Der geologische Lehrpfad Felsenweg oberhalb von Kappelrodeck wurde 1976 angelegt und verbindet als Rundwanderweg die zahlreichen Felsgruppen und Schrofen im Wandergebiet westlich des Achertals bei Ottenhöfen. Die vorkommenden Gesteine sind außerdem in ehemaligen kleinen Steinbrüchen zu betrachten. Von mehreren Felsköpfen hat man eine gute Aussicht auf die umgebende Schwarzwaldlandschaft und in die Oberrheinebene.
Das Gebiet gehört zum Grundgebirgs-Schwarzwald, der hier großflächig vom meist grobkörnigen, weißlichen, z. T. grau und schwarz gesprenkelten Oberkirch-Granit aufgebaut wird. Es handelt sich um ein plutonisches Tiefengestein, das in großer Tiefe aus langsam abkühlender Gesteinsschmelze im Unterkarbon vor ca. 330–340 Mio. Jahren entstanden ist. Der Oberkirch-Granit bildet zahlreiche Felsen unterschiedlichster Größenordnung und unterliegt intensiver Wollsackverwitterung, d. h., die Verwitterung setzt entlang von Klüften ein und zerlegt die Felsen in große rundliche, kissenähnliche Formen.
Ganz anders sehen die Felsen aus, die bei der Verwitterung der im Gebiet kleinflächiger vorkommenden Quarzporphyre entstehen. Dieses rötliche bis bräunliche, eher feinkörnige Gestein mit größeren Einsprenglingen entstand im Zeitalter des Perms aus Gesteinsschmelze (Magma), die beim Aufsteigen vor rund 300 Mio. Jahren in den älteren Granit eindrang bzw. diesen verdrängte und bei vulkanischen Eruptionen bis an die damalige Oberfläche gelangte (Rotliegend-Magmatite, Grünberg-Quarzporphyr). Die Verwitterungsformen des durch spätere Verkieselung und Mineralumbildungen stark überprägten Vulkangesteins (Rhyolith) sind schroff und kantig. Örtlich bildet es ausgeprägte Felsgrate.
Am Felsenweg werden immer wieder entweder Granitfelsen, die zu gerundeten Großblöcken („Wollsäcke“) verwittern oder schroffe kantige Felsformen aus Quarzporphyr angetroffen. Neben mehreren anderen Highlights sind u. a. folgende markanten Felsgruppen und Felsgrate zu sehen:
Der Sesselfelsen besteht aus permischem Quarzporphyr und bildet als bizarre Felsklippe die Kante einer schmalen nordöstlich verlaufenden Verebnung. Im östlich nahe gelegenen Steinbruch lässt sich das Gestein gut studieren. Der sogenannte Grünberg-Quarzporphyr zeigt saiger (senkrecht) stehende Absonderungsflächen und ein deutliches Fließgefüge.
Der Rappenschrofen besteht aus demselben Gestein und bildet einen riffartig herauswitternden Härtling mit schroffen Formen und steil abfallender Felswand, unterhalb der sich ein Blockfeld mit z. T. großen Blöcken ausbreitet. Der turmartige Stierfelsen befindet sich am Rand einer schmalen Hochfläche. Hier sind die großen Wollsackformen deutlich ausgeprägt. Ein besonders großer Wollsack wenig nordwestlich des Stierfelsens zeigt einen typischen Kernsprung, d. h., der runde Block ist mitten durch den Kern gespalten (Spannungsriss). Der Bürstenstein ist der obere Rest eines aufgelassenen Steinbruchs. Er unterliegt fortgeschrittener Wollsackverwitterung im Oberkirch-Granit, wobei größere Feldspatkristalle deutlich aus der vergrusenden Oberfläche herauswittern. Von der Aussichtsplattform genießt man einen weiten Blick auf die Schwarzwaldvorberge und den Oberrheingraben.
Der Felsenweg beginnt in Ottenhöfen beim Gasthaus „Schwarzwaldstube”. Seine Länge umfasst ca. 12 km, wobei ein Höhenunterschied von 382 m überwunden werden muss. Wer sich den Anstieg vom Tal ersparen möchte, kann vom Waldparkplatz Blaubronn oberhalb von Lauenbach eine kürzere Tour gehen. Ausführliche geologische Informationen zum Felsenweg finden sich auch in Maus (1980).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1980). Geologische Wanderung auf dem Felsenweg. , 32 S., Kappelrodeck.