Der am Westrand des Odenwalds gelegene große aufgelassene Steinbruch am Ölberg südöstlich von Schriesheim ist mit seinen Felswänden schon von der Rheinebene aus zu erkennen. Der Dossenheim-Quarzporphyr wurde auf fünf sichelförmigen Sohlen mit jeweils über 20 m Höhe abgebaut, wodurch sich der Eindruck eines riesigen Amphitheaters ergibt. Es handelt sich um ein frisch grauviolettes bis hellrosafarbenes Gestein mit Einsprenglingen aus Feldspat, Quarz und Glimmer, das zum Abschluss des Vulkanismus im Rotliegend entstand. Der größte Teil des Materials wurde bei explosiven Glutwolkenausbrüchen ausgeworfen und nach dem Absinken sofort zu einem Festgestein verschweißt (Ignimbrit). Der Quarzporphyr im Steinbruch am Ölberg zeigt eine flachliegende, wellige Paralleltextur, die auf horizontale Fließbewegungen zurückgeht (Rhyolith). Durch später aufsteigende, heiße Minerallösungen wurde das Gestein hart verkieselt. Der Dossenheim-Quarzporphyr ist am Ölberg bis etwa 150 m mächtig und überlagert vulkanische Tuffe und Brekzien (Altenbach-Subformation).
Das zähe, druckfeste und frostbeständige Gestein wurde besonders als hochwertiger Baustoff für Verkehrswege (auch Gleisbettschotter) verwendet. Aus Bereichen mit günstiger Klüftung des Quarzporphyrs wurden am Ölberg auch Pflaster- und Mauersteine gewonnen. Der Transport in dem insgesamt etwa 120 m hohen Steinbruch wurde mit einer 1,5 km langen Seilbahn bewältigt. Der Abbaubetrieb begann in den 1880er Jahren zunächst in kleinerem Umfang für wenige Jahre in einem Steinbruch auf der Nordostseite des Ölbergs. Der große Steinbruch auf der Westseite wurde bis 1967 genutzt.
Seit 1998 ist das Gelände Teil des gut 51 ha großen Naturschutzgebiets Ölberg. Als Schutzziel für den aufgelassenen Steinbruch wird der Aufbau und Erhalt vielfältiger Tier- und Pflanzengesellschaften auf den durch Nährstoffarmut und stark wechselndes Mikroklima geprägten Felswänden, Gesteinsterrassen, Schutthalden und Flachgewässern angegeben.
Weitere Informationen finden sich bei Fuchs & Flick (1986), Lösing (2000e) sowie bei Nitsch et al. (2009).
Externe Lexika
Wikipedia
Literatur
- (1986). Ein permokarboner Ignimbrit-Förderschlot im Wachenberg bei Weinheim/Bergstraße. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 28, S. 31–42.
- (2000e). Ölberg. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 566–569, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).
- (2009). Oberkarbon und Perm in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 22, S. 7–102.