
Rendzinen aus Hangschutt in den oberen Hangabschnitten, Pararendzinen aus tonigen Fließerden und alten Rutschmassen in den weniger steilen unteren Bereichen sind die übliche Bodenabfolge an den Traufhängen. Im Einzelnen ergeben sich aber je nach Art und Alter der Hangsedimente feine und z. T. sehr kleinräumige Unterschiede im Bodenmuster. Die Schuttdecken der Trauf- und Talhänge weisen in den obersten 1–2 dm stellenweise einen erhöhten Schluffgehalt und eine deutliche Entkalkung auf, was auf vorhandene Reste der jungtundrenzeitlichen, äolisch beeinflussten Decklage (entspricht „Hauptlage“ nach KA6, AG Boden, 2024) zurückführen ist (Kallinich, 1999).

Die an den steilen oberen Hangabschnitten der Ostalb verbreiteten Böden werden v. a. in Kartiereinheit o10 beschrieben. Es handelt sich ganz überwiegend um typische Mull-Rendzinen aus Kalkstein-Hangschutt. Sie besitzen meist einen 1,5–4 dm mächtigen schwarzen, stark humosen, steinigen Ah‑Horizont. Die obersten Zentimeter sind häufig nur noch schwach karbonathaltig, örtlich auch karbonatfrei. Die aus dem Streuabfall der verbreiteten Buchenwälder stammende organische Substanz wird bei der hohen Kalknachlieferung zu stabilem Kalkhumat umgewandelt. Dieses und die wenigen Kalklösungsrückstände verkleben mit den feinkörnigen Resten des Karbonatschutts zu großen, stabilen, unregelmäßig geformten porösen Krümeln, die größtenteils aus Tierkot entstehen. Als Begleitböden finden sich neben Terra fusca-Rendzinen örtlich auch Braunerde-Rendzinen und flach entwickelte Braunerden, deren Oberboden in einem Rest der Decklage entwickelt ist. Ganz ähnliche Böden sind in der an den Talhängen von Albuch und Härtsfeld ausgewiesenen Kartiereinheit o3 vergesellschaftet. An den im Vergleich zum Albtrauf oft weniger steilen Hängen besitzen jedoch die etwas weiter entwickelten Böden (Terra fusca-Rendzinen, Braunerde-Rendzinen) einen höheren Flächenanteil.

In beiden Kartiereinheiten treten begleitend, im Bereich von Felsen und jungen Schutthalden, auch sehr flach entwickelte Rendzinen mit Übergängen zu Rohböden (Syrosem, Lockersyrosem) auf. Wo sie etwas größere Flächen einnehmen, wie im Traufbereich des Albuchs, an den Hängen des Eybtals oder in engen Taleinschnitten des Härtsfelds, wurde eine eigene Kartiereinheit ausgewiesen (o11).
An den mittel geneigten bis steilen unteren Hangabschnitten am Albtrauf machen sich die Mergelsteine der Impressamergel-Formation bodenbildend bemerkbar. Bereichsweise ist den hier verbreiteten tonig-mergeligen Fließerden auch bereits Mitteljura-Material beigemengt. Oft führen sie in hohem Maße Kalksteinschutt und wechseln lateral mit Hangschuttdecken. Häufig liegt auch geringmächtiger Hangschutt über mergeligem Material. Die Folge ist ein Wechsel von Pararendzinen und Rendzinen in diesen Bereichen (o12). Eine Weiterentwicklung der Pararendzinen zu Pelosolen war nur vereinzelt festzustellen. Das überwiegende Fehlen der mehr oder weniger entkalkten Decklage, besonders in den siedlungsnahen unteren Hangbereichen ist als eine Folge der menschlichen Nutzung und früherer Waldrodungen zu sehen.
In höheren Abschnitten der Traufhänge bilden die Gesteine der Lacunosamergel-Formation Verflachungen, schmale Scheitelbereiche und schwach bis stark geneigte Hangabschnitte. Als Ausgangsmaterial der Bodenbildung finden sich auch hier Kalksteinschutt führende Tonfließerden, auf denen vorherrschend Pararendzinen ausgebildet sind (o81).
Im Süden von Albuch und Härtsfeld werden die oft kurzen Hänge der Trockentäler sowie Hangabschnitte im Egautal z. T. von Mergel und Karbonatgestein der Mergelstetten-Formation gebildet. Die hier vorherrschenden Pararendzinen und Rendzinen sind in geringmächtigen tonreichen Fließerden oder im anstehenden Gesteinszersatz entwickelt (o18).
Im Gegensatz zur übrigen Schwäbischen Alb spielen junge Rutschungen an den Traufhängen von Albuch und Härtsfeld lediglich eine sehr untergeordnete Rolle. Nur am Trauf des Albuchs zwischen Geislingen an der Steige, Donzdorf, Lauterstein und Heubach finden sich mehrere Rutschungshänge mit kuppiger bis welliger Oberfläche und z. T. ausgeprägtem Kleinrelief mit Hohlformen und Verflachungen. Es liegt ein entsprechend engräumiger Bodenwechsel vor, in dem Pararendzinen und Pelosole aus schuttführenden tonreichen Rutschmassen vorherrschen (o13). Auch am Hohenstaufen und Rechberg sind die Folgen früherer Rutschungen in Form abgeglittener Gesteinsschollen zu erkennen. Eine äußerst alte, vermutlich vor rund 2,5 Mio. Jahren abgerutschte Gleitscholle ist die sog. Spielburg-Scholle am südwestlichen Anstieg des Hohenstaufens (Hönig, 1984). Bankkalke und Massenkalke des Mittleren Oberjuras, die heute auf dem Berggipfel nicht mehr anstehen, sind dort mehr oder weniger im Verband abgeglitten und in einem ehemaligen Steinbruch aufgeschlossen, an den sich hangabwärts große Mengen an Oberjura-Blockschutt anschließen. Aufgrund des Artenreichtums und der seltenen Lebensräume auf sehr flachgründigen trockenen Rendzinen (o17) ist der Bereich heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Kreh, 2007af).

In den Tiefenbereichen schmaler Taleinschnitte, in hängigen Muldentälern, am Hangfuß und auf Schwemmfächern wurde das im Laufe der Zeit durch Bodenerosion von den Hängen abgetragene Bodenmaterial wieder abgelagert. Es handelt sich um mittel tiefe bis tiefe kalkhaltige Kolluvien, die meist auch deutlich Gesteinsschutt führen (o14). Geringmächtige kalkhaltige Kolluvien, die in den untersten Hangabschnittten im Kochertal südlich von Aalen-Unterkochen schuttführende tonig-lehmige Fließerden überlagern, nehmen nur wenig Fläche ein (o93). Die in Kartiereinheit o25 abgegrenzten Rendzinen aus Schwemmschutt auf Schwemmfächern am Ausgang kleiner Tälchen besitzen ebenfalls nur einen geringen Flächenanteil.
Quellhorizonte über den am Albtrauf ausstreichenden Weißjura-Mergeln haben zur Folge, dass die schmalen Taleinschnitte dort oft gewässerführend sind. Die Kolluvien in den Mulden- und Sohlentälern zeigen dort häufig einen deutlichen Grundwassereinfluss im tieferen Unterboden (o78, kalkhaltiges Kolluvium bis Gley-Kolluvium).
Literatur
- (2024). Bodenkundliche Kartieranleitung, 6. Aufl. – Band1: Grundlagen, Kennwerte und Methoden; Band 2: Geländeaufnahme und Systematik. 6. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage., 552 S., Hannover (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland).
- (1984). Erläuterungen zu Blatt 7224 Schwäbisch Gmünd-Süd. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 152 S., 2 Taf., 4 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1994]
- (1999). Verbreitung, Alter und geomorphologische Ursachen von Massenverlagerungen an der Schwäbischen Alb auf der Grundlage von Detail- und Übersichtskartierungen. – Tübinger Geowissenschaftliche Arbeiten, Reihe D, 4, S. 1–166.
- (2007af). Spielburg. – Wolf, R. & Kreh, U. (Hrsg.). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart, S. 545–547, Ostfildern (Thorbecke).