Von dem 1974 errichteten und seit 2019 frisch renovierten Aussichtsturm auf dem Käpfle (Alte Burg) bei Reutlingen-Bronnweiler hat man eine schöne Sicht auf den Nordrand der Mittleren Schwäbischen Alb, auf das Albvorland und über das Neckartal bis zum Schönbuch.
Bei der Hügelkuppe des Käpfles handelt es sich um einen kleinen Zeugenberg, der sich rund 50 m über die aus Gesteinen des höheren Mitteljuras aufgebaute Umgebung erhebt. Besonders die Kalksandsteine des Blaukalks (Wedelsandstein-Formation) bilden in der angrenzenden ansonsten hügeligen Landschaft eine Stufe mit kleinen Verebnungen.
Im oberen Bereich des Käpfle stehen Mergel des unteren Oberjuras an (Impressamergel-Formation), die noch von einer Decke aus pleistozänem Kalksteinschutt überlagert werden. Als Sinkscholle am Kreuzungspunkt zweier Störungslinien ist die Bergkuppe in tektonischer Tieflage wegen der Kappe aus hartem Kalksteinschutt von der Abtragung verschont geblieben. Ältere Deutungen, dass es sich um den Rest eines alten Bergrutsches am Stöffelberg handelt, als dieser noch 3 km weiter nördlich lag oder, dass der Kern der Hügelkuppe einen Vulkanschlot darstellt, konnten nicht bestätigt werden.
Vom Aussichtsturm hat man einen guten Überblick über den zerlappten Albtrauf bei Reutlingen mit dem vorgelagerten Zeugenberg Achalm und dem Georgenberg, der vulkanischen Ursprungs ist. Im Süden und Südwesten blickt man zum Stöffelberg, zum Rossberg, zum Dreifürstenstein bei Mössingen und bis zum Hohenzollern. In nördlicher Richtung liegt das Albvorland im Raum Tübingen/Reutlingen mit dem Neckartal und dem von Südosten einmündenden Echaztal. Die lössbedeckten Unterjuraplatten der Härten bei Kusterdingen fallen durch die intensive agrarische Nutzung auf, zu der das bewaldete Keuperbergland des Schönbuchs im Hintergrund einen deutlichen Kontrast bietet. An klaren Tagen erkennt man auch den Stuttgarter Fernsehturm, den Nordschwarzwald oder die Gäulandschaft bei Rottenburg.