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Ziegeleirohstoffe

Verbreitungsgebiete: In fast allen Landesteilen Baden-Württembergs häufig auftretend (Ausnahme: Kristallines Grundge­birge), besonders Keupertone, Opalinuston und Lösslehme sind weit verbreitet

Erdgeschichtliche Einstufung: Rotliegend, Oberer Buntsandstein, Unterer Muschelkalk, Mittelkeuper, Unterjura, Mitteljura, Froidefontaine-Fm., Süßwassermolasse, Beckentone des Pleistozäns, Lösslehme des Quartärs

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Blick in eine ehemnalige Tongrube, welche sich zur linken Bildseite hin öffnet. Das anstehende Gestein ist geschichtet, im unteren Drittel ist es dunkelgrau, darüber schmutzig beige und darüber wieder grau.
Der Anceps-Oolith trennt die Renggeritone von den Tonsteinen der Ornatenton-Formation.

In Baden-Württemberg sind stark tonig-schluffige, schichtige Sedimentgesteinskörper die Grundlage der Herstellung grobkeramischer Produkte; feinkeramische Rohstoffe (Porzellanerden, Bentonit) gibt es in Baden-Württemberg nicht in bauwürdigen Vorkommen. Als Ziegeleirohstoffe werden Tone und (aufgewitterte) Tonsteine, Lösslehme und Lehme verwendet; idealerweise werden Mischungen von fetteren Tonen und feinsandig-siltigen Lehmen verwendet. Wirtschaftlich interessante Ziegeleivorkommen sind solche, die unterschiedliche stark tonige und siltig oder feinsandige Körper auf selber Lagerstätte oder unmittelbar benachbart aufweisen, so dass je nach Produktanforderung verschiedene Rohstoffmischungen erstellt werden können.

Petrographie

Detailaufnahme eines rötlich-braunen Tonhorizonts, in welchem sich einige graue Gerölle finden. Mittig durchs Bild verläuft ein Maßstab.
Unterer Tonhorizont in der Tongrube Stockach-Frickenweiler

Je nach Tonmineralbestand können verschiedene Tone/Tonsteine unterschieden werden. Kaolinitische Tone sind umgelagerte Kaoline; ihre mineralische Zusammensetzung variiert stark:
Kaolinit (20–95 M.-%), Glimmer/Illit (5–45 M.-%), Quarz (bis > 50 M.-%).
Feuerfeste Tone sind Tone, deren Schmelzpunkt über 1580 °C (Segerkegel 26 = SK 26) liegt (Lorenz & Gwosdz, 1997). Feuerfeste Tone bestehen hauptsächlich aus Kaolinit sowie aus Halloysit, Illit und Quarz.

Mächtigkeiten

Frontaler Blick auf eine etwa 5 Meter hohe Abbauwand. Im unteren Drittel befinden sich zwei, jeweils etwa 0,5 Meter mächtige, Schichten aus dunkelrotem Gestein. Das restliche Gestein ist weißlich-hell.
Tonsteine und überlagernde Sandsteine der Unteren Süßwassermolasse bei Stockach

Geologische Mächtigkeiten: Stark variabel, Lehme meist 5–20 m, Tone des Keupers und des Unterjuras sowie quartäre Beckentone einige 10er m, Opalinuston bis 100 m. Die Feinsedimente der tertiären Molasse können mehrere 100 m mächtig werden. Genutzt werden zumeist 5–15 m mächtige Abschnitte oberhalb des Grundwassers.

Gewinnung und Verwendung

Blick von oben in eine große Lehmgrube. An der Abbauwand sind dunkel- und hellbraune Schichten erkennbar. In der Grube befindet sich ein gelber Bagger. Es schließt sich grüne Landschaft mit Wiesen und einzelnen Bäumen an die Grube an.
Abbau von Löss und Lösslehm

Tone, Tonsteine, Lösse, Mergel, Mergelsteine und Lehme, die alle in der grobkeramischen Industrie Verwendung finden, werden in Tagebauen mittels Baggern und Raupen gelöst. Schon im Tagebau (Tongrube) erfolgt die Homogenisierung des Rohstoffs, also das Vermischen von unterschiedlich tonig-sandigen Schichten. Störend wirken sich beim Brennvorgang der Ziegel stets Dolomit- und Kalkkonkretionen bzw. -linsen aus, weshalb die genannten Sedimente nach dem Abbau im Freien aufgehaldet und oft mehrere Jahre der Verwitterung ausgesetzt werden (Kalklösung).

  • Detailaufnahme eines weinroten Gesteins, welches mehrere große, rundliche, hellgraue Flecken aufweist.
  • Das Bild zeigt den Abbau von dunkelrotem Gestein in einem Steinbruch. Der Abbau findet durch einen gelben Bagger in der Bildmitte statt.
  • Blick auf eine Abbauwand in einer ehemaligen Tongrube. Die untere Hälfte der Wand besteht aus mittelgrauem Gestein, darüber befindet sich braungelbes Gestein.
  • Das Bild zeigt eine Abbauwand einer ehemaligen Abbaustelle. Das anstehende Gestein ist rötlich. Vor und über der Wand wachsen grüne Büsche.
  • Das Bild zeigt viele kleine, kantige Scherben eines dunkelgrauen, homogenen Gesteins. In der rechten unteren Ecke befindet sich ein Hammerkopf als Maßstab.
  • Blick von der Seite auf eine Abbauwand in einer Lehmgrube. Der anstehende Lehm ist mittelbraun. Links vor der Wand steht ein gelbes Fahrzeug.
  • Das Bild zeigt einen Aufschluss von dunkelgrauem bis schwarzem, dünnbankigem und geklüfteten Gestein. Mittig vor dem Aufschluss steht ein Hammer.
  • Nahaufnahme eines dunkelgrauen, in kleine Scherben gebrochenen Gesteins. Rechts unten befindet sich ein Hammer als Maßstab.
  • Blick von oben in eine kleine, rechteckige Grube, auf dessen Boden Wasser steht. Es steht hellgelbes mit mittelbraunes Gestein an.
  • Detailaufnahme eines Gesteins mit hellgrauer Grundmasse, in welcher sich weiße und dunkelgraue Körner befinden. Rechts unten ist ein Maßstab.
  • Das Bild zeigt unterschiedlich große, gerundete, verschieden farbige Gerölle.
  • Nahaufnahme einer weißen Erde, welche einige, kreuz und quer verlaufende Risse aufweist. Rechts unten befindet sich ein Maßstab.
  • Nahaufnahme eines feinlaminierten, kompakten, mittelgrauen, gebänderten Gesteins. Mittig unten im Bild befindet sich eine Centmünze als Maßstab.
  • Im Vordergrund des Bildes befindet sich eine Tongrube, in welcher gerade Material abgebaut wird. Im Hintergrund ist Wald zu sehen.
  • Detailaufnahme eines fein geschichteten, hell- bis mittelgrauen Gesteins. Die Schichten verlaufen horizontal.
  • Nahaufnahme einer Abbauwand in einer Tongrube. In dem gelblich-grauen Ton ist eine Schicht aus mittelgrauem, sandigen Material zwischengeschaltet. Rechts verläuft ein Maßstab vertikal durchs Bild.
  • Im Vordergrund des Bildes sieht man eine Abbauwand einer Tongrube. Das rötliche Material wird gerade mit einem Bagger am linken Bildrand abgebaut. Im Hintergrund befinden sich bewaldete Hügel.
  • Nahaufnahme einer sehr reinen, hellgrauen Erde mit einem rostbraunen Horizont, der sich am oberen Bildrand befindet. Am unteren Bildrand ist der Kopf eines Hammers zu sehen.
  • Blick in eine ehemnalige Tongrube, welche sich zur linken Bildseite hin öffnet. Das anstehende Gestein ist geschichtet, im unteren Drittel ist es dunkelgrau, darüber schmutzig beige und darüber wieder grau.
  • Detailaufnahme eines rötlich-braunen Tonhorizonts, in welchem sich einige graue Gerölle finden. Mittig durchs Bild verläuft ein Maßstab.
  • Das Bild zeigt einen kunstvoll mit einem gebrochenen Krug und Beschriftung verzierten, rotbraunen Ziegel.
  • Frontaler Blick auf eine etwa 5 Meter hohe Abbauwand. Im unteren Drittel befinden sich zwei, jeweils etwa 0,5 Meter mächtige, Schichten aus dunkelrotem Gestein. Das restliche Gestein ist weißlich-hell.
  • Blick von oben in eine große Lehmgrube. An der Abbauwand sind dunkel- und hellbraune Schichten erkennbar. In der Grube befindet sich ein gelber Bagger. Es schließt sich grüne Landschaft mit Wiesen und einzelnen Bäumen an die Grube an.
  • Blick von der Seite auf eine schräge Abbauwand. Die untere Hälfte der Wand besteht aus hellgrauem Gestein, die obere Hälfte ist mit Gras bewachsen. Mittig vor der Wand bückt sich ein Mensch.

Literatur

  • Börner, A., Bornhöft, E., Häfner, F., Hug-Diegel, N., Kleeberg, K., Mandl, J., Nestler, A., Poschlod, K., Röhling, S., Rosenberg, F., Schäfer, I., Stedingk, K., Thum, H., Werner, W. & Wetzel, E. (2012). Steine- und Erden-Rohstoffe in der Bundesrepublik Deutschland. – Geologisches Jahrbuch, Sonderhefte, SD 10, 356 S., Hannover (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Staatliche Geologische Dienste). [212 Abb., 54 Tab., Anh.]
  • Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (2006b). Rohstoffbericht Baden-Württemberg 2006 – Gewinnung, Verbrauch und Sicherung von mineralischen Rohstoffen. – LGRB-Informationen, 18, S. 1–202, 1 Kt.
  • Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (2013b). Rohstoffbericht Baden-Württemberg 2012/2013: Bedarf, Gewinnung und Sicherung von mineralischen Rohstoffen – Dritter Landesrohstoffbericht. – LGRB-Informationen, 27, S. 1–204.
  • Lorenz, W. & Gwosdz, W. (1997). Bewertungskriterien für Industrieminerale, Steine und Erden, Teil 1: Tone. – Geologisches Jahrbuch, Reihe H, 2, S. 1–108.
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