Bei den Eisinger Löchern (im Norden von Pforzheim) handelt es sich um Trichterdolinen im Oberen Muschelkalk und Unterkeuper. Das Alte Eisinger Loch entstand bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Das Neue Eisinger Loch brach am 15.12.1966 längs einer Verwerfung ein.
Auf einer leicht hügeligen Hochfläche nördlich von Pforzheim liegen zwei große Erdeinbrüche: das (Alte) Eisinger Loch und Neue Eisinger Loch, welche auch als Geotop ausgewiesen sind. Bei den Eisinger Löchern handelt es sich um Trichterdolinen im Oberen Muschelkalk und Unterkeuper (Erfurt-Formation). Ursache der Einbrüche ist die Auslaugung der Sulfat- und Salzgesteine des Mittleren Muschelkalks, welcher hier über 100 m im Untergrund gelegen ist. Nach Huth & Junker (2004) entstand das Alte Eisinger Loch bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Das Neue Eisinger Loch brach ca. 70 m südwestlich des Alten Eisinger Lochs (Hasenmayer, 1968) am 15.12.1966 längs einer Verwerfung ein, welche Gesteine des Oberen Muschelkalks gegen Gesteine des Unterkeupers gegeneinander versetzt. Kurz nach der Entstehung wies die Doline Abmessungen von 14 m · 7 m bei einer Tiefe von über 45 m auf (Huth & Junker, 2004).
Im Mai 1967 wurde das Neue Eisinger Loch erstmals begangen (Hasenmayer, 1968). An dessen Wänden war im oberen Bereich der Doline die Schichtlagerung der Grenzschichten Keuper-Muschelkalk gut zu erkennen. Im unteren Bereich der Wände sind die Kalkbänke der Tonplatten-Schichten (ehemalige Bezeichnung Nodosus-Schichten) als Subformation der Meißner-Formation in söhliger Lagerung aufgeschlossen, bis schließlich an der Sohle des Hohlraumes Schuttmassen der in den Wänden anstehenden Gesteine kegelförmig angehäuft sind.
Die Wände des Alten Eisinger Lochs bestehen ebenfalls aus Gesteinen des Oberen Muschelkalks mit der Hauptterebratelbank in 4 m unter Geländeoberfläche und darunter folgenden Kalksteinen der oberen Tonplatten-Schichten (Morlock, 1978).
Neben den beiden bekannten Dolinen sind zahlreiche weitere Verkarstungserscheinungen (Dolinen, Trockentäler) auf den Höhen zwischen dem nördlich gelegenen Nußbaum und Eisingen anzutreffen (Brill, 1984).
Nachfolgend sind die wichtigsten Punkte der Eisinger Löcher tabellarisch aufgelistet:
Stammdaten:
Objekt-ID |
7018Ka00001 |
Objektname |
Eisinger Löcher |
Lokalität |
ca. 5 km nördlich von Pforzheim, ca. 1,5 km östlich von Eisingen |
Gemeinde |
Eisingen |
Stadt-/Landkreis |
Enzkreis |
TK25-Nr. |
7018 |
TK25-Name |
Pforzheim-Nord |
Datengrundlage |
Dokumentenrecherche, DGM |
Lage-Bezugspunkt |
Zentrum des Subrosionsobjektes |
Ostwert |
478193 |
Nordwert |
5421670 |
Koordinatenreferenzsystem |
ETRS89/UTM32 |
Koordinatenfindung |
Literaturangabe |
Höhe [m ü. NHN] |
352 |
Höhenermittlung |
Karte |
Allgemeine Fachdaten:
Entstehungszeitraum |
Altes Eisinger Loch: prähistorisch Neues Eisinger Loch: 15.12.1966 |
Aktivität |
abgeschlossener Prozess |
Geländenutzung während der Entstehung |
Wald, Grünland |
Schäden |
keine |
Spezielle Fachdaten Verkarstung/Subrosion:
Primär-/Folgeereignis |
Primärereignis |
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Subrosionsobjekt |
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Ursache |
Sulfatkarst |
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Geologie |
Entstehungs-horizont |
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Mittlerer Muschelkalk (mm) |
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Gelände-oberfläche |
Stratigraphie |
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Oberer Muschelkalk (mo) |
Petrographie nicht näher kartiert, für allgemeine Beschreibung der Formation siehe Steckbrief |
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Erfurt-Formation (kuE) |
Petrographie nicht näher kartiert, für allgemeine Beschreibung der Formation siehe Steckbrief |
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Entstehungstiefe [m. u. GOK] |
Obere Grenze |
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Untere Grenze |
> 100 |
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Max. oberer Durchmesser [m] |
30 (Altes Eisinger Loch) |
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Max. unterer Durchmesser [m] |
unbekannt |
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Max. Tiefe [m] |
> 45 |
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Kubatur [m3] |
unbekannt |
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Aufsichtsform |
oval |
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Profilform |
trichterförmig |
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Zustand zum Zeitpunkt der Aufnahme |
unbeeinflusst/natürlich |
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letzter bekannter Zustand |
unbeeinflusst/natürlich |
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Hydrografischer Zustand zum Zeitpunkt der Aufnahme |
trocken |
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letzter bekannter hydrografischer Zustand |
trocken |
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Sicherungsmaßnahmen |
nein |
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Sonstige Anmerkungen |
entlang Verwerfung |
Literatur
- (1984). Erläuterungen zu Blatt 7018 Pforzheim-Nord. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 58 S., 2 Taf., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1968). Das Neue Eisinger Loch bei Pforzheim. – Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., 14(1), S. 23–25.
- (1978). Eisinger Loch (7018/01) und Neues Eisinger Loch (7018/02), Muschelkalkgebiet. – Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 15, S. 23–25.