Böden im Verbreitungsbereich von Löss und Lösslehm
Nur örtlich, wenn besonders günstige Voraussetzungen für die Lössverwehung gegeben waren, konnten mächtige Lösspakete, wie im Bereich der östlichen Talschulter des Donautals bei Riedlingen abgelagert werden. Unterhalb der hier entwickelten Parabraunerden (t57) folgt häufig kalkreicher, meist feinsandiger Löss. Die beschriebenen Lössparabraunerden sind teilweise mit Parabraunerden aus lockeren, sehr schwach bis schwach kieshaltigen Lössfließerden vergesellschaftet (t309). Das durch die holozäne Bodenbildung komplett entkalkte Lössmaterial lagert häufig nur mit einer Mächtigkeit zwischen 6 und 10 dm den Glazialsedimenten auf und wurde bereits unmittelbar nach seiner Sedimentation durch kaltzeitliche Umlagerungsvorgänge erfasst. In dem intensiv ackerbaulich genutzten Lössgebiet sind die Parabraunerden durch Bodenerosion in Abhängigkeit von der Reliefposition in unterschiedlichem Ausmaß erodiert. Die erhaltene Solummächtigkeit schwankt zwischen einer mittleren (3–6 dm) und einer tiefen Bodenentwicklung (> 10 dm). Stellenweise kann die ursprüngliche Parabraunerde bereits sehr stark erodiert und durch eine Pararendzina ersetzt worden sein. Hohe Entwicklungstiefen treten v. a. an Unterhängen mit Wasserzuschuss und geringer Erosionsneigung auf. Hier setzen bereits auch Kolluvien (t132) aus dem abgeschwemmten Bodenmaterial erodierter Parabraunerden ein, die in den folgenden Mulden und Muldentälchen die Tiefenbereiche verhältnismäßig breit einnehmen und sich damit deutlich von den Kolluvien in den übrigen Altmoränenbereichen unterscheiden. Eine Besonderheit, die an die feinsandig-schluffreichen Abschwemmmassen im Lössgebiet gebunden ist, sind die örtlich in den zentralen Muldenbereichen auftretenden Haftnässeerscheinungen, welche die Kolluvien stark prägen (t130; Haftnässepseudogley und Kolluvium-Haftnässepseudogley).
Östlich des Lössstreifens entlang des Donautals schließt ein Saum mit Lösslehm und meist schwach pseudovergleyten Parabraunerden an (t49). Weitere, auf kleinere Flächen beschränkte Vorkommen finden sich zusätzlich an verschiedenen Stellen im Umfeld des Donautals. Fehlende bis sehr geringe Kiesgehalte sowie die relativ lockere Lagerung zeigen, dass hier intensive äolische Sedimentation vorherrschte und periglaziale Umlagerung durch Solifluktion und Kryoturbation stark zurücktrat. Naturgemäß ist der Übergang zu den angrenzenden pseudovergleyten Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden (t47), der in der Altmoränenlandschaft weitaus vorherrschenden Bodenform, fließend.
Böden im Verbreitungsbereich von Flugsand
Eine Besonderheit, die bis zu den bodenkundlichen Kartierungen Anfang der 2010er Jahre unbekannt war, sind die Flugsandvorkommen östlich der Donau, im Umfeld der rißzeitlichen Endmoräne unweit von Unlingen. Die unter Wald typischerweise deutlich podsoligen Parabraunerden (t191) lagern mit ihrem sandigen Solum im tieferen Unterboden Bv-Horizonten aus rißzeitlichen Gletscherablagerungen auf. Bei geringerer Flugsandmächtigkeit (< ca. 10 dm) zeigt ein geringer Kiesgehalt, dass neben äolischer Akkumulation auch periglaziale Umlagerungsprozesse wirksam waren. Kurz nach ihrer Aufwehung waren die Flugsande noch abtragungsanfällig gegenüber Abspülprozessen an der Geländeoberfläche, weshalb sich verschwemmtes Flugsandmaterial stellenweise am Unterhang der rißzeitlichen Endmoräne sowie in einzelnen Hohlfomen in ihrem Einzugsbereich wiederfinden. Die in Kartiereinheit t302 zusammengefassten Parabraunerden aus Schwemmsedimenten bestehen, neben den aus äolischem Sand dominierten Substraten, aus Ablagerungen hauptsächlich glazigener Herkunft, die unspezifisch in einzelnen Muldentälchen der Altmoränenlandschaft auftreten.