Böden auf pleistozänen Flussterrassen finden sich vor allem im Raum Rottweil. Zusammen mit den Talrichtungen und Talformen belegen sie dort eine komplizierte Flussgeschichte. Im Jungtertiär und noch im älteren Pleistozän wurde der äußerste Süden der Oberen Gäue und Teile des Mittleren Schwarzwalds von der Ur-Eschach durch das heutige Primtal über die Spaichinger Pforte zur Donau hin entwässert. Durch den von Norden her sich einschneidenden Neckar wurde dieses Flusssystem schließlich angezapft und umgelenkt. Es wird angenommen, dass die Anzapfung der Ur-Eschach durch den Neckar im Frühen Pleistozän stattgefunden hat (Münzing, 1974, S. 66; Rähle & Bibus, 1992; Stemmer, 1961; Wagner, 1961b). Die höchsten Schottervorkommen oberhalb 685 m NN werden für pleistozän umgelagerte pliozäne Höhenschotter gehalten (Keisenberg, 1975, S. 75 ff., Münzing in Schmidt, 1982, S. 118). Diese treten aber abgesehen von einem kleinflächigen Vorkommen nur als Streuschotter oder in Füllungen von Karstspalten auf. Periglaziale Umlagerung und Verstellung der Schotter durch Gipsauslaugung im Untergrund erschweren eine zeitliche Einordnung der in verschiedenen Höhenlagen verbreiteten Flussablagerungen.
Die Restschotter der Ur-Eschach bestehen zum großen Teil aus Sandsteinen und Quarzen des Buntsandsteins und aus Hornsteinen des Mittleren Muschelkalks. Sie sind von tonig-lehmigem, örtlich sandig-lehmigem Verwitterungsmaterial umgeben, das in den höchsten Lagen z. T. eine rotbraune Färbung aufweist. Es ist davon auszugehen, dass die Schotterablagerungen während des Pleistozäns mehrfach solifluidal umgelagert wurden. Teilweise lagern sie heute über Fließerden aus Muschelkalk‑, Lettenkeuper‑ oder Gipskeupermaterial. Die pleistozänen Ur-Eschach- und Eschach-Ablagerungen verzahnen sich südlich von Rottweil mit Keuper‑ und Juraschotter, der von einem Stufenrandfluss oder in Schwemmfächern kleiner Nebenbäche vor der früher weiter westlich gelegenen Keuper-Schichtstufe abgelagert wurde.
In Kartiereinheit (KE) g41 wurden Flächen in verschiedenen Terrassenniveaus zusammengefasst, in denen die pleistozänen Schotter von mehr oder weniger mächtigen lösslehmreichen Fließerden mit geringen bis mittleren Kiesgehalten überdeckt sind. Es handelt sich dabei überwiegend um tief entwickelte, meist pseudovergleyte Parabraunerden. Wo sich tonreiche Fließerden oder tonreiche Flussablagerungen im Unterboden befinden, treten Pelosol-Parabraunerden hinzu. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Böden liegt bei Rottweil und Deißlingen. Kleinflächige Vorkommen finden sich bei Oberndorf und Niedereschach. Parabraunerden, die sich aus nur geringmächtigen, kiesreichen lösslehmhaltigen Fließerden über Terrassenschotter entwickelt haben, wurden in KE g45 abgegrenzt. Auf höher gelegenen Schottervorkommen finden sich auf rotbraunem Kiesverwitterungslehm Terra fusca, Terra fusca-Braunerde und Terra fusca-Parabraunerde (g54). Wo kiesführende tonige Keuperfließerden im Unterboden auftreten, kommen zusätzlich pseudovergleyte Pelosol-Parabraunerden vor. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Kartiereinheiten weisen die erodierten Pelosol-Parabraunerden und Parabraunerden in KE g47 meist einen karbonathaltigen Unterboden auf. Die Fließerden, in denen sie ausgebildet sind, enthalten Keuper- und Juraschotter sowie Material aus dem unterlagernden Gipskeuper, örtlich aus dem Muschelkalk. Stellenweise treten stark kiesige Böden auf, deren ursprünglich vorhandene Deckschichten durch Erosion abgetragen worden sind. Es sind dies zum einen mittel tief entwickelte erodierte Parabraunerden, Terra fusca-Parabraunerden und Terra fusca-Rendzinen (g46), zum anderen Pararendzinen aus umgelagertem Schotter auf einem tieferen Terrassenniveau des Neckars bei Deißlingen (g21).
Auch im Enztal sowie beiderseits des Neckartals bei Rottenburg am Neckar treten ältere Terrassenschotter auf. Meist sind sie aber von Löss oder jungen Abschwemmmassen überdeckt oder sie befinden sich im besiedelten Bereich. Teilweise sind sie auch sehr kleinflächig oder nur als lockere Schotterstreu ausgebildet, so dass sie flächenmäßig für die Bodenbildung nicht relevant sind. Bei Rottenburg am Neckar wurden lediglich vier kleinflächige Vorkommen mit flachgründigen Rendzinen aus Kalksteinschotter in der Bodenkarte dargestellt (g11). Wo es sich um kiesärmere Substrate handelt, treten auch Pararendzinen auf. Im Enztal bei Mühlacker-Mühlhausen und bei Vaihingen an der Enz sowie oberhalb des Würmtals bei Weil der Stadt-Merklingen sind kleinflächig sandig-lehmige, meist nur schwach kiesführende Terrassensedimente verbreitet. Vorherrschende Böden sind erodierte Parabraunerden und lessivierte Braunerden (g43), die oft Staunässemerkmale aufweisen (Pseudogley-Parabraunerde).
Oberhalb des Eyachtals bei Haigerloch-Owingen finden sich Pararendzinen aus tonig verwittertem Keuper‑ und Juraschotter (g22). Es handelt sich um den nur geringmächtigen Rest einer älteren Eyachterrasse. Oft ist bereits oberhalb 1 m u. Fl. anstehendes Lettenkeuper‑ oder Gipskeupergestein anzutreffen.
Literatur
- (1975). Die Morphogenese der Muschelkalk-Schichtstufe am Ostsaum des Schwarzwaldes, im Bereich der württembergischen Eschach und des Heimbachs. – Göppinger akademische Beiträge, 96, S. 1–113.
- (1974). Mollusken aus dem älteren Pleistozän Schwabens. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 16, S. 61–78, 1 Taf.
- (1992). Eine altpleistozäne Molluskenfauna in den Höhenschottern des Neckars bei Rottenburg, Württemberg. – Jahreshefte des Geologischen Landesamts Baden-Württemberg, 34, S. 319–341.
- (1982). Erläuterungen zu Blatt 7817 Rottweil. – 4. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 128 S., 2 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1961). Die Anzapfung der danubischen Eschach durch den Neckar. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 43, S. 81–92.
- (1961b). Zur Flußgeschichte von oberer Donau und oberem Neckar. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 43, S. 93–98.