Verbreitungsgebiete: Hegau, Schiener Berg, Hochrhein-Bodensee
Erdgeschichtliche Einstufung: Tiefere Hochrhein-Deckenschotter, Quartär
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol "Themenebenen" links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Die Abgrenzung von Rohstoffvorkommen in den Hochrhein-Deckenschottern ist aufgrund der meist plateauartig entwickelten Höhenzüge vielfach gut möglich. Die Vorkommen zeichnen sich häufig durch einen stark heterogenen Aufbau mit stark variierenden Kies- und Abraummächtigkeiten sowie im Allgemeinen hohen Überkornanteilen aus. Die fluvialen Sedimente sind horizontal und schräg geschichtet. Fast immer sind die Schotter stark karbonatisch zementiert, das heißt zu Nagelfluh verbacken, außerdem sind sie an ihrer Oberfläche oft stark verwittert. Der Anteil verwitterter Komponenten (Mürbsand- und Molassesandsteine, Dolomitsteine) beträgt in der Regel etwa 30 %.
Gestein
Vorherrschend sind lagig geschichtete, fein- bis mittelkiesige, zum Teil steinige, mittel- bis grobsandige Grobkiese. Eingeschaltet sind stark steinige Groblagen mit einem Anteil von geschätzt 40–50 % Sand. Der Sandanteil in den sandigen Kiesen beträgt ca. 20–40 %, der Steingehalt liegt bei 10–20 % (Schätzwerte). Der Schluff-Tonanteil ist mit < 3 % sehr gering. Die Kiese sind schlecht sortiert. Abgesehen von der Basislage mit 1 m3-großen Blöcken sind die Steine meist faust- bis kopfgroß, selten auch bis 50 cm groß. Die Sedimente stammen weitgehend aus unterschiedlichen alpinen Herkunftsgebieten südlich des Bodensees. Dazu kommen lokale Komponenten aus der Molasse. Die Hochrhein-Deckenschotter wurden in einem überwiegend nach Westen gerichteten Entwässerungssystem in unterschiedlichen Rinnen abgelagert.
Petrographie
Geröllpetrographische Zusammensetzung der Fraktion 10–20 mm (n = 29):
Petrographie | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Kalksteine | 27,0 | 60,0 | 43,1 |
kalkige Sandsteine | 5,0 | 36,0 | 24,2 |
Dolomitsteine | 0,5 | 28,0 | 9,4 |
Quarze, Quarzbrekzien, Gangquarz | 1,0 | 6,0 | 2,4 |
kalkfreie Sandsteine und Quarzite | 3,0 | 22,0 | 6,6 |
Hornsteine | 1,0 | 12,0 | 7,3 |
kristalline Gesteine | 1,2 | 16,0 | 6,8 |
An einer repräsentativen Probe aus der aufgelassenen Kiesgrube Öhningen (RG 8319-313) wurde an der Gesamtfraktion der Karbonatgehalt mit 68 % bestimmt.
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit liegt vorwiegend zwischen 10 und 50 m, im Mittel bei 35 m.
Genutzte Mächtigkeit: Am Heilsberg bei Gottmadingen und am Rauhenberg bei Gailingen am Hochrhein sowie am Schiener Berg wurden die Tieferen Deckenschotter an mehreren Stellen in einer Mächtigkeit zwischen 10 und 30 m im Trockenabbau gewonnen.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die sandigen und steinigen, meist verfestigten Kiese wurden in der Vergangenheit mittels Bagger bzw. Radlader abgebaut. Die verfestigten Lagen mussten durch Bohren und Sprengen gewonnen werden.
Verwendung: Die Deckenschotter eignen sich als Material im Verkehrswege- und Tiefbau. Die verwitterten Mürb- und Molassesandsteine sowie die angewitterten Dolomitsteine sind für den Verkehrswegebau und als Betonzuschlag nicht verwendbar und müssen daher bei der Aufbereitung ausgehalten werden.
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (2011a). Quartärgeologie des Rheingletschergebiets (Exkursion I). – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 93, S. 387–417.
- (2011b). The Quaternary of the southwest German Alpine Foreland (Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg, Southwest Germany). – E&G Eiszeitalter und Gegenwart – Quaternary Science Journal, 60(2-3), S. 306–328.
- (1995a). Erläuterungen zu Blatt 8218 Gottmadingen. – 3. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 142 S., 4 Taf., 3 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).