Der ca. 4,4 km lange Kalkofen-Erlebnispfad befindet sich im Wollbachtal nördlich von Kandern-Egerten. Das Tal liegt im Markgräfler Land, am Westrand der Vorbergzone und verläuft entlang der sogenannten Rheintal-Flexur, welche die Fortsetzung der Schwarzwald-Randverwerfung im südlichsten Oberrheingraben darstellt. Die Gesteinsschichten aus dem Erdmittelalter tauchen, angrenzend an die Buntsandstein-/Rotliegend-Bruchschollen des Weitenauer Berglands, mit steilem Einfallen unter die Tertiärgesteine des Oberrheingrabens ab. Als Folge dieser Lagerungsverhältnisse streichen im Wollbachtal auf engstem Raum unterschiedlichste Gesteine aus den Erdzeitaltern des Juras, Keupers, Muschelkalks und Buntsandsteins aus.
Der Lehrpfad führt besonders in die Zeit des Juras und zu dessen vor rund 170 Mio. Jahren als Meeresablagerungen entstandenen Gesteinen. Die namensgebende Besonderheit des Lehrpfads ist der 1929 erbaute und vor einigen Jahren restaurierte Kalkofen, in dem früher aus den Kalksteinen des Mitteljuras (Braunjura) Branntkalk hergestellt wurde. Der in einem alten Steinbruch hinter dem Kalkofen zu sehende oolithische Kalkstein gehört zur Hauptrogenstein-Formation. Er wird Hauptrogenstein genannt, weil er sich aus kleinen Kügelchen zusammensetzt, die in ihrem Aussehen an Fischrogen erinnern.
Im weiteren Verlauf des Weges sind u. a. alte Bergbauspuren in Form von Stollenmundlöchern zu sehen. Sie liegen ebenfalls im Mitteljura, im Niveau von eisenschüssigen Kalksteinen der Murchisonae-Oolith-Formation. Der Eisenabbau lohnte jedoch nicht und wurde bald wieder aufgegeben.
An einer anderen Station des Lehrpfads sind im Bereich einer Kalksteinwand Lösungshohlkehlen zu sehen, die als Karstwassermarken in einem alten Höhlensystem entstanden sind.