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Böden der Hangbereiche

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick hinab in ein von bewaldeten Bergen umringtes, besiedeltes Tal. Zum Vordergrund hin steigt ein Wiesenhang auf, der an den Rändern von Bäumen bestanden ist.
Das Neckartal bei Eberbach mit dem Umlaufberg einer ehemaligen Flussschlinge und dem dahinter einmündenden Ittertal

Im Zentralen Sandstein-Odenwald und entlang des Neckartals nehmen die meist bewaldeten Buntsandsteinhänge große Flächen ein. Der Hangschutt besteht dort überwiegend aus lehmig-sandigem, z. T. blockführendem Gesteinsschutt aus Material des Mittleren und örtlich des Unteren Buntsandsteins. Die obersten 2–7 dm sind oft etwas weniger stark steinig und lassen eine geringe äolische Beimengung erkennen (Decklage). Vorherrschende Böden sind Braunerden, die eine schwache Podsolierung erkennen lassen (D58, D101, z. T. D7).

Das Foto zeigt ein aufgegrabenes Bodenprofil unter einer Laubdecke. Das rötlich braune Profil ist etwa 80 cm tief.
Braunerde aus Fließerden am Leichtersberg südlich von Schriesheim-Altenbach (D21)

An den untersten Hangabschnitten, im Übergang zum Grundgebirge, treten z. T. mehrschichtige Braunerden mit tonreichen Basislagen auf (D21). Der rotbraune Ton stammt vermutlich aus permzeitlichen Sedimenten oder aus Tonsteinzwischenlagen im Unteren Buntsandstein.

An den Talhängen im Mittleren Buntsandstein nördlich von Mudau und Buchen besitzt die Decklage aufgrund äolischer Beimengungen ebenfalls hohe Schluffgehalte. Podsolige Böden treten dort nur untergeordnet auf (Braunerde, D141). Ähnliche Böden finden sich auch an stark geneigten bis steilen, z. T. bis in den Oberen Buntsandstein hinauf reichenden Hängen v. a. in Nord- und Ostexposition in Nebentälern des Neckars. Die Braunerden der dort kartierten KE D18 weisen ebenso wie die z. T. in Hanglage im Westen des Buntsandstein-Odenwalds verbreiteten Böden in KE D8 häufig bereits Übergänge zur Parabraunerde auf (lessivierte Braunerde und als Begleitboden Parabraunerde-Braunerde). Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Böden ist auf diesen deutlich von Lösslehm beeinflussten Braunerden neben Moder auch die Humusform Mull verbreitet.

Das Foto zeigt ein dunkelbraunes Bodenprofil mit Wurzelwerk und dünnen Sträuchern. Im Vordergrund liegt ein größerer, mit Moos bedeckter Gesteinsblock.
Skeletthumusboden aus Buntsandstein-Blockschutt (D2)

Die mancherorts, v. a. an den Steilhängen entlang des Neckartals auftretenden Blockströme („Felsenmeere“) aus Gesteinsblöcken des Mittleren Buntsandsteins wurden in der Bodenkarte in Kartiereinheit D2 zusammengefasst. Zwischen den eindrucksvollen Ansammlungen großer Felsblöcke findet sich oft kein mineralischer Feinboden, sondern nur schwarzer stark saurer Feinhumus (Skeletthumusböden). Weiteren Wurzelraum finden die Bäume z. T. in der unterlagernden feineren Hangschuttdecke. Begleitend treten in Bereichen mit lückenhafter Blockbedeckung A-C-Böden (Ranker, Regosole) und mehr oder weniger stark podsolierte Braunerden und Podsole auf. Im Neckartal und örtlich im Maintal und seinen Nebentälern kommen örtlich steile bis sehr steile Hangabschnitte mit Hangschuttdecken, örtlicher Blockschuttüberlagerung und Felsfreistellungen vor. Die Bodenbildung verlief an diesen Extremstandorten meist nur bis zum Ranker oder Regosol (D1). Braunerden treten als Begleitböden auf.

Blick auf einen sehr steilen, nach links aufsteigenden Waldhang. Zwischen den Baumstämmen sind einzelne, teils halb vergrabene, größere Steinblöcke sichtbar.

Mit Blockschutt bedeckter, sehr steiler Prallhang des Neckars am Gämsenberg zwischen Heidelberg-Schlierbach und Neckargemünd (D1)

Blick über eingezäunte Streuobstwiesen auf eine tiefer liegende, rundliche Erhebung. Diese Erhebung ist zum Vordergrund hin in zahlreiche Felder unterteilt, zum Hintergrund hin jedoch bewaldet.

Der Mittelberg ist der Umlaufberg einer der vielen ehemaligen Talschlingen am unteren Neckar. Vorherrschende Böden sind Braunerden und Parabraunerden (D18, D120). Sie sind in Fließerden aus einem Gemisch von Lösslehm und Verwitterungsmaterial des Oberen Buntsandsteins entwickelt. Im Tiefenbereich der alten Schlinge finden sich Kolluvien (D35) und Auenböden (D44).

Blick auf einen Waldhang, der nach rechts und zum Hintergrund hin abfällt. Von links nach rechts verläuft ein alter, bemooster Steinriegel, der rechts höher geschichtet ist. Im Vordergrund sind einzelne Mauersteine verteilt.
Bewaldete Hanglagen südöstlich von Eberbach mit Steinriegeln und Mauerresten, die auf eine frühere landwirtschaftliche Nutzung hinweisen

Die häufig an weniger steilen bewaldeten Hängen in Ortsnähe feststellbaren anthropogenen Bodenveränderungen konnten nicht im Einzelnen auskartiert werden. Häufig sind die in vielen Kartiereinheiten vorkommenden Oberbodenstörungen auf die historische Waldnutzung zurückzuführen (Nutzung als Hackwald, Waldweide, Streunutzung, Kahlschläge zur Nutz- und Brennholzgewinnung usw.). Sie äußern sich in podsolierten Böden, durch Bodenerosion verkürzte und an Nährstoffen verarmte Böden mit schlechten Humusformen, Humuseintrag in den Unterboden sowie in Kleinformen wie Ackerterrassen oder Reste alter Trockenmauern (z. B. Krappenäcker nordwestlich des Katzenbuckels). Auf Hangverflachungen, in Hangmulden und am Hangfuß können kleinflächig Kolluvien auftreten.

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
  • Dambeck, R. (1999). Bodengenetische Interpretation von Podsolen im Buntsandstein-Odenwald. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 91/2, S. 953–956.
  • Emmerich, K.-H. (1994). Podsole im Buntsandstein-Odenwald. – Geologisches Jahrbuch Hessen, 122, S. 173–184.
  • Sabel, K. J., Thiemeyer, H. & Dambeck, R. (2005). Bodenlandschaften Südhessens. – Jahrestagung der DBG 2005 in Marburg – Exkursionsführer. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 105, S. 52–67, verfügbar unter https://www.dbges.de/de/system/files/mitteilungen_dbg/Bd105.pdf.
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