Übersicht
Im Gebiet Herrenberg–Rottenburg–Haigerloch–Rosenfeld laufen die Sandsteinstränge der Stuttgart-Formation (Mittelkeuper) in südwestliche Richtung aus. Hier sind in Oberflächennähe nurmehr kleine Vorkommen von werksteintauglichen Gesteinen in dieser Formation anzutreffen. Als einst bedeutende Abbaustandorte in diesem Gebiet sind die Steinbrüche bei Wendelsheim nördlich von Rottenburg a. N., bei Renfrizhausen westlich von Haigerloch und bei Trichtingen östlich von Oberndorf a. N. zu nennen. Die Lage der genannten Abbaustandorte ist der nebenstehenden Verbreitungskarte zu entnehmen. Nur nahe beim kleinen Ort Epfendorf-Trichtingen (Lkr. Rottweil), direkt an der Autobahn A81 gelegen, findet heute (Stand 2021) noch zeitweise Gewinnung eines rötlich braunen, gelblichen und grünlich grauen Schilfsandsteins durch den örtlichen Steinmetzbetrieb Dietmar Holzer statt (RG 7717-9). Ende des 19. Jh. war Trichtingen ein bekannter Steinmetzort.
Der berühmte Renfrizhauser Forellensandstein, in vielen Varianten besonders gut am ehem. Kloster Kirchberg zu besichtigen, wird derzeit ebenso wenig genutzt wie der weniger bekannte gelblich graue aus Wendelsheim. Die genannten Sandsteinvorkommen werden nachfolgend von Nord nach Süd beschrieben. Die Schilfsandsteinbrüche bei Herrenberg, am westlichen Ausläufer des Schönbuchs, lieferten Mauersteinmaterial für die Bauten in Herrenberg, vor allem natürlich für die berühmte Stiftskirche; wahrscheinlich stammt das Material überwiegend direkt vom Schlossberg, an dessen Fuß die Kirche erbaut wurde.
Kurzfassung
Im Gebiet Herrenberg–Rottenburg–Haigerloch–Rosenfeld sind vergleichsweise kleine Werksteinvorkommen im Schilfsandstein anzutreffen, die jedoch lange Zeit große Bedeutung besaßen; nurmehr bei Trichtingen ist ein Steinbruch noch zeitweise in Betrieb (Stand 2021). Wichtige Abbaustandorte waren Wendelsheim, Renfrizhausen und Trichtingen. Rötlich braune, gelbliche und grünlich graue Schilfsandsteine treten oft in bankweisem Wechsel nebeneinander auf. Besonders bekannt ist der rot gefleckte Renfrizhauser Forellensandstein. Während die plattigen bis dünnbankigen Sandsteinvorkommen bei Wendelsheim nur 3–4 m mächtige Werksteinzonen aufweisen, erreichen die bei Renfrizhausen bis 15 m und bei Trichtingen fast 20 m Mächtigkeit. Berühmte Bauwerke aus Schilfsandstein dieses Gebiets sind die Herrenberger Stiftskirche und das Kloster Kirchberg, ein schönes Beispiel für den Trichtinger Sandstein ist die Kirche in Altoberndorf.
Literatur
- (1964a). Geologie des Schilfsandsteins. – Mitteilungen aus dem Geologischen Staatsinstitut in Hamburg, 33, S. 1–140, 4 Taf., 15 Kt. [57 Abb.]