Verbreitungsgebiet: Nordschwarzwald
Erdgeschichtliche Einstufung: Forbach-Granit (GFO), Oberkarbon
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Der Forbach-Granit sowie seine Varietät Raumünzach-Granit gehören zum Nordschwarzwälder Granitkomplex. Es handelt sich hierbei um einen unregelmäßig geformten, tiefreichenden, massigen Gesteinskörper, der durch die Abkühlung einer magmatischen Schmelze vor 320 Mio. Jahren entstanden ist. Geeignete Bereiche für die Gewinnung von Natursteinen und Naturwerksteinen zeichnen sich durch einheitliche Materialeigenschaften aus. In Zonen mit intensiver Kluft- bzw. Störungstektonik, Vergrusung sowie Bereiche mit riesenkörnigen Mineralen ist eine wirtschaftliche Gewinnung der Gesteine nicht möglich.
Gestein
Der mittel- bis grobkörnige, seltener feinkörnige Forbach-Granit ist in weiten Bereichen gleichkörnig bis schwach porphyrisch ausgebildet. Nur um Raumünzach treten porphyrische Granite mit vielen Einsprenglingen auf. Feinkörnige Forbach-Granite kommen am südlichen Rand im Kontaktbereich zu den Gneisen des Schwarzwälder Gneiskomplexes sowie im Innern des Plutons bei Weisenbach vor. Mineralogisch besteht der Forbach-Granit aus weißlichen bis rötlichen, idiomorphen bis hypidiomorphen Kalifeldspäten, die auch die Einsprenglinge bilden und Kantenlängen bis 5 cm erreichen können. Weitere Bestandteile sind transparenter bis farbloser Quarz, hellgraue bis weißliche Plagioklase sowie schwarzer Biotit und silbrigweiß glänzender Muskovit als Glimmerminerale. Die Färbung des Forbach-Granits schwankt je nach Feldspat- und Biotitgehalt von weiß bis grau sowie graurot bis hellrötlich im Raum Raumünzach. Die Klüftung des Granits streicht in den Steinbrüchen um Raumünzach N–S und ONO–WSW und weist Abstände von 1–1,5 m sowie horizontale Klüfte im Abstand von 0,5–2 m auf. Dagegen tritt entlang des Murgtals zwischen Gernsbach und Reichenbach eine engständige Zerklüftung der Granite auf, welche eine Verwitterung und Vergrusung begünstigt.
Petrographie
LGRB-Analyse der chemischen Zusammensetzung des Forbach-Granits Varietät Raumünzach (2008):
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 72,0 |
TiO2 | 0,3 |
Al2O3 | 14,8 |
Fe2O3 | 1,7 |
MnO | 0,03 |
MgO | 0,6 |
CaO | 0,8 |
Na2O | 3,0 |
K2O | 5,5 |
P2O5 | 0,3 |
Mineralbestand der Varietät Raumünzach:
Petrographie | Anteil [Vol.-%] |
Quarz | 28–35 |
Kalifeldspat | 24–36 |
Plagioklas | 22–23 |
Biotit | 6–8 |
Muskovit | 5–9 |
Akzessorien | < 1–3 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Über dem Talgrund erreicht der Forbach-Granit Mächtigkeiten bis 250 m.
Genutzte Mächtigkeit: Die genutzte Mächtigkeit des Forbach-Granits schwankt zwischen 10–70 m.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die Granite des Forbach-Granits wurden in einer Vielzahl von Steinbrüchen insbesondere entlang des Murgtals gewonnen. Heute wird die Varietät Raumünzach-Granit in drei Steinbrüchen über mehrere Sohlen abgebaut (Stand 2013). Die Gewinnung erfolgt durch Spaltbohrlochsprengungen mit Schwarzpulver. Anschließend werden die Rohblöcke mit einem Bagger aus ihrem Verband gelöst. Mit Pressluftbohrer und Spaltkeilen werden die Rohblöcke zerkleinert und mit einer hydraulischen Spaltmaschine auf die gewünschte Größe formatiert.
Verwendung: Der Forbach-Granit wurde früher häufig bei Verkehrswege- oder Wasserbauprojekten verwendet, wie z. B. der Ravennabrücke im Höllental, Tunnelportalen und Brücken der Schwarzwaldbahn, der Schwarzenbach-Talsperre oder dem Stauwehr von Kembs am Rhein. Heute werden aus Forbach-Granit Granitpflaster- und Randsteine sowie Steine für den Garten und Landschaftsbau produziert (Stand 2013). Daneben eignet sich das Material auch für Treppen, Fensterbänke, Boden- und Wandplatten.
Literatur
- (1977). A Petrogenetic Model for the Origin and Evolution of the Hercynian Granite Series of the Schwarzwald. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 128/3, S. 219–253.
- (2011a). Blatt L 7312/L 7314 Rheinau/Baden-Baden und Westteil des Blattes L 7316 Bad Wildbad, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 243 S., 36 Abb., 9 Tab., 3 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Anders, B. & Kimmig, B., m. Beitr. v. Werner, E. & Kilger, B.-M.]
- (1980). Petrographisch-geochemische Untersuchungen granitischer Gesteine im Nordschwarzwald. – Arbeiten aus dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart, N. F. 75, S. 1–61.