Moore sind im bodenkundlichen Sinne Böden aus Torf mit einer Mächtigkeit von über 30 cm. Der Torf besitzt einen Gehalt an organischer Substanz von über 30 Masse-%. Naturgemäß bilden sich Moore durch den unvollständigen Abbau von Pflanzenresten an Standorten mit Wasserüberschuss. Der Nordschwarzwald mit seinen niederschlagsreichen, kühlen Hochlagen bildet daher insgesamt günstige Voraussetzungen für das Moorwachstum. Die Bodenlandschaft der Moore nimmt im Buntsandstein-Schwarzwald eine Fläche von 6,7 km2 ein. Die meisten Moore sind als Versumpfungsmoore in Mulden und auf Hochflächen, häufig im Bereich von Wasserscheiden entstanden. Hinzu kommen die Hang- und Quellmoore in Hanglage unterhalb von Quellaustritten sowie die aus ehemaligen Karseen entstandenen Verlandungsmoore. In der Bodenkarte wurden diese Niedermoore mit stark schwankender Torfmächtigkeit in Kartiereinheit b51 zusammengefasst. In einigen Bereichen der regenreichen Hochlagen ist über dem Niedermoor oder direkt auf den nassen Hochflächen ein Hochmoor aufgewachsen, dessen Torfkörper hauptsächlich aus mehr oder weniger stark zersetztem Torfmoos besteht (b200). Da der Niedermoortorf vom Grundwasser gespeist wird oder Anschluss an den Mineralboden hat, besitzt er einen geringen Nährstoffgehalt. Die nur vom Regenwasser gespeisten Hochmoore sind dagegen äußerst nährstoffarm.
Wildseemoor östlich von Gernsbach-Kaltenbronn
Bei vielen kleinen Mooren mit geringmächtigen Torflagen nimmt man an, dass sie ihre heutige Ausdehnung erst durch die Rodungen und das Eingreifen des Menschen erreicht haben (Radke, 1973; Frenzel 1978b). Die Entwicklung der großen Moorkomplexe auf den Enzhöhen, im Wasserscheidenbereich zwischen Enz und Murg, hat dagegen bereits nach dem Ende der letzten Kaltzeit begonnen. Die Hochmoore sind dort auf Versumpfungsmooren aufgewachsen, die sich in flachen Senken und Firneismulden gebildet haben. Der ausgedehnte Hochmoorschild des bekannten Wildseemoors bei Gernsbach-Kaltenbronn besitzt Torfmächtigkeiten von bis zu 7,9 m (Radke, 1973; Moorkataster). Er ist von großen Flächen mit geringmächtigerem Niedermoor und Übergangsmoor umgeben (Wolf, A., 2000c). Im Zentrum der geschützten Moorflächen finden sich die beiden Moorseen Wildsee und Hornsee. In den benachbarten großen Moorflächen (Holohmüß und Breitlohmüß) sind die Hochmoorkerne deutlich kleiner. Zahlreiche Entwässerungsgräben zeugen heute noch von den Versuchen, den Torf als Energielieferant abzubauen. Wegen des geringen Brennwerts und der Schwierigkeit, das Material in dem niederschlagsreichen Gebiet zu trocknen, wurden diese Unternehmungen aber bald wieder aufgegeben (Metz, 1977). Da man das Wasser der Moorseen früher für die Flößerei angezapft hat, ist deren Wasserspiegel um ca. 1,4 m gesunken, was zur Bewaldung großer Moorflächen führte (Wilmanns, 2001).
Kleinere Niedermoorflächen im Randbereich der Murgaue bei Baiersbronn-Klosterreichenbach wurden als eigene Kartiereinheit abgegrenzt (b67). Der 3–10 dm mächtige Niedermoortorf wird dort von Auensand und Flussschotter unterlagert. Die Flächen sind entwässert und werden als Grünland genutzt. Eine weitere Kartiereinheit wurde für vermoorte Talmulden und Bachtäler gebildet, in denen Torfmächtigkeiten von nur 1–6 dm vorherrschen. Geringmächtige Niedermoore sind dort mit Moorgleyen vergesellschaftet. Begleitend treten auch Anmoorgleye, Nassgleye, Quellengleye und Gleye auf (b50).
Die Abgrenzung der Moorflächen wurde mit dem auf einer Spezialkartierung beruhenden Moorkataster der LUBW abgestimmt.
Weiterführende Links zum Thema
- Moorkarte (BK50) / Daten- und Kartendienst der LUBW
- LUBW – Moorkataster
- Landschaften und Böden im Regierungsbezirk Karlsruhe (PDF)
- Moorschutz: Revitalisierung der Hochmoore am Kaltenbronn im Nordschwarzwald
- Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn | MooReKa - Renaturierung der Hochmoore am Kaltenbronn
Literatur
- (1978b). Landschaftsgeschichte und Landschaftsökologie des Kreises Freudenstadt. – Mauer, G. (Hrsg.). Der Kreis Freudenstadt, S. 52–76, Stuttgart.
- (1977). Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Aufl., 632 S., Lahr (Schauenburg).
- (1973). Landschaftsgeschichte und -ökologie des Nordschwarzwaldes. – Hohenheimer Arbeiten, Reihe Pflanzliche Produktion, 68, S. 1–121.
- (2001). Exkursionsführer Schwarzwald – Eine Einführung in Landschaft und Vegetation mit 45 Wanderrouten. 304 S., Stuttgart (Ulmer).
- (2000c). Wildseemoor bei Wildbad-Kaltenbronn. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 174–179, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).