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Böden der Auen und Moore

Die teils breiten Auenbereiche des danubischen Flusssystems der Baar mit langsam fließenden Gewässern und Mooren einerseits und die Talsohlen der tief eingeschnittenen, zum Hochrhein gerichteten Täler des Alb-Wutach-Gebiets andererseits weisen sehr unterschiedliche Bodenverhältnisse auf.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Böden der Auen und Moore der Baar

Der Blick geht über eine weite Ebene. Sie ist teils grün, teils gelb-braun gefärbt. In der Bildmitte windet sich ein Fluss, gesäumt von Bäumen, von rechts nach links. Er bildet dabei s-förmige Schlingen.
Flussschlingen der Donau bei Geisingen-Gutmadingen

Die Böden in der Talsohle der Breg zwischen Donaueschingen-Wolterdingen und Hüfingen besitzen ebenso wie die Böden der Brigachaue zwischen VS-Villingen und Donaueschingen noch deutlich den Charakter von Auenböden der Schwarzwaldtäler. Es handelt sich um sandige Lehme mit wechselndem Kiesgehalt und unterschiedlicher Mächtigkeit, die von Schwarzwaldschottern unterlagert werden. Tendenziell ist der Grundwassereinfluss in der Bregaue geringer (Brauner Auenboden und Auengley-Brauner Auenboden, h125) als in der Brigachaue (Auengley-Brauner Auenboden bis Auengley, h132). Immer wieder treten im Brigach‑ und Bregtal und in ihren kleinen Nebentälern auch nasse Wiesen mit Auengleyen und Nassgleyen auf (h137, h138, h139, h144).

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das sechs Horizonte umfassende Profil ist 1 m tief.
Auengley-Auenpseudogley aus Auenlehm über Hochflutlehm auf Donauschotter (h129)

In einiger Entfernung vom heutigen Flusslauf treten im Donaueschinger Ried und bei Neudingen unter geringmächtigem jungem Auenlehm ältere, tonreichere Sedimente auf. Diese dicht gelagerten, schwer wasserdurchlässigen Hochflutlehme und Stillwasserablagerungen bewirken, dass neben den Grundwassermerkmalen in den Bodenprofilen auch deutlicher Staunässeeinfluss festzustellen ist. Entsprechend kommen in den mit den Kartiereinheiten h129 und h131 abgegrenzten Bodengesellschaften auch Auengleye mit Übergängen zum Auenpseudogley vor. Die Böden der meist ackerbaulich genutzten Kartiereinheit (KE) h129 unterscheiden sich von denen in h131 im heute viel tiefer liegenden Grundwasser, das nur noch wenig Einfluss auf den Standort besitzt. Nach Reichelt (1995, S. 21) ist der Grundwasserspiegel beim Brunnen „Allmendshofen“ seit 1971 von 1,25–1,7 m u. Fl. inzwischen auf 2 m u. Fl. und tiefer gesunken. Als Ursachen sieht er die Auskiesung in den Riedseen und Entwässerungsmaßnahmen im Zuge der Flurbereinigung auf den Gemarkungen Allmendshofen und Donaueschingen in den 70er-Jahren an. Kein aktueller Grundwassereinfluss findet sich daher auch bei den als Brauner Auenboden und Auengley-Brauner Auenboden anzusprechenden Böden entlang der begradigten Breg bei Allmendshofen, die zusammen mit ähnlichen Böden im „Eschle“, südlich von Pfohren, in KE h125 beschrieben werden. Meist handelt es sich um geringmächtigen, sandigen Auenlehm über Kies. Auch bei den ackerbaulich genutzten Böden im Bereich des Breg-Schwemmfächers im Gewann „Grieß“ sind die auf Grundwassereinfluss hinweisenden Merkmale im tiefen Unterboden reliktischer Natur. Das Substrat der dort verbreiteten Böden (Brauner Auenboden mit Vergleyung im nahen Untergrund und Auenpseudogley-Brauner Auenboden mit Vergleyung im nahen Untergrund, h122) ist durch eine Wechsellagerung von meist schwach Kies führenden, sandigen und lehmigen Auensedimenten gekennzeichnet. Örtlich sind die Auenlehme nur geringmächtig. Wo kleinflächig extrem flachgründige Auenböden im Wechsel mit Auenregosolen auftreten, wurde KE h119 ausgewiesen.

Das Bild zeigt den umgestürzten Wurzelballen eines Baumes inmitten eines Nadelwaldes. Die Erde um die Wurzeln ist von schwärzlicher Farbe.
Windwurf im Bereich humoser Gleye aus tonreichen Altwassersedimenten (Sumpfton) in der Umgebung des Schuraer Moors

Nördlich des Donaueschinger Rieds setzt sich die Riedbaar in der Talaue der Stillen Musel und den anschließenden Auen und Senken des Gipskeupergebiets fort. Eine vergleichbare Landschaft befindet sich jenseits der europäischen Wasserscheide beim Schwenninger Moos im Bereich der Neckaraue zwischen Schwenningen und dem Trossinger Bundesbahnhof. Neben den immer wieder auftretenden Niedermoorflächen dominieren Böden mit hoch anstehendem Grundwasser aus meist tonigen Auen‑ und Stillwassersedimenten (Auengley, Anmoorgley, Nassgley, Gley, h142, h143, h146). Wo es sich um sehr tonreiche Substrate handelt, erweist sich eine bodensystematische Zuordnung häufig als schwierig, da die grundwasserbeeinflussten Böden dann zusätzlich Pseudogley‑ und Pelosolmerkmale aufweisen (Auengley-Auenpseudogley, Auenpseudogley h130, h118). Dies gilt insbesondere auch für die häufig am Rand der Auen und Moore verbreiteten, intensiv schwarz gefärbten und als „Sumpfton“ (Müller, 1963b) bezeichneten Bodenhorizonte, in denen die hydromorphen Merkmale im Gelände meist nur schwer zu erkennen sind. Die Schwarzfärbung ist vermutlich auf die feine Verteilung von Pyrit und organischer Substanz zurückzuführen. Trotz ihrer dunklen Farbe besitzen die Sumpftone oft nur einen sehr geringen Gehalt an organischer Substanz. Es handelt sich um Altwassersedimente, die stratigraphisch bisher nicht eindeutig zugeordnet werden können. Der schwarze Ton ist in der Regel weniger als 1 m mächtig und geht nach unten oft in graue oder blaugraue Tonlagen über und weist vereinzelt Zwischenlagen aus Torf oder organischen Stillwassersedimenten auf. Im Liegenden finden sich Schwemmsedimente, Bachablagerungen oder Fließerden. Überlagert werden die Stillwasserabsätze von Auenlehm, holozänen Abschwemmmassen oder Niedermoortorf.

Böden der Auen im Wutacheinzugsgebiet

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das drei Horizonte umfassende Profil ist 70 cm tief.
Kalkhaltiger Brauner Auenboden aus Auenlehm und -sand über Kies (h121)

In der Wutachaue dominieren Braune Auenböden aus karbonathaltigem, sandig-lehmigem Sediment, die meist nur geringen oder keinen Grundwassereinfluss aufweisen (h121). Durch die aktive Flussdynamik ist besonders in der engen Wutachschlucht ein kleinräumiger Wechsel der Sedimentmächtigkeit und eine ausgeprägte Schichtung zu erkennen. Neben kalkhaltigen Braunen Auenböden mit Übergängen zum Auengley können vereinzelt im Bereich sehr junger Flusssedimente auch Auenkarbonatrohböden und Auenpararendzinen auftreten (h123). Kleinflächig kommen in der Talsohle oder auf flachen Kiesrücken im Wutachtal zwischen Grimmelshofen und Eggingen auch kalkreiche Auenböden aus geringmächtigem sandig-kiesigem Auensediment vor (h154). Sandig-kiesige Braune Auenböden und Auenregosole aus überwiegend kalkfreiem Auensediment finden sich in den mit KE h119 abgegrenzten Bereichen im Talausgang des Schlücht‑ und Steinatals.

Literatur

  • Göttlich, K. (1978). Erläuterungen zum Sonderblatt Die Baar L 7916 (Südhälfte) und L 8116. – Moorkarte von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 55 S., Stuttgart (Landesvermessungsamt Baden-Württemberg).
  • Jauch, E. & Benzing, A. (1986). Das Schwenninger Moos – Ein naturkundlicher Führer. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.). Führer durch die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 12, 216 S., Karlsruhe.
  • Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg in Verbindung mit der Stadt Schwenningen am Neckar (1968). Das Schwenninger Moos – Der Neckarursprung. – Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 5, 362 S., Ludwigsburg.
  • Müller, S. (1963b). Der „Sumpfton“ im württembergischen Gipskeuper. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 1, S. 73–79.
  • Reichelt, G. (1970). Die Landschaft der Baar im Spiegel alter Karten. – Schriften der Baar, 28, S. 34–80.
  • Reichelt, G. (1995). Die Baar 1945 bis 1995. – Landschaftswandel im ländlichen Raum. – Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts, 62, S. 1–223, Villingen-Schwenningen.
  • Reinartz, M. (1987). Karten und Pläne von 1513 bis 1906. – Villingen-Schwenningen und Umgebung in alten Karten und Plänen, Bd. 1, 221 S., Villingen-Schwenningen.
  • Röhl, M. & Böcker, R. (2006). Die Moore der Baar. – Siegmund, A. (Hrsg.). Faszination Baar – Porträts aus Natur und Landschaft, 2. Aufl., S. 135–146, Donaueschingen.
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