Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (LUBW, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine vierstufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Extremstandorte mit besonders nassen, trockenen oder nährstoffarmen Böden bieten gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation (LUBW, 2010). Sie werden bei der Bewertung der Bodenfunktion Standort für naturnahe Vegetation mit „sehr hoch“ oder „hoch bis sehr hoch“ bewertet. In der Bodengroßlandschaft Albuch und Härtsfeld (Östliche Alb, Ostalb) fallen 8 Kartiereinheiten in diese Kategorie, die etwa 0,6 % der Gesamtfläche der Bodengroßlandschaft (ohne Kartiereinheiten 1, 2, 3, 500) abdecken. Neben den stark vernässten, z. T. vermoorten Bereichen auf Feuersteinlehm oder in Talauen (o47, o52, o56, o98) gehören dazu die flachgründigen und trockenen Standorte im felsigen Gelände, an Schutthängen und auf Kuppen (o11, o16, o17, o80).
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Albuch und Härtsfeld (Ostalb) nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation” |
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o11 | 3,52 | Hangbereiche | Rf*-m; O-R; O; OL; FS | 4.0 | sehr hoch | |
o17 | 0,13 | Hangbereiche | Rf* | 4.0 | sehr hoch | |
o56 | 0,10 | Auen | HNm-t; HNcm-t; (GA)Hn | 4.0 | sehr hoch | |
o16 | 0,03 | Albhochfläche (Oberjura) | O; Z | 4.0 | sehr hoch | |
o98 | 0,01 | Feuersteinlehm | HNm,t' | 4.0 | sehr hoch | |
o80 | 2,01 | Albhochfläche (Oberjura) | CF-R | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
o52 | 0,53 | Feuersteinlehm | SS; SSa; S | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
o47 | 0,29 | Auen | GA | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
o1 | 127,51 | Albhochfläche (Oberjura) | Rb; R; B-Rf,m; CF-Rf,m; CFf,m; B-CFf,m | 3.0 | hoch1 | |
o3 | 61,41 | Hangbereiche | Rf,m; CF-Rf,m; B-Rf,m | 3.0 | hoch1 | |
o7 | 55,02 | Albhochfläche (Oberjura) | Z; R | 3.0 | hoch1 | |
o10 | 36,49 | Hangbereiche | Rf,m | 3.0 | hoch1 | |
o9, o9a | 34,18 | Albhochfläche (Oberjura) | Rb; B-Rf,m; R; R-Bf,m; CF-Rf,m | 3.0 | hoch1 | |
o6 | 10,48 | Albhochfläche (Oberjura) | Rf; Rf* | 3.0 | hoch1 | |
o34 | 2,56 | Auen | AGk | 3.0 | hoch1 | |
o67 | 1,87 | Albhochfläche (Oberjura) | R; Rb | 3.0 | hoch1 | |
o48 | 0,54 | Feuersteinlehm | B-Pm-t; P-Bm-t; Pm-t | 3.0 | hoch1 | |
o88 | 0,37 | Feuersteinlehm | B-Pt',t; P-Bt',t; P-Bst',t | 3.0 | hoch1 | |
o41 | 0,14 | Albhochfläche (Oberjura) | Gh; GA | 3.0 | hoch1 | |
o71 | 0,03 | Albhochfläche (Oberjura) | S | 3.0 | hoch1 | |
o81 | 8,66 | Albhochfläche (Oberjura) | Z; D-Z | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o46 | 5,39 | Feuersteinlehm | S; L-S | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o18 | 4,19 | Albhochfläche (Oberjura) | Z; R | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o32 | 3,33 | Albhochfläche (Oberjura) | B-CFf | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o61 | 3,27 | Albhochfläche (Oberjura) | K-Gk; Gc; K-G; G | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o22 | 1,25 | Auen | AGk/HN; AGk//HN; A-AGk//HN | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o72 | 0,97 | Riesrand, Steinheimer Becken | S; B-S; K-S | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o44 | 0,62 | Juranagelfluh und andere Tertiärsedimente | Rf; Rbf; CF-R | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o25 | 0,41 | Hangbereiche | Rf; Rbf | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
o50 | 0,14 | Feuersteinlehm | B; Q-B | 2.5 | mittel bis hoch1 |
1 Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Weitere 17 Kartiereinheiten wurden den Stufen „hoch“ oder „mittel bis hoch“ zugeordnet und gelten damit als Suchräume für potenzielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation. Dazu gehören die weit verbreiteten Kartiereinheiten der Albhochfläche und der Hänge, in denen Rendzinen und örtlich auch Pararendzinen die dominierenden Bodentypen sind (o1, o3, o6, o7, o9, o10, o81). Auch die stärker podsolierten Böden aus Feuersteinschutt (o48, o88) wurden hier mit „hoch“ bewertet. In dieselben Kategorien fallen auch Pseudogleye aus lehmigen Deckschichten über stauendem Bohnerzton, Feuersteinlehm, Riesauswurfmassen oder Molassesedimenten (o46, o71, o72) sowie vernässte Talsohlen und Muldentäler mit Gleyen, Anmoorgleyen und Auengleyen (o22, o41, o61).
Natürliche Bodenfruchtbarkeit
Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nutzbare Feldkapazität (nFK) und die Hangneigung. Grundwasser‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. In der BGL Albuch und Härtsfeld fallen dabei zehn Kartiereinheiten in die Klassen „hoch“ und „hoch bis sehr hoch“. Zusammen nehmen sie nur 3 % der Gesamtfläche (außerhalb der Siedlungen) ein. Es handelt sich um tiefgründige, steinfreie bis steinarme Lehmböden wie Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden und Lösslehm (o20, o37, o65) oder um tiefe Kolluvien in Trockentälern und Hangfußlagen (o59, o62, o63). Auch die Auenböden der Talsohlen, die keinen oder nur mäßigen Grundwassereinfluss aufweisen, wurden mit „hoch“ oder „hoch bis sehr hoch“ bewertet (o31, o94, o95, o96). Eine mögliche Überflutung bei Hochwasserereignissen wird bei dieser Bewertungsmethode außer Acht gelassen.
Dem größten Teil der anderen Kartiereinheiten im Bereich der lehmigen Albüberdeckung wurde die Bewertungsstufe „mittel bis hoch“ zugewiesen, die insgesamt 26 % der Fläche einnimmt. Es handelt sich dabei vorwiegend um Terra fusca-Parabraunerden, Parabraunerden und Kolluvien (o4, o5, o8, o21, o57, o64, o84).
Kartiereinheiten, die bei der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit als „mittel“ eingestuft wurden, haben mit 64 % den größten Flächenanteil. Dazu gehören die weit verbreiteten, oft nur flach‑ bis mittelgründigen Böden der Albhochfläche und der Hänge (Terra fusca, Rendzina, Pararendzina; o1, o2, o3, o9, o10, o12, o81). Auch die Parabraunerden und Terra fusca-Parabraunerden aus Feuersteinschutt führenden Fließerden (o89, o97), Pelosole und Pararendzinen aus tonigem Mergel-Verwitterungsmaterial (o54, o19, o77, o74) sowie mittel tiefe bis tiefe, Schutt führende Kolluvien (o14, o24, o51) wurden als mittel bewertet.
Pararendzinen und Rendzinen aus tonig-steinig verwitterndem Mergelkalkstein des Oberjuras erhielten dagegen nur die Einstufung „gering bis mittel“ (o7). Dasselbe gilt für Rendzinen an Fels- und Schutthängen (o11) sowie für flach entwickelte Braunerde-Terrae fuscae und Terra fusca-Rendzinen auf Kuppen und an Hochflächenrändern (o32, o80).
Kartiereinheiten mit der schlechtesten Einstufung „gering“ haben nur einen sehr kleinen Flächenanteil. Zu ihnen gehören flachgründige, zu Trockenheit neigende Böden aus Karbonat- und Mergelgestein auf Kuppen und Hängen der Albhochfläche (o6, o67). Auch die flachen Niedermoore auf der Rauhen Wiese bei Bartholomä (o98) wurden als gering eingestuft, während die übrigen, nur wenig Fläche einnehmenden Grund- und Stauwasserböden der Ostalb hinsichtlich der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit den Stufen „gering bis mittel“ (o41, o47, o52, o56) oder „mittel“ (o34) zugeordnet wurden. Auch die Braunerde-Podsole und Podsol-Braunerden aus Feuersteinschutt erhielten nur eine geringe bis mittlere bzw. mittlere Einstufung (o48, o88).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. das Wasserspeichervermögen, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Im Folgenden werden die Einstufungen für landwirtschaftlich genutzte Flächen beschrieben. Für Waldgebiete wird der Wert generell um eine Stufe höher angesetzt (geringerer Oberflächenabfluss, Streuauflage, weniger Verdichtung usw.). Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft für die in den Kartiereinheiten o35, o33, o31 und o94 abgegrenzten Auenböden mit tief liegendem Grundwasserspiegel zu. Als „hoch“ wurden beispielsweise die humosen Kolluvien der Trockentäler und Karstwannen auf der Albhochfläche eingestuft. Insgesamt beanspruchen die Stufen „hoch“ und „sehr hoch“ aber nur rund 5 % der Gesamtfläche.
24 % der Fläche nehmen Kartiereinheiten ein, die hinsichtlich der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf als „mittel bis hoch“ eingestuft werden. Hierunter fallen besonders die Böden der lehmigen Albüberdeckung, also Terra fusca-Parabraunerden, Parabraunerden und Kolluvien (o5, o14, o20, o21, o51, o64, o65). Die weniger tiefgründigen Terrae fuscae und Feuersteinschutt führenden Terra fusca-Braunerden und Parabraunerden finden sich dagegen in der Stufe „mittel“ wieder (o2, o85, o89, o91). Dieselbe Einordnung erhielten die auf Bankkalken und Massenkalken der Albhochfläche verbreiteten Rendzinen, die Übergänge zur Braunerde und Terra fusca aufweisen (o1, o9).
Die Einstufung „gering bis mittel“ hinsichtlich der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf wurde am häufigsten für Pararendzinen und Pelosole aus tonigem Verwitterungsmaterial von Mergelkalk- und Mergelsteinen des Oberjuras oder der Bunten Brekzie vergeben (o7, o12, o19, o81, o77).
Einen großen Anteil an der Bewertungsstufe „gering“ haben aufgrund der Hanglage und wegen des geringen Wasserspeichervermögens die Rendzinen der Trauf- und Talhänge (o3, o10, o11) sowie die typischen Rendzinen der Kuppenalb (o6). Außerdem gehören die zu Staunässe neigenden Pelosole und Pelosol-Pseudogleye sowie tonige Pararendzinen mit z. T. nur geringer Wasserdurchlässigkeit in diese Stufe (o18, o54, o68).
Filter und Puffer für Schadstoffe
Den Böden und Deckschichten der Albhochfläche kommt hinsichtlich des Filterns von Schadstoffen eine besondere Rolle zu, da das unterlagernde klüftige Karbonatgestein des verkarsteten Oberjuras diese Funktion kaum übernehmen kann. Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle (da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung). Entsprechend finden sich in der höchsten Bewertungsstufe Pelosole aus karbonathaltigen Tonfließerden auf Mergelstein des Oberjuras oder auf Oberer Süßwassermolasse (o19, o38). Aber auch humose, tonig-lehmige, oft karbonathaltige Kolluvien und Kolluvium-Gleye wurden als sehr hoch eingestuft (o57, o61). Kartiereinheiten mit den Stufen „hoch“ und „hoch bis sehr hoch“ nehmen ungefähr die Hälfte der Fläche ein. Dazu gehören die schon stärker entkalkten und z. T. von lösslehmhaltigen Deckschichten überlagerten Terrae fuscae, Braunerde-Terrae fuscae und Terra fusca-Parabraunerden (o2, o5, o91) sowie weitere Kartiereinheiten mit tonig-mergeligen Pelosolen und Pararendzinen (o12, o54, o74, o81 o77). Auch die in Trockentälern und Hangfußlagen verbreiteten Kolluvien sind aufgrund ihrer Bodenart und ihres Humus- und Karbonatgehalts hinsichtlich der Bodenfunktion Filter und Puffer für Schadstoffe in weiten Bereichen als „hoch“ oder „hoch bis sehr hoch“ einzustufen (o4, o8, o14, o24).
Die großflächig vorkommenden Rendzinen der Albhochfläche (o1, o9), die Übergänge zu Braunerden und Terrae fuscae aufweisen, sowie die in Hanglagen weit verbreiteten Rendzinen aus Hangschuttdecken (o3, o10), finden sich hinsichtlich der Bodenfunktion Filter und Puffer für Schadstoffe in der Stufe „mittel bis hoch“. Da der selben Stufe auch die Pararendzinen und Rendzinen auf Mergelkalksteinen des Oberjuras (o7) und Parabraunerden und Terra fusca-Parabraunerden aus z. T. Feuersteinschutt führenden lösslehmhaltigen Fließerden zugeordnet wurden (o20, o21), nimmt sie insgesamt 43 % der Gesamtfläche ein.
Der Stufe „mittel“ (4 %) wurden v. a. die meist unter Wald vorkommenden stark versauerten Parabraunerden aus Feuersteinschutt führenden Deckschichten zugeordnet (o84, o97). Eine noch schlechtere Einstufung („gering bis mittel“) erhielten beispielsweise die oft nur sehr flach entwickelten Rendzinen auf Kuppen und an Fels- und Schutthängen (o6, o11) oder auch die stark versauerten Braunerde-Podsole aus Feuersteinschutt (o48, o88).
Gesamtbewertung
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben. Die Bewertungsklasse 4 wird bei der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ nur relativ selten erreicht, weil in den betrachteten Bodengesellschaften (Kartiereinheiten) i. d. R. auch geringer bewertete Böden vorhanden sind. Dort würde die Gesamtbewertung anhand der drei anderen Bodenfunktionen die Eigenschaften der verbreitet auftretenden Böden nicht vollständig widerspiegeln.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Albuch und Härtsfeld (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 0,5 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Kartiereinheit |
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
o2 | 168,72 | 16,12 | CFm,t'; B-CFm,t'; CF-Lm,t' | Albhochfläche (Oberjura) | 2.50 | 2.83 |
o1 | 127,51 | 12,18 | Rb; R; B-Rf,m; CF-Rf,m; CFf,m; B-CFf,m | Albhochfläche (Oberjura) | 2.17 | 2.50 |
o5 | 97,14 | 9,28 | CF-Lt,t'; CFt,t'; B-CFt,t'; CF-Bt | Albhochfläche (Oberjura) | 2.83 | 3.17 |
o21 | 91,26 | 8,72 | Lt,t', B-Lt,t'; B(l)t,t'; L-Bt,t'; CF-L; Ls; Lp; Bs ;Bp | Albhochfläche (Oberjura) | 2.50 | 2.50 |
o3 | 61,41 | 5,87 | Rf,m; CF-Rf,m; B-Rf,m | Hangbereiche | 1.83 | 2.17 |
o7 | 55,02 | 5,26 | Z; R | Albhochfläche (Oberjura) | 1.83 | 2.17 |
o54 | 39,39 | 3,76 | Dsm,t'; Dcsm; B-D; S-Dm; S-B-D; D-Bs; D-Ls | Riesrand, Steinheimer Becken | 2.17 | 2.50 |
o8 | 37,19 | 3,55 | Kt',t; Kct',t | Albhochfläche (Oberjura) | 3.00 | 3.33 |
o10 | 36,49 | 3,49 | Rf,m | Hangbereiche | 1.83 | 2.17 |
o9 | 34,06 | 3,25 | Rbf; B-Rf,m; R; R-Bf,m; CF-Rf,m | Albhochfläche (Oberjura) | 2.17 | 2.50 |
o12 | 32,80 | 3,13 | Z; R | Hangbereiche | 2.17 | 2,50 |
o85 | 26,11 | 2,49 | CF-Bt,t'; CF-Bl; CF-Bp; CF-Bs | Feuersteinlehm | 2.50 | 2.83 |
o97 | 24,31 | 2,32 | Lpt',t, Lpst, B-Lpt',t, B-Lpst | Feuersteinlehm | 1.83 | 1.83 |
o20 | 22,82 | 2,18 | Lt; CF-Lt; L-Bt | Albhochfläche (Oberjura) | 2.67 | 2.67 |
o24 | 12,72 | 1,22 | Kcm,t' | Albhochfläche (Oberjura) | 2.33 | 2.67 |
o91 | 11,40 | 1,09 | B-CFm-t; CF-Bm-t; CFm-t'; CFbm-t | Feuersteinlehm | 2.33 | 2.67 |
o6 | 10,48 | 1,00 | Rf; Rf* | Albhochfläche (Oberjura) | 1.17 | 1.50 |
o19 | 10,45 | 1,00 | Dm-t'; Dsm-t' | Albhochfläche (Oberjura) | 2.50 | 2.83 |
o77 | 10,37 | 0,99 | B-Dt',m; D-Bt',m | Albhochfläche (Oberjura) | 2.33 | 2.67 |
o14 | 9,57 | 0,91 | Kcm-t; Kkm-t; Km-t | Hangbereiche | 2.50 | 2.83 |
o81 | 8,66 | 0,83 | Z; D-Z | Albhochfläche (Oberjura) | 2.17 | 2.50 |
o51 | 7,88 | 0,75 | Km-t | Feuersteinlehm | 2.33 | 2.33 |
o4 | 7,66 | 0,73 | K/CF; K/CF-L; K/L; K/B; K//L; K//CF | Albhochfläche (Oberjura) | 3.00 | 3.33 |
o74 | 5,63 | 0,54 | Z; D-Z; Z-Df,m | Riesrand, Steinheimer Becken | 2.50 | 2.83 |
o57 | 5,59 | 0,53 | Kst,t'; S-Kt'; G-Kt,t' | Riesrand, Steinheimer Becken | 2.83 | 3.17 |
o46 | 5,39 | 0,52 | S; L-S | Feuersteinlehm | 2.17 | 2.17 |
o49 | 5,32 | 0,51 | Bt,Bpt,CF-B,CF-Bp | Feuersteinlehm | 2.00 | 2.00 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
|
regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
|
|
besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
|
|
Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
|
Kartiereinheiten der BGL Albuch und Härtsfeld (Östliche Alb, Ostalb), in denen Böden mit potenzieller Archivfunktion vorkommen, wurden in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt. Eine besondere Rolle spielen dabei vernässte Böden, Moore und Podsole, die in dem verkarsteten Mittelgebirge aus Karbonatgesteinen eine Besonderheit darstellen. Feuersteinlehm und Feuersteinschlufflehm sind auf der Ostalb generell von besonderer Bedeutung für die Landschaftsgeschichte und die Bodenentwicklung. Wegen ihrer großflächigen Verbreitung wurden in der Tabelle aber nur kleinflächig vorkommende spezielle Ausprägungen aufgeführt. Paläoböden in Form von tertiären Bodenresten kommen auch außerhalb des Verbreitungsgebiets der Feuersteinlehme und der unten genannten Bohnerztone vor. Es handelt sich aber um kleinflächige bis punktuelle Bildungen, die in der BK50 nicht auskartiert wurden.
Archiv |
wertgebende Eigenschaft |
Fläche [km2] |
Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Stagnogley, Anmoorstagnogley, Pseudogley und kleine Moore auf der Albhochfläche bei Bartholomä |
besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,54 |
o98, o52 |
SS; SSa; S; HNm,t' |
Niedermoor im Egautal mit z. T. abgesenktem Grundwasser |
besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,10 |
o56 |
HNm-t; HNcm-t; (GA)Hn |
Braunerde-Podsol, Podsol-Braunerde und Podsol aus Feuerstein führenden Deckschichten |
regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,91 |
o48, o88 |
B-Pm-t; P-Bm-t; Pm-t; P-Bst',t |
Böden aus tertiären Urbrenz-Sanden |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,72 |
o45 |
Lt; Lpt; Blt; Blpt |
Böden auf alttertiärem Bohnerzton und Abbauspuren |
besondere Bedeutung für die Landschafts- und Kulturgeschichte; besondere Bedeutung für die Bodengenese |
2,14 |
o53 |
B-CFm,t'; CF-Blt',t; YY |
Humoser Gley und Anmoorgley in Muldentälern und Talauen |
regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,43 |
o41, o47 |
Gh; GA |
Vorkommen von überdecktem Niedermoor | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
1,25 |
o22 |
AGk/HN; AGk//HN; A-AGk//HN |
Rendzina und Pararendzina auf Ablagerungen der Steinheim-Kratersee-Formation |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
1,83 |
o43, o44 |
Z; B-Z; Rf; Rbf; CF-R |
Pseudogleye auf der Albhochfläche (Fließerden, Feuersteinlehm, Bunte Brekzie, Bohnerzton, Molasse) |
regionale Seltenheit einer Bodenform |
6,39 |
o46, o72, o71 |
S; L-S; B-S; K-S |
Braunerde und Braunerde-Parabraunerde aus feuersteingrushaltigem, sandigem Residuallehm oder sandigem Molassesediment |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,60 |
o28 |
Bpm,t‘;Blst; B-Lpt; B-Lst |
Braunerde und Regosol-Braunerde aus Feuersteinschutt |
regionale Seltenheit einer Bodenform; besondere Bedeutung für die Bodengenese |
0,50 |
o50 |
Bf,m; Q-Bf,m |
Böden auf tertiärer Juranagelfluh im südlichen Albuch |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte |
1,70 |
o36, o26 |
B-CFm; CF-Bt',t; CF-Bst,t'; CF-Blt,t'; CFm; Z |
Pelosol aus Mitteljura-Material auf dem Zentralhügel des Steinheimer Beckens |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform |
0,11 |
o42 |
Dt',t; B-Dt',t |
Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden (Wieland, 1999; Hildebrand, 2016). Als Beispiele sind die zahlreichen bronze- und eisenzeitlichen Grabhügel, Reste von römischen Gutshöfen (villae rusticae) oder die Spuren des historischen Bohnerzabbaus auf der altbesiedelten Albhochfläche zu nennen. Erst in jüngerer Zeit konnte die Bedeutung des als Zeugenberg vor dem Albtrauf gelegenen Ipfs bei Bopfingen als frühkeltischer Fürstensitz sicher nachgewiesen werden (Krause, 2014, 2015).
Literatur
- (2016). Vor- und Frühgeschichte. – Pavel, K. (Hrsg.). Der Ostalbkreis, S. 216–237, Aalen, verfügbar unter https://www.ostalbkreis.de/sixcms/media.php/26/DerOstalbkreis-Vor-Fruehgeschichte-2016.pdf.
- (2014). Neue Forschungen zum frühkeltischen Fürstensitz auf dem Ipf. – Frankfurter Archäologische Schriften, 24, 234 S., Bonn.
- (2015). Der Ipf: Fürstensitz im Fokus der Archäologie. 168 S., Stuttgart.
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (1999). Ur- und Frühgeschichte. . Der Landkreis Heidenheim, 1, S. 125–144, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).