Der Gütersteiner Wasserfall liegt etwa 3,5 km westlich der Altstadt von Bad Urach und ca. 500 m westlich des Gestütshofs Güterstein. Wenig oberhalb des Wasserfalls entspringt eine Karstquelle im Niveau der Untere Felsenkalke-Formation (früher Weißjura delta; Unterer Oberjura) am Oberhang. Aus dem karbonatreichen Quellwasser fällt nach dem Austritt an die Oberfläche Kalktuff aus und der Bach läuft auf einer sich erhöhenden und vorspringenden Kalktuffbarre, bis er als Wasserfall den Hang hinabstürzt. Unterhalb überströmt das Wasser größere Flächen mit wechselndem Untergrund und es fällt weiterer Kalktuff aus. So bildeten sich ausgedehnte, mehr als 1 ha große Kalktuffterrassen. Der Bach stürzt über mehrere bis 25 m breite und insgesamt etwa 130 m lange Kalktuffterrassen insgesamt fast 60 m tief ins Tal, wobei der oberste Wasserfall mit ca. 10 m Fallhöhe der größte ist. Das Kalktuffgelände und der Wasserfall wurden durch die Anlage und Zerstörung eines Klosters, durch Gesteinsabbau und durch die Anlage eines Beckens zur Wasserversorgung in historischer Zeit verändert. In dem Kalktuff befinden sich zahlreiche, meist kleinere Primärhöhlen und eine künstlich veränderte Höhle, welche als Grablege diente (1226–1534, Gütersteiner Karthause). Das Wasser der Quellen entstammt der westlich gelegenen Albhochfläche im Bereich Fohlenhof, Eulenbrunnen und Längental. Dort treten Karbonatgesteine der Liegende-Bankkalke-Formation (Oberer Oberjura) und der Oberen Massenkalke sowie ein vulkanischer Tuffschlot auf.
Der Gütersteiner Wasserfall und seine Kalktuffterrassen gehören zusammen mit den beispielhaft ausgebildeten Schlucht- und Blockhalden-Wäldern der Umgebung zu einem Bannwaldgebiet. Oberhalb des Wasserfalls beginnt das Naturschutzgebiet Rutschen. Auf einer Rundwanderung kann auch der Bad Uracher Wasserfall besucht werden.
Weiterführende Informationen finden sich bei Gwinner (1998) sowie Binder & Jantschke (2003).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).
- (1998). Erläuterungen zu Blatt 7522 Urach. – 4. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 131 S., 4 Taf., 8 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).