Auf der Schwetzinger Hardt in der nördlichen Oberrheinebene findet sich das größte Vorkommen mit Flugsanddünen in Baden-Württemberg. Der überwiegende Teil des Flugsandes wurde während trocken-kalter Phasen der letzten Kaltzeit von den kiesig-sandigen Terrassen des Rheins ausgeweht. Wo durch den Einfluss des Menschen der Wald entfernt und der Flugsand freigelegt wurde, konnte sich das Material bei Stürmen und starkem Wind noch bis in die jüngste Vergangenheit weiterbewegen. Die Sandhausener Dünen liegen westlich und südlich des Orts und stehen auf knapp 74 ha unter Naturschutz.
Die Pferdstriebdüne am südlichen Ortsrand von Sandhausen stellt eine besonders schön ausgebildete Binnendüne dar. Sie weist die typische Form eines lang gezogenen Rückens in Nord–Süd-Richtung auf, wobei die Leeseite (Osthang) steil abfällt und die Luvseite (Westhang) sanft ansteigt. Durch Sandabbau wurde die Düne vor der Unterschutzstellung in einen nördlichen und einen südlichen Teil zerschnitten. Der nördliche Teil ist waldfrei und auf drei Seiten vom Siedlungsgebiet umschlossen. Er wurde zum Schutz der empfindlichen Pflanzen- und Tierwelt umzäunt. Im südlichen Teil der Pferdstriebdüne führt ein Weg auf den etwa 8 m hohen Scheitelbereich. Von hier aus kann man die Vegetation und die Tiere auf der Düne beobachten.
Die Brühlwegdüne bildet die südliche Fortsetzung der Pferdstriebdüne. Sie wurde erst 2020 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die bisher im Waldbestand vorhandenen kleinen Auflichtungen sollen im Zuge eines Entwicklungsplans erweitert werden. So versucht man mehr Lebensraum für die seltenen und häufig stark spezialisierten, wärmeliebenden Tiere, Pflanzen und Pilze der Sandrasen und Steppen-Kiefernwälder zu schaffen.
Die Flugsanddüne im Bereich Pflege Schönau-Galgenbuckel schließt an den nordwestlichen Ortsrand von Sandhausen an. Die Pflege Schönau gehörte ab dem 12. Jahrhundert zum Besitz des Klosters Schönau, einem Ortsteil von Heidelberg. Der landwirtschaftliche Betrieb bestand auch nach der Auflösung des Klosters 1588 weiter. Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es vermehrt zu Aufforstungen auf den Dünen. Die heute vorhandenen Freiflächen gehören zur Pflege Schönau. Der benachbarte Galgenbuckel ist fast vollständig bewaldet.
Die Niederterrassen und Dünenfelder der nördlichen Oberrheinebene sind großflächig durch Sandböden gekennzeichnet. Die Flugsande sind durch den Transport mit dem Wind gut sortiert und bestehen vor allem aus Mittel- und Feinsand. Im Laufe der Bodenentwicklung werden die ursprünglich karbonathaltigen Flugsande entkalkt. Durch Anreicherung von Humus im Oberboden, eine geringe Neubildung von Ton und die Braunfärbung durch Eisenoxide entwickeln sich Braunerden. Der Ton wird mit den Niederschlägen teilweise in den Unterboden verlagert und bildet dort die für Böden aus Flugsand charakteristischen, rotbraunen Tonbänder. Wenn die einzelnen Bänder mächtiger als 1 cm werden und mehr als die Hälfte des Tonanreicherungshorizonts einnehmen, spricht man von Bänderparabraunerden. Die basenarmen Sande versauern leicht, wodurch Humus und Sesquioxide nach unten verlagert werden. Diesen Prozess nennt man Podsolierung. Er zeigt sich als erstes an bleichen, nicht von Humus oder Eisenoxiden umhüllten Sandkörnern im humosen Oberboden und an seiner schwarzgrauen, violettstichigen Farbe. Die verlagerten Stoffe finden sich nur wenige cm tiefer als orange (Sesquioxide) und dunkelgraue (überwiegend Humus) Schlieren und Flecken wieder.
Auf den Dünenrücken und den kurzen, steilen Hängen am Anstieg der Dünen kam es durch die frühere landwirtschaftliche Nutzung örtlich zum vollständigen Abtrag der Braunerden und Bänderparabraunerden durch Bodenerosion. Bei den hier vorliegenden Pararendzinen folgt unter dem humosen Oberboden sofort der karbonathaltige Flugsand.
Weitere Informationen finden sich bei Fleck (2003) und Wolf (2000t, 2000u).
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2003). Erläuterungen zu Blatt 6617 Schwetzingen. – Bodenkt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 163 S., 1 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (2000t). Sandhausener Düne-Pferdstrieb. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 579–584, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).
- (2000u). Sandhausener Düne, Pflege Schönau-Galgenbuckel. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 584–588, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).