Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (Landesanstalt für Umwelt, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine 4‑stufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Unter der Annahme, dass extreme Standorte (nass, trocken, nährstoffarm…) gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation bieten (Landesanstalt für Umwelt, 2010), wurden in der Bodengroßlandschaft ( BGL) Mittlere und Westliche Alb neun Kartiereinheiten bei der Bewertung der Bodenfunktion Standort für naturnahe Vegetation mit „sehr hoch“ bzw. „hoch bis sehr hoch“ bewertet. Es handelt sich v. a. um die steilen Fels‑ und Schutthänge am Albtrauf und in den Albtälern, die nur eine sehr geringmächtige Bodendecke tragen (q1, q2, q3). Hinzu kommen die selten vorkommenden, nassen und anmoorigen Mulden (q79, q80, q77) sowie das Schopflocher Moor (q82, q45) und das Niedermoor am Rand der Lauchertaue bei Sigmaringen (q81). Weitere 16 Kartiereinheiten wurden mit „hoch“ oder „mittel bis hoch“ bewertet und gelten damit als Suchräume für potentielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation. Dazu gehören die weit verbreiteten Kartiereinheiten der Albhochfläche und der Hänge, in denen Rendzinen und örtlich auch Pararendzinen die dominierenden Bodentypen sind (q4, q5, q6, q7, q8, q11, q12, q14, q15, q20). Hinzu kommen Rendzinen im Verbreitungsgebiet von Vulkaniten (q10) und Tertiärsedimenten (q9), Quellengleye am Albtrauf (q78), von Auengleyen überdeckte Niedermoore im Laucherttal (q73) sowie vernässte und vermoorte Hohlformen im glazial überprägten Gebiet der südlichen Flächenalb (q130, q135, q140).
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Mittlere und Westliche Alb nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] |
Flächenanteil [%] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation” |
|
q79 | 0,2 | < 0,1 % | Albhochfläche | GAk; Ghk; GH | 4.0 | sehr hoch |
q82 | 0,1 | Vulkanite | HHm-t | 4.0 | sehr hoch | |
q1 | 0,1 | Traufhänge | FS | 4.0 | sehr hoch | |
q81 | 0,1 | Auen | HN; (G)HN; (GA)HN | 4.0 | sehr hoch | |
q2, q2a | 13,9 | 1,1 % | Traufhänge | Rf*-m; O-R; O; OL; FS | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
q3 | 12,6 | Talhänge | Rf; Rf*; O-R | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
q80 | 0,3 | Albhochfläche | GH; GHc; HNm,t'; HNk; Ghc; Ghk | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
q45 | 0,1 | Vulkanite | SS; S; SSh; SSa | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
q77 | 0,0 | Tertiär | Gc; Gk; GNc; GNk; Gc/HN | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
q5, q5a | 61,9 | 3,3 % | Albhochfläche | Rf; Rf* | 3.0 | hoch1 |
q6, q6a | 13,6 | Albhochfläche | Rf,f* | 3.0 | hoch1 | |
q4 | 2,4 | Talhänge | Rf*,f,m | 3.0 | hoch1 | |
q110 | 1,9 | Albhochfläche | B-CFf | 3.0 | hoch1 | |
q78 | 0,9 | Traufhänge | QGk; QGc; Gc; Gk | 3.0 | hoch1 | |
q73 | 0,4 | Auen | AGc/HN | 3.0 | hoch1 | |
q10 | 0,1 | Vulkanite | Rf*,f,m | 3.0 | hoch1 | |
q140 | 0,0 | Glazial | HNcvm | 3.0 | hoch1 | |
q14, q14a | 923,2 | 57,2 % | Albhochfläche | Rbf; Rf,m; B-R; R; CF-R; CF; B-CFf,m | 2.5 | mittel bis hoch1 |
q15, q15a | 187,8 | Albhochfläche | Rbf; B-Rf,m; Rf; R-Bf,m; CF-R | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q11, q11a | 134,4 | Talhänge | Rf*-m; CF-Rf,m; B-Rf,m | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q7 | 100,0 | Traufhänge | Rf,m | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q8, q8a | 39,4 | Traufhänge | Rf*; Rf; Rm | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q20 | 3,9 | Talhänge | Z; R | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q12 | 1,4 | Vulkanite | Rf; B-Rf; Rbf | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q135 | 0,4 | Glazial | Gc; G; K-G; Gc/HNc | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q130 | 0,1 | Glazial | G; Gc; R-G | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
q9 | 0,1 | Tertiär | R | 2.5 |
mittel bis hoch1 |
1 Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Natürliche Bodenfruchtbarkeit
Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nutzbare Feldkapazität (nFK) und die Hangneigung. Grund‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. In der BGL Mittlere und Westliche Alb fallen dabei nur zwei Kartiereinheiten in die Klassen „hoch“ und „hoch bis sehr hoch“. Zusammen nehmen sie 1,3 % der Gesamtfläche (außerhalb der Siedlungen) ein. Es handelt sich um Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden und Lösslehm (q34) sowie um die bereichsweise vorkommenden, in Kartiereinheit q51 abgegrenzten, stark bis sehr stark humosen Kolluvien. Dem größten Teil der anderen Kartiereinheiten im Bereich der lehmigen Albüberdeckung wurde die Bewertungsstufe „mittel bis hoch“ zugewiesen. Es handelt sich dabei vorwiegend um Parabraunerden, Terra fusca-Parabraunerden und Kolluvien (q35, q36, q46, q53, q59). Weiterhin wurden mehrere Kartiereinheiten der Talauen (q64, q68, q71) sowie im Bereich der Glazial‑ und Tertiärüberdeckung (q37, q38, q60, q31, q49) und auf Vulkanschloten (q43, q30) in die Stufe „mittel bis hoch“ eingeordnet, die insgesamt rund 17 % der Fläche einnimmt.
75 % der Gesamtfläche (außerhalb der Siedlungen) liegen bei der Einstufung der Bodenfruchtbarkeit im mittleren Bereich. Dazu gehören die weit verbreiteten flach‑ bis mittelgründigen Böden der Albhochfläche und der Hänge (Rendzina, Terra fusca, q14, q15, q40, q7, q8, q11). Weiterhin wurden in die Stufe „mittel“ geringmächtige oder steinige Kolluvien sowie Böden auf Mergelgestein, mergeligen Fließerden, Rutschmassen und Juranagelfluh eingeordnet (q47, q54, q55, q58, q21, q23, q25, q27, q28). Die in Einheit q22 abgegrenzten flach entwickelten Mergelböden, die v. a. im Bereich der Zementmergel vorkommen, fallen allerdings bereits in die Stufe „gering bis mittel“. Die schlechteste Einstufung „gering“ wurde für rund 4 % der Fläche vergeben. Darunter fallen überwiegend die sehr flachgründigen, steinigen Rendzinen der Albhochfläche (q5, q6) sowie die wenig entwickelten Böden der felsbesetzten Oberhänge am Albtrauf und in den Albtälern (q2, q3). Auch Moore und anmoorige Flächen sind in dieser Stufe vertreten (q79, q81, q82).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. das Wasserspeichervermögen, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Im Folgenden werden die Einstufungen für landwirtschaftlich genutzte Flächen beschrieben. Für Waldgebiete wird der Wert generell um eine Stufe höher angesetzt (geringerer Oberflächenabfluss, Streuauflage, weniger Verdichtung usw.). Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft für die in den Kartiereinheiten q64, q65, q66 und q19 abgegrenzten Auenböden mit tief liegendem Grundwasserspiegel zu. Außerdem wurde das Schopflocher Hochmoor und ein Niedermoor mit abgesenktem Grundwasser bei Langenenslingen als „sehr hoch“ eingestuft. Weitere grundwasserbeeinflusste Auenböden fielen in die Stufen „hoch“ und „hoch bis sehr hoch“ (q67, q68, q71, q72). Als „hoch“ wurden beispielsweise auch die stark bis sehr stark humosen Kolluvien der Albhochfläche (q51) sowie die Kolluvium-Gleye am unteren Albanstieg (q75) eingestuft. Insgesamt beanspruchen die Stufen „hoch“ und „sehr hoch“ aber nur knapp 3 % der Gesamtfläche. 16 % der Fläche nehmen Kartiereinheiten ein, die hinsichtlich der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf als „mittel bis hoch“ eingestuft werden. Hierunter fallen besonders die Böden der lehmigen Albüberdeckung, also Terra fusca-Parabraunerden, Parabraunerden und Kolluvien (q34, q35, q36, q53, q46). Die weniger tiefgründigen Terrae fuscae (q40) sowie geringmächtige und steinige Kolluvien (q47, q59) finden sich dagegen in der Stufe „mittel“ wieder. Dasselbe gilt für die Rendzinen auf Bankkalken, die Übergänge zur Braunerde und Terra fusca aufweisen (q15). Die ganz ähnliche, auf Massenkalken vorkommende Einheit q14, die auf der Albhochfläche mit Abstand die größte Verbreitung hat, wurde wegen den häufig vorkommenden größeren Hangneigungen nur als „gering bis mittel“ eingestuft. Dieser Stufe, die insgesamt 46 % der Fläche (ohne Siedlungen) in der Bodengroßlandschaft einnimmt, wurden auch die Pararendzinen und Rendzinen aus steinig-mergeligen Substraten am Albtrauf und auf der Albhochfläche zugewiesen (q21, q22).
Einen großen Anteil an der Bewertungsstufe „gering“ haben schließlich aufgrund der Hanglage und wegen des geringen Wasserspeichervermögens die Rendzinen der Trauf- und Talhänge (q2, q3, q7, q11) sowie die typischen Rendzinen der Albhochfläche (q5, q6). Außerdem gehören Pararendzinen und Pelosole aus tonig-mergeligen Substraten (q23, q27, q28) mit ihrer z. T. nur geringen Wasserdurchlässigkeit in diese Stufe.
Filter und Puffer für Schadstoffe
Generell haben die Böden aus lehmigen Deckschichten über dem klüftigen Karbonatgestein des Oberjuras die wichtige Funktion, das Karstgrundwasser vor Schadstoffeinträgen zu schützen. Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle (da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung). Entsprechend fielen humose und kalkhaltige Tonböden in die höchste Bewertungsstufe. Sie nehmen 7 % der Gesamtfläche ein. Es handelt sich um Pararendzinen und Pelosole aus tonig-mergeligen Substraten, aber auch um tonreiche Kolluvien oder humose Terrae fuscae (q21, q27, q33, q48, q57). In die Stufen „hoch“ und „hoch bis sehr hoch“, die 35 % der Gesamtfläche ausmachen, fielen v. a. die Kartiereinheiten der tonig-lehmigen Albüberdeckung. Mit Terrae fuscae, Parabraunerden und Kolluvien sind dies Böden, die schon schwach versauert sein können (q34, q35, q36, q40, q46, q51, q53). Die großflächig vorkommenden Rendzinen der Albhochfläche, die Übergänge zu Braunerden und Terrae fuscae aufweisen, finden sich hinsichtlich der Bodenfunktion Filter und Puffer für Schadstoffe in der Stufe „mittel bis hoch“ (q14, q15). Da die weit verbreiteten Rendzinen aus mächtigen Hangschuttdecken der Hänge ebenfalls mit dieser Stufe bewertet wurden (q7, q8), nimmt sie 54 % der Gesamtfläche ein. In der Stufe „mittel“ (4 %) finden sich die typischen flachgründigen Rendzinen der Albhochfläche (q5, q6) sowie die Böden der Fels‑ und Schutthänge am Albtrauf und in den Tälern (q2, q3, q4).
Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ unter LN auf der Kuppenalb bei Laichingen-Feldstetten
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben. Die Bewertungsklasse 4 wird bei der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ nur relativ selten erreicht, weil in den betrachteten Bodengesellschaften (Kartiereinheiten) i. d. R. auch geringer bewertete Böden vorhanden sind. Dort würde die Gesamtbewertung anhand der drei anderen Bodenfunktionen die Eigenschaften der verbreitet auftretenden Böden nicht vollständig widerspiegeln.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Mittlere und Westliche Alb (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 0,5 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Kartiereinheit | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
855,8 | 35,19 | q14 | Rbf; Rf,m; B-R; R; CF-R; CF; B-CFf,m | Albhochfläche | 2.00 | 2.33 |
196,7 | 8,09 | q40 | Cfm; B-CFm,t'; CF-Lem; CF-Lm,t'; L-CFm,t' | Albhochfläche | 2.50 | 2.83 |
190,1 | 7,82 | q53 | K/CF; K/CF-L; K/L; K/B; K//L; Km-t | Albhochfläche | 2.83 | 3.17 |
183,0 | 7,52 | q15 | Rbf; B-Rf,m; Rf; R-Bf,m; CF-R | Albhochfläche | 2.17 | 2.50 |
133,4 | 5,48 | q11 | Rf*-m; CF-Rf,m; B-Rf,m | Talhänge | 2.00 | 2.33 |
102,8 | 4,23 | q21 | Z; R | Traufhänge | 2.50 | 2.83 |
100,0 | 4,11 | q7 | Rf,m | Traufhänge | 1.83 | 2.17 |
67,4 | 2,77 | q14a | Rbf; Rf,m; B-R; R; CF-R; CF; B-CFf,m | Albhochfläche | 1.83 | 2.17 |
61,2 | 2,52 | q5 | Rf; Rf* | Albhochfläche | 1.33 | 1.67 |
60,9 | 2,50 | q46 | Kt',t; Kct',t | Albhochfläche | 2.83 | 3.17 |
50,8 | 2,09 | q22 | Z; R | Albhochfläche | 1.83 | 2.17 |
44,2 | 1,82 | q35 | CF-Lt,t'; CFt,t'; B-CFt,t'; CF-Bt | Albhochfläche | 2.83 | 3.17 |
39,4 | 1,62 | q8 | Rf*; Rf; Rm | Traufhänge | 2.00 | 2.33 |
38,3 | 1,57 | q27 | Z; Df,m | Traufhänge | 2.33 | 2.67 |
25,0 | 1,03 | q53a | K/CF; K/CF-L; K/L; K/B; K//L; Km-t | Albhochfläche | 3.00 | 3.33 |
23,2 | 0,96 | q51 | Km,t'; Kc; K//B; K/L; K//L; K//CF | Albhochfläche | 3.17 | 3.50 |
22,2 | 0,91 | q23 | Z | Albhochfläche | 2.17 | 2.50 |
13,5 | 0,56 | q6 | Rf,f* | Albhochfläche | 1.33 | 1.67 |
13,5 | 0,56 | q2 | Rf*-m; O-R; O; OL; FS | Traufhänge | 3.50 | 3.50 |
13,3 | 0,55 | q36 | CF-Lt,t'; CF-Le; CF-B; CF; L; Le | Albhochfläche | 2.67 | 3.00 |
12,6 | 0,52 | q3 | Rf; Rf*; O-R | Talhänge | 3.50 | 3.50 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als „Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte“. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
|
regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
|
|
besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
|
|
Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
|
BK50-Kartiereinheiten der BGL Mittlere und Westliche Alb, in denen Böden mit potenzieller Archivfunktion vorkommen, wurden in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt.
Archiv | wertgebende Eigenschaft | Fläche [km2] | Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Moore | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte | 0,6 | q73, q81, q82 |
HN; (G)HN; (GA)HN; AGc/HN; HHm-t |
kleinflächige Vorkommen von Kalkschuttböden mit Rohhumusdecke | regionale Seltenheit einer Bodenform besondere Bedeutung für die Bodengenese |
0,1 | q1 | FS |
vernässte Böden auf der verkarsteten Albhochfläche | regionale Seltenheit einer Bodenform | 1,9 | q45, q76, q77, q78, q79, q130, q135, q140 | G; Gc; Gk; R-G; GAk; Ghk; GH; K-G; Gc/HNc; GNc; QGk; QGc; SS; S; SSh; SSa; HNcvm |
Böden aus Deckschichten mit pliozänen Donauschottern | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 0,6 | q31 | CF-Bt',t; CF-Bst',t |
Böden auf vulkanischen Bildungen; z. T. mit Staunässeböden | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte, regionale Seltenheit einer Bodenform | 6,1 | q10, q12, q26, q29, q30, q43, q62 | Rf*,f,m; B-Rf; Rbf; Z; Z-D; Dm; Z-Ds; Zs; Dsm; Df-t'; D-R; CF-B; B; S-B; S-D-B; B-D-S; S-K/D-S; K/D-S; K/D; S-K; S; K-S; K/S-B; K//S-L; Km-t; Ks; Kg |
Vorkommen von Terra rossa | regionale Seltenheit einer Bodenform | 1,0 | q42 | CRm,t'; CFm,t'; Dm,t'; CR-R; Z |
stark humose, wenig erodierte Böden der hohen Westalb | besondere Bedeutung für die Bodengenese; regionale Seltenheit einer Bodenform | 5,2 | q17 | Rf; Rm; B-Rm |
Vorkommen von Böden mit fossilen schwarzen Ah-Horizonten im Unterboden | besondere Bedeutung für die Bodengenese: reliktische bodenbildende Prozesse | 32,1 | q33, q41, q51, q52, q56 | CFh+m,t'; B-CFh+m,t'; CF-Lh+t',t; Km,t'; Kcm,t'; K/D; K//D; Kc/S-Dh*; K//B; K/L; K//L; K//CF; K/CF-R |
Pelosole auf Mergelstein | regionale Seltenheit einer Bodenform | 1,6 | q28 | Df-t'; Dsf-t'; Dh+f-t' |
wenige Vorkommen von Böden aus rißzeitlichem Beckenton im Laucherttal | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 0,2 | q24 | Z; Kct',t |
Böden aus Kalktuff | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 2,3 | q13, q19, q61 | R; AR; Akm; R; G-R; NG-R; Kcm,t' |
Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden. Als bedeutende Objekte wären z. B. die zahlreichen bronzezeitlichen Grabhügel zu nennen. Als Zeugnisse historischer Nutzungsformen sind etwa die Spuren des früheren Bohnerzabbaus anzuführen.
Literatur
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).