, Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
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