Direkt nördlich oberhalb von Dornstetten steht die Königskanzel, ein massiger, nur 4,6 m hoher Rundturm, von dem eine schöne Sicht über Dornstetten, das Glatttal und die umliegenden Höhen und Täler möglich ist. Die Aussichtskanzel wurde 1911 anlässlich der Silberhochzeit des letzten Königs von Württemberg Wilhelm II und seiner Frau Charlotte errichtet.
Die Königskanzel liegt am Ostrand des Freudenstädter Grabens. Die nordöstliche Verwerfungslinie des Grabens zwischen Dornstetten-Hallwangen und Schopfloch bewirkt einen vertikalen Gesteinsversatz von ca. 100 m. Die Folge davon ist, dass östlich von Dornstetten Oberer Muschelkalk und Oberer Buntsandstein fast im selben Niveau nebeneinander liegen und dass die Muschelkalk-Gäulandschaft weit nach Westen in den Schwarzwald, bis an den Stadtrand von Freudenstadt vorspringt. Der Freudenstädter Graben ist ähnlich wie der Fildergraben ein NW–SO-verlaufendes Strukturelement, das quer zum sog. Schwäbischen Lineament verläuft, einer bedeutenden Störungszone, die sich vom Schwarzwald bis zum Nördlinger Ries durch das ganze Land erstreckt.
Das Gebiet ist vom Oberlauf der Glatt und ihren Nebenbächen zerschnitten. Das Muschelkalk-Hügelland wird in weiten Bereichen landwirtschaftlich genutzt. Die höher gelegene Buntsandstein-Landschaft im Hintergrund ist dagegen geschlossen bewaldet. Im Südosten reicht der Blick bei klarer Sicht bis zur Schwäbischen Alb und im Nordwesten bis zur Hornisgrinde.
Geologische Verhältnisse im Bereich des Freudenstädter Grabens zwischen Freudenstadt und Dornstetten
Einen weiteren Überblick über das Gebiet bietet der auf der gegenüberliegenden Seite des Grabens gelegene Vogteiturm bei Loßburg. Ein Besichtigung lohnt auch das nahe gelegene Historische Silberbergwerk Himmlisch Heer in Dornstetten-Hallwangen. Die Entstehung der dort angetroffenen erzführenden Gänge steht in direktem Zusammenhang mit der Randstörung des Freudenstädter Grabens.