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Bodeneigenschaften

Ein wesentlicher Faktor für die Eigenschaften der Böden ist das jeweilige Ausgangsgestein. Die gezeigte Grafik verdeutlicht, dass in der Bodengroßlandschaft Südlicher Oberrhein, Hochrheingebiet und Klettgau überwiegend quartäre Lockersedimente den Untergrund bilden. Den Hauptanteil mit 39 % stellen Löss, Lösslehm und lösslehmreiche Fließerden. Nimmt man die meist aus Lössbodenmaterial bestehenden, durch die holozäne Bodenerosion gebildeten Abschwemmmassen der Talmulden, Senken und Hangfußlagen hinzu, steigt der Flächenanteil auf 50 %. Die Bodengunst der Bodengroßlandschaft beruht auf den fruchtbaren Lössböden, die allerdings sehr anfällig für die Bodenerosion durch Wasser sind. Dem Bodenabtrag und den damit verbundenen negativen Folgen für die Bodeneigenschaften sollte mit geeigneten Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden (Fröhlich, 1990; Regierungspräsidium Freiburg, 2012b; Duttmann & Kuhwald, 2018).

Auf großen Arealen, v. a. im Oberrheinischen Tiefland, haben sich die Böden auf Niederterrassen- und Auensedimenten des Rheins und seiner Zuflüsse entwickelt (32 %). In Oberflächennähe anstehende Festgesteine besitzen dagegen nur einen Flächenanteil von 14 %. Dabei handelt es sich überwiegend um Karbonatgesteine sowie um Ton- und Mergelsteine. Sandsteine spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Auf dem Bild ist der Wurzelbereich mit steinigem Boden eines umgestürzten Baumes in einem kargen Wald zu sehen.
Windwurf auf flachgründigen Rendzinen aus Süßwasserkalkstein auf dem Tüllinger Berg

Eine geringe Verbreitung haben Böden auf Karbonatgestein des Tertiärs (Kalkkonglomerat, Süßwasserkalk). Auch dort kommen auf schmalen Scheitelbereichen und an Steilhängen eher flachgründige Böden mit geringem Wasserspeichervermögen vor (Rendzina, Z32), während in den übrigen Lagen mittel- bis tiefgründige zweischichtige Böden mit mittlerer nFK und mittlerer bis hoher KAK vorherrschen (Terra fusca-Braunerde, Z37).

Eigenschaften der Böden aus früh- bis mittelpleistozänen Sedimenten

Musterprofil eines unten hell bis oben mittelbraunen geröllhaltigen Bodens unter Wald. Rechts am Bildrand sind die Bodenhorizonte eingezeichnet, links befindet sich ein bunter Maßstab und rechts oben ein Schild mit Beschriftung.
Tief entwickelte Pseudogley-Parabraunerde aus Decklage über Heuberg-Schotter

Große Bereiche der älteren, pleistozänen Terrassenschotter, Glazialablagerungen und Seesedimente sind von Löss oder lösslehmreichen Fließerden überlagert. Diejenigen Areale, in denen die früh- bis mittelpleistozänen Ablagerungen einen direkten Einfluss auf die oberflächennahen Bodeneigenschaften haben, nehmen nur 4 % der Gesamtfläche ein. Etwa zur Hälfte handelt es sich dabei um die in KE Z16 abgegrenzten zweischichtigen Parabraunerden in den Vorbergen zwischen Kandern und Lörrach. Unter einer schwach bis mittel kiesigen Decklage folgt eine Fließerde aus mittel bis sehr stark kiesigem Verwitterungslehm älterer Terrassenschotter. In Abhängigkeit vom Kies- und Geröllgehalt besitzen die mäßig tief- bis tiefgründigen, gut durchwurzelbaren Böden eine mittlere bis hohe nFK und KAK. Unter Wald sind sie stark versauert und können örtlich schwach podsolig sein. In den höheren Lagen, im Verbreitungsgebiet pliozäner Höhenschotter („Heubergschotter“), kann der Unterboden auch dichtes und tonreiches, kaolinitisches Zersatzmaterial enthalten. In flacherem Gelände treten Böden mit deutlichen Staunässemerkmalen auf (Pseudogley-Parabraunerde), bei denen im Waldbau die Windwurfgefahr zu beachten ist (Müller in: Wittmann, 1994). An schwächer geneigten, meist landwirtschaftlich genutzten Unterhängen kommen als Begleitböden dagegen oft erodierte Parabraunerden aus kiesärmeren und mächtigeren, lösslehmreichen Deckschichten vor, die einen günstigeren Wasser-, Luft- und Nährstoffhaushalt besitzen. Auf kleinen Flächen konnten vernässte Standorte mit Quellaustritten als eigene Kartiereinheit ausgewiesen werden (Quellengley, Z29).

Eigenschaften der Böden aus löss- und lösslehmreichen Fließerden (> ca. 0,5 dm)

Musterprofil von graubrauner Farbe unter Laub. Links am Rand sind fünf Horizonte eingezeichnet. Rechts im Bild zeigt eine Tafel den Namen und die Nummer, ein Maßband die Tiefe des Profils an.
Tief entwickelte Parabraunerde aus lösslehmreicher Fließerde auf frühpleistozänem Terrassenschotter

Im Hochrheingebiet und Klettgau sind die älteren quartären Ablagerungen am Talrand häufig von einem geringmächtigen Lösslehmschleier verhüllt. Ein meist vorhandener geringer bis mittlerer Kiesgehalt zeigt, dass es sich um solifluidal umgelagertes Material handelt, in das Grobkomponenten aus dem Liegenden eingearbeitet wurden. Deutliche Substratunterschiede in den lösslehmreichen Fließerden sind nicht nur auf Lessivierung zurückzuführen, sondern zeigen eine Schichtung an (Deck- über Mittellage). Bei den vorherrschenden tiefgründigen, gut durchwurzelbaren Parabraunerden treten erst im tieferen Unterboden kiesreichere Substrate auf (Z209). Im Verbreitungsgebiet der rißzeitlichen Seesedimente (Z210) können dichte, tonige Substrate im tieferen Unterboden die Durchwurzelung einschränken. In der nur wenig Fläche einnehmenden KE Z212 mit Pelosol-Parabraunerden treten die tonreichen Seesedimente bereits in 4–6 dm Tiefe auf. In abzugsträgen Lagen weisen die Böden (Z209, Z210) oft schwach ausgeprägte Staunässemerkmale auf (pseudovergleyte Parabraunerde und Pseudogley-Parabraunerde). Ihre nFK ist hoch und die KAK schwankt in Abhängigkeit vom Kies- und Tongehalt zwischen mittel und sehr hoch. In Einheit Z213 wurden Böden zusammengefasst, die deutlich durch zeitweilige Staunässe bzw. Luftmangel geprägt sind (Pseudogleye).

Musterprofil eines unten schwarz bis oben braunen Bodens unter Wald. Links sind die Bodenhorizonte eingezeichnet, entsprechende Trennlinien ziehen sich quer durch das Bild. Rechts befindet sich ein Maßstab mit einer Tafel mit Beschriftung darüber.
Mäßig tief entwickelte Pseudogley-Pelosol-Parabraunerde aus lösslehmreichen Fließerden über Tonfließerde auf Tonsteinzersatz des Mittelkeupers (Z75)

Im Verbreitungsgebiet von tonreichen Keuperfließerden, die von lösslehmreichen Deckschichten überlagert werden sind Böden mit Staunässemerkmalen dagegen häufiger zu finden (Z75). Wo diese vorherrschen, wurden sie in einer eigenen Kartiereinheit zusammengefasst (Parabraunerde-Pseudogley und Pseudogley, Z790). Meist werden diese Böden als Wald oder Grünland genutzt.

Musterprofil von grünlich-braunem Boden unter belaubtem Waldboden. An der linken Bildseite sind die Bodenhorizonte eingezeichnet, mittig rechts befindet sich ein Maßstab und ein Schild mit Beschriftung.
Pseudovergleyte Parabraunerde aus Lösslehm über Rückstandston der Lösungsverwitterung von Jurakalkstein (Korallenkalk-Formation)

Darüber hinaus gibt es in den Hang- und Scheitellagen des Markgräfler Hügellands verbreitet tiefgründige dreischichtige Bodenprofile, bei denen die lösslehmreichen Fließerden von tonigem Verwitterungsmaterial des Mittel- und Oberjuras und örtlich des Tertiärs unterlagert werden. Die meist nur wenig Gesteinsgrus enthaltenden Parabraunerden, Terra fusca-Parabraunerden und Pelosol-Parabraunerden (Z15, Z19, Z21, Z14, Z41, Z22) besitzen eine mittlere bis hohe nFK und eine hohe bis sehr hohe KAK. Bei den Pelosol-Parabraunerden (Z21) ist der dichte Mergelverwitterungston im tieferen Unterboden nur mäßig durchwurzelbar.

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Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Das rötlich braune Profil ist 1,40 m tief. Die Ackerkrume ist ausgebleicht.
Kalkhaltiges pseudovergleytes Kolluvium aus holozänen Abschwemmmassen im Markgräfler Hügelland bei Schliengen-Liel

Meist handelt es sich bei den Abschwemmmassen um schluffreiches Lössbodenmaterial. Wo im Einzugsgebiet Pararendzinen vorherrschen sind auch die Kolluvien überwiegend kalkhaltig (Z44). In den übrigen Gebieten kann der Kalkgehalt stark wechseln. Bei nur lückenhafter Lösslehmverbreitung weisen die Bodenarten der Kolluvien im Hochrheingebiet ein breiteres Spektrum auf. Es kommen tonig-lehmige Substrate und örtlich geringe bis mittlere Kiesgehalte hinzu (Z216). Die nFK und KAK sind in diesen Bereichen daher nur als mittel bis hoch einzustufen. Auch dort, wo die Kolluvien z. T. geringmächtig sind und von Gesteinsschutt (Z23) oder Terrassenschotter (Z217, Z243) unterlagert werden, liegen nFK und KAK teilweise nur im mittleren Bereich.

Musterprofil von rötlich braunem, im unteren Teil grauem Boden unter Wald. Links sind sechs Horizonte eingezeichnet, der unterste ist durch eine wellige Linie markiert. Rechts gibt eine Tafel Namen und Nummer, ein Maßband die Tiefe des Profils an.
Tief entwickelte Parabraunerde aus Decklage über Niederterrassenschotter

Die rötlichen Parabraunerden der südlichen Oberrheinebene (Z91) besitzen eine nur geringe bis mittlere nFK, was bei vielen Kulturen in trockenen Sommern eine künstliche Beregnung notwendig macht. Die KAK ist bei diesen Böden in den mittleren Bereich einzustufen. Bei den Parabraunerden der Niederterrassen im Hochrheintal (Z206) liegen nFK und KAK tendenziell niedriger, da die Decklage eher etwas sandiger und kiesreicher ist.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in sieben Horizonte unterteilte Profil ist etwa 1,50 m tief.
Tief entwickelte Pseudogley-Parabraunerde aus Decklage über spätwürmzeitlichem Hochflutlehm

Deutlich bessere Eigenschaften für den Landbau haben die Parabraunerden mit spätwürmzeitlichem Hochflutlehm zwischen Decklage und Terrassenschotter (Z92, Z207, Z126, Z95, Z123). Der Bt-Horizont in einem kiesarmen, tonig-lehmigen Substrat erhöht das Wasserspeichervermögen dieser Böden deutlich (nFK: mittel bis hoch). Auf der Niederterrassenfläche zwischen Weil am Rhein und Efringen-Kirchen sowie südöstlich von Breisach waren allerdings deutliche Merkmale zeitweiliger Staunässe in solchen Bodenprofilen festzustellen (Pseudogley-Parabraunerde und Parabraunerde-Pseudogley, Z95, Z123).

Das Bild zeigt ein Bodenprofil unter Grünland. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in sieben Horizonte unterteilte Profil ist 1 m tief.
Auenkarbonatrohboden (Kalkrambla) mit Vergleyung im nahen Untergrund, aus Auenmergel über Rheinschotter

Nur im Uferbereich des Restrheins treten westlich des Rheindamms in einem weniger als 100 m breiten, auch heutzutage noch regelmäßig überfluteten Streifen Auenkarbonatrohböden (Z104) aus jungem, schluffig-feinsandigem, oft humusfreiem Rheinsediment auf. Im grundwassernahen Bereich sind örtlich auch Auengleye ausgebildet. Es wachsen dort die an die Überschwemmung und örtlich hohen Grundwasserstände angepassten Gehölze der Weichholzaue und krautige Uferpflanzen.

Literatur

  • Duttmann, R. & Kuhwald, M. (2018). Wirkung der Bodenerosion auf Bodeneigenschaften und Ertrag. – Blume, H.-P., Felix-Henningsen, P., Horn, R., Stahr, K. & Guggenberger, G. (Hrsg.). Handbuch der Bodenkunde, Kap. 3.6 Abtrag von Böden, Unterkap. 6.3.6, 44. Erg. Lfg. 01/18, Weinheim (Wiley-VCH).
  • Fleck, W., Thater, M. & Zwölfer, F. (1997). Exkursion D8: Landkreis Lörrach. – Exkursionsführer zur Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft 1997. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 82, S. 383–421.
  • Fröhlich, J. (1990). Bodenerosion und Schutzmaßnahmen – Vier Testgebiete im Einzugsgebiet des Feuerbaches (Markgräfler Hügelland). – Regio Basiliensis – Basler Zeitschrift für Geographie, 31(1), S. 51–59.
  • Hädrich, F. & Stahr, K. (2001). Die Böden des Breisgaus und angrenzender Gebiete. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., 91, S. 1–138.
  • Hügin, H. (1979). Die Wälder im Naturschutzgebiet Buchswald bei Grenzach. Eine pflanzensoziologische, bodenkundliche Untersuchung. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Institut für Ökologie und Naturschutz (Hrsg.). Der Buchswald bei Grenzach (Grenzacher Horn), S. 147–199, Karlsruhe (Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 9).
  • Regierungspräsidium Freiburg (2012b). Landschaften und Böden im Regierungsbezirk. 104 S., Freiburg i. Br.
  • Schäfer, H. & Wittmann, O. (1966). Der Isteiner Klotz – Zur Naturgeschichte einer Landschaft am Oberrhein. – Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 4, 446 S., Freiburg i. Br. (Rombach).
  • Vogel, O. (1969). Bestockungsumbau im Trockengebiet Oberrhein – Eine volkswirtschaftliche und landeskulturelle Aufgabe. – Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, 26, S. 1–151, 5 Kt.
  • Wittmann, O. (1994). Erläuterungen zu Blatt 8311 Lörrach. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 153 S., 9 Taf., 1 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [unveränd. Nachdr. d. 2. Aufl. v. 1988]
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