Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (LUBW, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine vierstufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Unter der Annahme, dass extreme Standorte (nass, trocken, nährstoffarm …) gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation bieten (LUBW, 2010), wurden in der Bodengroßlandschaft (BGL) Nördliches Oberrheinisches Tiefland acht Kartiereinheiten bei der Bewertung der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ mit „sehr hoch“ bewertet. Es handelt sich um stark vernässte Auenabschnitte mit Anmoorgleyen, Humusgleyen, Nassgleyen und Niedermooren (w112, w115, w116, w145, w146, w147, w148, w149). Weitere 15 Kartiereinheiten mit vorherrschend stark vom Grundwasser beeinflussten Gleyen wurden mit „hoch bis sehr hoch“ bewertet, wobei w111, w113, w140, w143 und w144 flächenmäßig dominieren. Kartiereinheit w62 mit Lockersyrosemen und Auftragsböden aus sandig-kiesigem Auftragsmaterial fällt ebenfalls in diese Bewertungsstufe. Als Suchräume für potentielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation wurden 31 weitere Kartiereinheiten mit „hoch“ ausgewiesen, die sowohl auf trockenen sandigen Standorten der Niederterrasse als auch im Bereich grundwasserbeeinflusster Böden der Auen bzw. der Niederterrasse auftreten. Insbesondere Böden der Niederterrasse aus Flugsand, Hochflutsand oder sandig-kiesigem Terrassensediment (w28, w29, w30, w31, w32) sind großflächig verbreitet und nehmen weite Bereiche der bewaldeten Hardtflächen ein.
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Nördliches Oberrheinisches Tiefland nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion |
|
w145 | 9,32 | Rheinaue | GNc | 4.0 | sehr hoch |
w147, w147a | 6,31 | Rheinaue | GAc; Gh | 4.0 | sehr hoch |
w149, w149a | 5,41 | Rheinaue | HN; HNc | 4.0 | sehr hoch |
w148 | 3,64 | Rheinaue | GAc; Gh | 4.0 | sehr hoch |
w146 | 3,04 | Rheinaue | GA; AG | 4.0 | sehr hoch |
w112 | 1,21 | Auen der Rheinzuflüsse | GN | 4.0 | sehr hoch |
w115 | 1,16 | Auen der Rheinzuflüsse | HN | 4.0 | sehr hoch |
w116 | 0,93 | Auen der Rheinzuflüsse | HNm,t',t | 4.0 | sehr hoch |
w143 | 13,38 | Rheinaue | AGk; GNk; G//HN | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w144, w144a | 10,63 | Rheinaue | Gk//HN | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w111, w111a | 7,97 | Auen der Rheinzuflüsse | Gh; GA; AG | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w140 | 6,76 | Rheinaue | GN | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w113 | 3,68 | Auen der Rheinzuflüsse | Gc/HN; Gc//HN | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w62 | 1,77 | Anthropogene Bildungen | OLg; YYm,t' | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w105 | 1,44 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; GN; GA | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w108 | 1,22 | Auen der Rheinzuflüsse | Ghc; Gh | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w109 | 0,84 | Auen der Rheinzuflüsse | Ghc; AGc | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w104 | 0,58 | Auen der Rheinzuflüsse | AGK; AGc | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w114 | 0,38 | Auen der Rheinzuflüsse | (G)HNc; (G)HN | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w107 | 0,34 | Auen der Rheinzuflüsse | Ghc; AGc | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w20 | 0,16 | Vorberge und Bergstraße | K-G; G | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w106 | 0,11 | Auen der Rheinzuflüsse | AGK; AGc | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w110 | 0,09 | Auen der Rheinzuflüsse | G; Gh | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
w32, w32a | 106,30 | Niederterrasse | Bbdp; Lbdp; Bbdpg; Lbdpg | 3.0 | hoch1 |
w30, w30a | 51,37 | Niederterrasse | Bbdpt',t | 3.0 | hoch1 |
w29, w29a | 30,95 | Niederterrasse | Bpm,t | 3.0 | hoch1 |
w28, w28a | 27,13 | Niederterrasse | Bbdpt,t'; Lbdpt,t' | 3.0 | hoch1 |
w141 | 20,52 | Rheinaue | AGk | 3.0 | hoch1 |
w102 | 19,40 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; AGc; A-AG; A-AGc | 3.0 | hoch1 |
w31, w31a | 16,29 | Niederterrasse | Bbdpt,t'; Lbdpt,t' | 3.0 | hoch1 |
w94, w94a | 12,21 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; A-AG | 3.0 | hoch1 |
w142 | 11,83 | Rheinaue | AG; A-AG | 3.0 | hoch1 |
w95 | 11,40 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; A-AG | 3.0 | hoch1 |
w57 | 8,64 | Niederterrasse | G; B-G | 3.0 | hoch1 |
w92 | 5,07 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; AGc | 3.0 | hoch1 |
w138 | 3,87 | Rheinaue | AGk; A-AGk | 3.0 | hoch1 |
w97 | 3,68 | Auen der Rheinzuflüsse | AG; A-AG | 3.0 | hoch1 |
w24 | 3,30 | Niederterrasse | Z; B-Z | 3.0 | hoch1 |
w93 | 2,74 | Auen der Rheinzuflüsse | AG | 3.0 | hoch1 |
w124 | 1,75 | Rheinaue | Akg | 3.0 | hoch1 |
w139 | 1,50 | Rheinaue | AGk; AZ-AG | 3.0 | hoch1 |
w48 | 1,10 | Niederterrasse | K-S; S-K; G-S | 3.0 | hoch1 |
w68 | 0,84 | Auen der Rheinzuflüsse | Ak | 3.0 | hoch1 |
w13 | 0,81 | Vorberge und Bergstraße | G-SH; G-S | 3.0 | hoch1 |
w58 | 0,79 | Niederterrasse | G | 3.0 | hoch1 |
w100 | 0,61 | Auen der Rheinzuflüsse | AG | 3.0 | hoch1 |
w18 | 0,51 | Vorberge und Bergstraße | AG; A-AG | 3.0 | hoch1 |
w126 | 0,28 | Rheinaue | Ag | 3.0 | hoch1 |
w152 | 0,27 | Anthropogene Bildungen | YYc; YYc//HN | 3.0 | hoch1 |
w123 | 0,25 | Rheinaue | AZ; AZg; Ak; Akg | 3.0 | hoch1 |
w23 | 0,22 | Niederterrasse | Z; L-Z | 3.0 | hoch1 |
w150 | 0,19 | Anthropogene Bildungen | YYk | 3.0 | hoch1 |
w59 | 0,14 | Niederterrasse | G; B-G | 3.0 | hoch1 |
w1 | 0,09 | Vorberge und Bergstraße | B-Z; R | 3.0 | hoch1 |
1 Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Natürliche Bodenfruchtbarkeit

Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nutzbare Feldkapazität (nFK) und die Hangneigung. Grund‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. Im Nördlichen Oberrheinischen Tiefland werden demnach 30 % der Fläche mit „hoch“, „hoch bis sehr hoch“ oder „sehr hoch“ bewertet.
Den größten Flächenanteil (ca. 26 %) nehmen dabei die nur schwach vom Grundwasser beeinflussten Auenböden ein, die besonders in der jungen Rheinaue außerhalb der Rinnen weit verbreitet sind (z. B. w127, w131). Außerdem fallen große Teile des Neckarschwemmfächers sowie die Mündungsbereiche kleinerer Zuflüsse aus Odenwald, Kraichgau und Schwarzwald mit mächtigen schluffreichen Ablagerungen und tiefer stehendem Grundwasser in diese Bewertungsstufen. Dagegen werden die stärker vom Grundwasser beeinflussten Auenböden, meist Auengleye, als „mittel“, Niedermoore, Anmoorgleye, Nass- und Humusgleye mit „gering bis mittel“ bewertet.
Auf der Niederterrasse wird auf den überwiegend grundwasserfernen Standorten die Bodenfunktion natürliche Bodenfruchtbarkeit weniger durch das Grundwasser, sondern durch das Wasserspeichervermögen der Böden eingeschränkt. So besitzen die Böden auf sandig-kiesigen Ablagerungen aufgrund ihrer relativ niedrigen nFK meist nur eine Bewertung „gering bis mittel“ (w29, w30, w56, w57). Die Böden auf sandigen Hochflutsedimenten (w32, w40) liegen dagegen häufig bei „mittel bis hoch“. Die Bewertung „gering“ entfällt nur auf die sandigen Auensedimente der Murg bei Rastatt und der Alb bei Ettlingen (w93).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf

Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. die nFK, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft im Nördlichen Oberrheinischen Tiefland auf weite Bereiche zu. Von den 50 % Flächenanteil mit Bewertung „sehr hoch“ entfällt ein Großteil auf die Böden mit tiefliegendem Porengrundwasserleiter, der in der Oberrheinebene durchgängig vorhanden ist. Deshalb wird die Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf auch für Böden mit geringer nFK und sehr hoher Durchlässigkeit, wie z. B. die podsoligen Braunerden aus Niederterrassenschottern in Kartiereinheit w29, sowohl unter landwirtschaftlicher Nutzung (LN) als auch unter Wald, mit „sehr hoch“ bewertet.
Böden mit Grundwasserflurabständen von weniger als 20 dm werden in der Bodengroßlandschaft je nach Wasserspeichervermögen unter LN häufig mit „mittel“ oder „hoch“, unter Wald mit „hoch“ oder „sehr hoch“ bewertet. Dazu gehören auch Böden der ehemals grundwassernahen Niederterrasse, wo die Vergleyung durch großflächige Grundwasserabsenkung, wie z. B. nördlich von Bruchsal, nur noch reliktischen Charakter besitzt (w57). Stauwasserbeeinflusste Böden kommen in der Bodengroßlandschaft nur selten vor (w48, w60, w88, w103) und erfahren bei der Bewertung der Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf je nach Staunässeeinfluss eine Sonderbewertung von „gering“ oder „mittel“.
Filter und Puffer für Schadstoffe

Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle (da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung). Besonders für den Schutz des intensiv genutzten Grundwasserspeichers vor Schadstoffeinträgen haben die Böden eine sehr wichtige Funktion. Aufgrund der sehr verschiedenen, für die Bewertung der Filter- und Pufferfunktion maßgebenden Eingangsparameter der Böden kommen alle Bewertungsstufen vor, wobei die versauerten, meist forstlich genutzten Böden der Niederterrasse (z. B. w28, w29, w30, w31, w32, w33) den häufig kalkhaltigen Auenböden mit höheren Humusgehalten gegenüberstehen (z. B. w71, w74, w77, w78, w127, w129, w131, w134). Letztere sind am Flächenanteil von 67 % mit den Stufen „mittel“, „mittel bis hoch“ und „hoch“ wesentlich beteiligt. Böden mit den Bewertungen „gering“ und „gering bis mittel“ kommen auf insgesamt 20 % der Fläche und repräsentieren die sandigen, z. T. sandig-kiesigen Böden der Niederterrasse mit relativ geringen Tongehalten und niedrigen pH-Werten. Tonanreicherungsbänder im Unterboden (w32) oder Karbonatführung (w25) führen in den sandigen sowie schluffig-sandigen Böden zu einer mittleren Bewertung. Die verbleibenden 13 % entfallen auf Auenböden mit der Bewertung „hoch bis sehr hoch“ und „sehr hoch“ (z. B. w22, w63, w64, w87, w102, w141, w144).
Gesamtbewertung
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Nördliches Oberrheinisches Tiefland (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 0,5 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Kartiereinheit |
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
w32 | 105,63 | 10,84 | Bbdp; Lbdp; Bbdpg; Lbdpg | Niederterrasse | 2.83 | 2.83 |
w40 | 75,35 | 7,73 | Lt',t | Niederterrasse | 3.17 | 3.17 |
w131 | 61,33 | 6,29 | AG-Ak; AG-Ac; AG-A | Rheinaue | 3.33 | 3.50 |
w30 | 50,20 | 5,15 | Bbdpt',t | Niederterrasse | 2.17 | 2.17 |
w134 | 33,96 | 3,49 | A-AGk; AGk | Rheinaue | 3.00 | 3.00 |
w29 | 30,91 | 3,17 | Bpm,t | Niederterrasse | 2.17 | 2.17 |
w56 | 27,02 | 2,77 | G; Gp; B-G; G-Bp; S-G; S-Gp | Niederterrasse | 2.17 | 2.33 |
w28 | 26,45 | 2,71 | Bbdpt,t'; Lbdpt,t' | Niederterrasse | 1.83 | 2.33 |
w74 | 25,30 | 2,60 | Ak | Auen der Rheinzuflüsse | 3.50 | 3.50 |
w127 | 24,50 | 2,52 | Ak; Akg | Rheinaue | 3.33 | 3.33 |
w63 | 23,37 | 2,40 | Lm,t' | Auen der Rheinzuflüsse | 3.33 | 3.67 |
w141 | 20,52 | 2,11 | AGk | Rheinaue | 2.83 | 3.17 |
w102 | 19,40 | 1,99 | AG; AGc; A-AG; A-AGc | Auen der Rheinzuflüsse | 3.00 | 3.33 |
w35 | 17,87 | 1,83 | Lt',t; Lyt',t | Niederterrasse | 2.67 | 3.00 |
w42 | 16,84 | 1,73 | Lt',t; Lyt',t | Niederterrasse | 3.00 |
3.00 |
w33 | 16,49 | 1,69 | G-B; G-Bp; Bg; Bpg | Niederterrasse | 2.33 | 2.33 |
w31 | 16,10 | 1,65 | Bbdpt,t'; Lbdpt,t' | Niederterrasse | 2.00 | 2.33 |
w143 | 13,38 | 1,37 | AGk; GNk; G//HN | Rheinaue | 3.50 | 3.50 |
w94 | 12,13 | 1,25 | AG; A-AG | Auen der Rheinzuflüsse | 2.50 | 2.83 |
w142 | 11,83 | 1,21 | AG; A-AG | Rheinaue | 2.83 | 3.17 |
w95 | 11,40 | 1,17 | AG; A-AG | Auen der Rheinzuflüsse | 2.50 |
2.83 |
w136 | 10,95 | 1,12 | AG; AGc; A-AG; A-AGc | Rheinaue | 3.17 | 3.17 |
w8 | 10,10 | 1,04 | Lt',t | Vorberge und Bergstraße | 3.00 | 3.33 |
w82 | 9,95 | 1,02 | AG-A; AG-Ac | Auen der Rheinzuflüsse | 3.17 | 3.50 |
w145 | 9,32 | 0,96 | GNc | Rheinaue | 4.00 | 4.00 |
w144 | 9,20 | 0,94 | Gk//HN | Rheinaue | 3.50 | 3.50 |
w57 | 8,64 | 0,89 | G; B-G | Niederterrasse | 1.83 | 2.33 |
w129 | 8,22 | 0,84 | AG-Ak; Akg | Rheinaue |
3.33 |
3.33 |
w111 | 7,64 | 0,78 | Gh; GA; AG | Auen der Rheinzuflüsse | 3.50 | 3.50 |
w26 | 7,24 | 0,74 | Z; L-Z | Niederterrasse | 3.50 | 3.50 |
w78 | 6,89 | 0,71 | Ac | Auen der Rheinzuflüsse | 3.33 | 3.67 |
w50 | 6,86 | 0,70 | Kt; Kct | Niederterrasse | 3.17 | 3.17 |
w140 | 6,76 | 0,69 | GN | Rheinaue | 4.00 | 4.00 |
w39 | 6,72 | 0,69 | Lt',t; Lst',t | Niederterrasse | 2.83 | 2.83 |
w96 | 6,57 | 0,67 | AGc(s); A-AGc(s); A-AG | Auen der Rheinzuflüsse | 2.83 | 3.17 |
w36 | 6,52 | 0,67 | Lt',t; Lyt',t | Niederterrasse | 2.67 | 2.67 |
w147 | 6,29 | 0,65 | GAc; Gh | Rheinaue | 4.00 | 4.00 |
w130 | 6,23 | 0,64 | Akg; AG-Ak; Agc; AG-Ac | Rheinaue | 3.33 | 3.33 |
w11 | 6,12 | 0,63 | S-Lt; Lst | Vorberge und Bergstraße | 2.83 | 3.17 |
w85 | 5,98 | 0,61 | AG-Ak; Akg | Auen der Rheinzuflüsse | 3.17 | 3.50 |
w119 | 5,70 | 0,58 | AG-AZ | Rheinaue | 3.50 | 3.50 |
w41 | 5,59 | 0,57 | Lt',t; Ls | Niederterrasse |
2.83 |
3.17 |
w149 | 5,31 | 0,54 | HN; HNc | Rheinaue | 4.00 | 4.00 |
w92 | 5,07 | 0,52 | AG; AGc | Auen der Rheinzuflüsse | 2.50 | 2.83 |
w71 | 4,98 | 0,51 | Ak | Auen der Rheinzuflüsse | 3.50 | 3.50 |
w132 | 4,88 | 0,50 | AG-A | Rheinaue | 2.67 | 3.00 |
w47 | 4,84 | 0,50 | G-L; G-Ls; Lg | Niederterrasse | 3.00 | 3.00 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
|
regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
|
|
besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
|
|
Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
|
Eine Auswahl von Kartiereinheiten der Bodengroßlandschaft Nördliches Oberrheinisches Tiefland, in denen Böden mit Archivfunktion zu erwarten sind, wurde in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt.
Archiv |
wertgebende Eigenschaft |
Fläche [km2] |
Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Niedermoore | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte | 7,86 | w114, w115, w116, w149 | (G)HNc; (G)HN; HNm,t',t; HNc |
schwarzerdeähnliche Böden aus älterem Auensediment |
besondere Bedeutung für Bodengenese: reliktische bodengen. Prozesse (Tschernosembildung) |
2,01 |
w27, w64, w120* |
L-T; T-L; G-T; AT; AZ; ATg; AZg |
bewaldete Niederterrassen südlich von Iffezheim und südöstlich von Hügelsheim mit durch historische Wölbackerkultur überprägten Böden | historische Nutzungsform | 0,57 | w153, w154 | Kp/B; K//B; K/Bg; K/Lbgd; Kp//B; K/B |
Suchraum für Böden aus holozänem Flugsand | spezielle Ausgangssubstrate der Bodenbildung | 3,3 | w24* |
Z; B-Z |
Böden aus Auensediment über Niedermoor und Altwassersediment | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations- und Klimageschichte | 17,57 | w108, w113, w144, w148, w91 | Ghc; Gh; G; Gc/HN; Gc//HN; Gk//HN; GAc, A-AGc |
Pararendzinen und Rendzinen auf Oberem Muschelkalk | seltene Bodenform | 0,09 | w1 | R; B-Z |
Tonböden auf Tertiär-Sediment | seltene Bodenform | 0,11 | w4 | B-Dt',t; D-Bt',t |
Böden aus Auensediment über Altwassersediment | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 43,51 | w101, w88, w98, w102, w105, w109, w111, w147 | AGk; A-Agk; AG-As; AS-AG; AGc; AG; A-AG; A-AGc; GN; GA; Ghc; Gh |
Böden aus Auenlehm der Wiesenwässerung | historische Nutzungsform | 8,42 | w81, w89, w90, w104, w106 |
Acs/G-S; AG-Acs/G; Ak/G-S; AG-Ak/G; AG-A; AG-Ak; AG; AGk; AG-A/G; AGc |
* Suchraum für Böden mit Archivfunktion
Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei v. a. um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden.
Literatur
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).