Verbreitungsgebiet: Östliche Schwäbische Alb
Erdgeschichtliche Einstufung: Oberjura-Massenkalk-Formation (joMK) und Untere-Felsenkalke-Formation (joFU), Oberjura
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Die zur Herstellung von Natursteinkörnungen nutzbaren Massen- und Bankkalksteine des Oberjuras der Ostalb bilden einen flächenhaften, schichtig aufgebauten Rohstoffkörper, der mit wenigen Grad nach Süden bis Südosten einfällt. Die Formen und Ausdehnungen der Lagerstättenkörper sind von verschiedenen Kriterien abhängig, wie z. B. die sekundäre Umwandlung der Kalksteine zu (bedingt nutzbarem) Dolomitstein und (nicht verwertbaren) dedolomitisierten Karbonatgesteinen. Das dedolomitisierte bzw. recalcitisierte Gestein, auch als „Zuckerkornlochfels“ bezeichnet, tritt in weiten Teilen der Schwäbischen Alb auf. Damit gehen Verkarstung und Verlehmung einher, was sich besonders auf die Qualität der Massenkalksteine auswirkt. In den Bankkalksteinen ist die Verkarstung meist geringer, da sie tonige bis mergelige Einschaltungen zwischen den Kalkbänken aufweisen, die das Vordringen der karbonatlösenden Niederschlagswässer und damit die Verkarstung einschränken bzw. verhindern. Eine weitere Barriere für die Verkarstung stellt die sog. Glaukonitbank dar; dabei handelt es sich um zwei grünlichbeige Kalkmergelsteinbänke in der Untere-Felsenkalke-Formation. Der Abgrenzung der wirtschaftlich interessanten Lagerstättenkörper auf der KMR50 liegen die nutzbare Mindestmächtigkeit und ein erforderlicher Mindestvorrat von 10 Mio. t zugrunde, weiterhin sind Eintalungen, tektonische Störungszonen sowie Abraumverhältnisse zu berücksichtigen.
Gestein
Bei den nutzbaren Karbonatgesteinen der Ostalb handelt es sich um undeutlich geschichtete bis massige, weiße bis gelbbraune, fossilführende Kalksteine (Massenkalke) und deutlich geschichtete, feinkörnige, weißlich gelbe bis braune Bankkalksteine. Entstanden sind die Massenkalksteine aus flachen, kalkschlammigen bis kalksandigen Schwamm-Mikroben-Hügeln (Bioherme). Zwischen den Hügeln kam es in Wannen, den sog. „Schüsseln“, zur Bildung der deutlich geschichteten Bankkalksteine.
Petrographie
Die Kalksteine bestehen aus: 84–91 % Calcit, 4–8 % Dolomit sowie geringen Anteilen von Quarz und Tonmineralen.
Chemische Zusammensetzung an sechs Kalksteinmischproben:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 2,77–10,3 |
TiO2 | 0,01–0,07 |
Al2O3 | 0,17–1,47 |
Fe2O3 | 0,1–0,51 |
MnO | 0,02 |
MgO | 0,26–5,92 |
CaO | 47,4–52,09 (entspricht 84,64–93,02 % CaCO3) |
Na2O | < 0,01 |
K2O | 0,03–0,54 |
P2O5 | 0,03–0,8 |
Glühverlust | 39,11–43,49 |
Der Gesamtkarbonatgehalt beträgt: 88,40–96,80 %.
Lokal hohe SiO2-Gehalte sind auf Kieselknollen und erhöhte MgO-Werte auf Dolomit zurückzuführen.
Mächtigkeit
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit der Massenkalksteine reicht von 45–180 m.
Nutzbare Mächtigkeit: Die nutzbare Mächtigkeit der Kalksteinlagerstätten ist abhängig von der Gesteinsqualität (Reinheitsgrad bzw. Dolomitisierung/Dedolomitisierung), Grad der Verkarstung, Mächtigkeit der Überdeckung und Niveau des Grundwasserleiters. In den Gewinnungsstellen der Ostalb reicht die genutzte Mächtigkeit von 15–60 m.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die Gewinnung der Kalksteine erfolgt auf der Ostalb im Trockenabbau durch Bohren und Sprengen. Das Haufwerk wird mit Schwerlastkraftwagen zu den Aufbereitungsanlagen im Steinbruch transportiert und durch Brechen, Sieben und z. T. Mischen zu unterschiedlichen Produkten veredelt.
Verwendung: Die Kalksteine werden hauptsächlich als Schotter, Splitte, Schroppen, Frostschutz- und Schottertragschichten, kornabgestufte Gemische, Brechsande und Schüttmaterialien für den Verkehrswegebau, für Baustoffe sowie als Betonzuschlag verwendet. Dolomitsteine können zur Düngemittelproduktion genutzt werden.
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
- (1995). Beiheft zu Blatt 7228 Neresheim-Ost. – 1. Ausg., Beih. Vorl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 23 S., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).