Zwiefaltendorf ist ein wenige Kilometer donauabwärts gelegener Teilort der Stadt Riedlingen. In der Kiesgrube östlich der Ortschaft werden Schotter der Riß-Eiszeit abgebaut. Von oben nach unten stehen folgende Schichten an: Lösslehm oder Verwitterungslehm, z. T. mit fossilen Bodenbildungen (fBt-Horizonte), darunter folgen bis zu 6 m graue Geschiebemergel der Riß‑Endmoräne (Scholterhaus-Subformation) mit gekritzten Geschieben und Blöcken bis 1 m Durchmesser. Diese wurden bei einer früheren Aufnahme des Aufschlussprofils von 2 m mächtigen Sanden unterlagert (Gwinner et al., 1974). Ihnen folgen grobe, z. T. zu Nagelfluh verfestigte Kiese, die als hochglaziale Schotter anzusprechen sind (Dietmannns-Schotter). Auffällig ist eine Lage mit Blöcken von einem Volumen bis zu 4 m3, die in Kiese eingebettet sind. Den unteren Abschluss des Profils bilden Vorstoßschotter der Riß-Eiszeit. Während die Schotter sonst vorherrschend aus alpinem Material des Rheingletschers bestehen, handelt es sich bei den Blöcken in der Lage mit wenigen Ausnahmen um Süßwasserkalke der Oberen Süßwassermolasse.
Das Vorkommen der Blöcke inmitten der pleistozänen Kiese wird mit einem Bergrutsch erklärt, der im vorherrschend aus Gesteinen der Oberen Süßwassermolasse aufgebauten Tautschbuch westsüdwestlich von Zwiefaltendorf abgegangen ist. Das Material stürzte in einen Schmelzwassersee. Die dadurch ausgelöste Flutwelle hat die großen Blöcke bis in den Bereich der Kiesgrube geschwemmt. Die Blocklage lässt sich noch bis Untermarchtal verfolgen. Allerdings nimmt der Durchmesser der Blöcke rasch ab und der Anteil an Kalksteinen des Oberjuras überwiegt schließlich gegenüber den tertiären Süßwasserkalken. In der Folge der Flutwelle wurde die noch vorhandene Wasserscheide bei Untermarchtal überwunden. Dies führte zur Verlegung des Donaulaufs aus dem Kirchener Tal hin zum heute noch benutzten Talzug zwischen Munderkingen und Emerkingen bis zur Einmündung des Rißtals.
Weitere Informationen finden sich bei Gwinner et al. (1974), Meyer & Schmidt-Kaler (2011) sowie Villinger (1985, 1986).
Literatur
- (1974). Erläuterungen zu Blatt 7723 Munderkingen. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 107 S., 4 Taf., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1983]
- (2011). Entlang der Oberen Donau – Vom Schwarzwald durch die Schwäbische Alb bis Ulm. – Wanderungen in die Erdgeschichte, 29, 160 S., München (Pfeil).
- (1985). Geologie und Hydrogeologie der pleistozänen Donaurinnen im Raum Sigmaringen-Riedlingen (Baden-Württemberg). – Abhandlungen des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 11, S. 141–203, 3 Beil.
- (1986). Untersuchungen zur Flußgeschichte von Aare-Donau/Alpenrhein und zur Entwicklung des Malm-Karsts in Südwestdeutschland. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 28, S. 297–362, 3 Beil. [10 Abb., 2 Tab.]