Sie befinden sich hier:

Niederhofener Sandstein

Nahaufnahme einer Gesteinsoberfläche mit flachen Erhebungen, Farbe hellbraun mit feinen dunklen Sprenkeln. Links dient eine aufgelegte Cent-Münze als Größenvergleich.
Schilfsandstein aus Niederhofen mit typischer Sprenkelung durch Limonit und Manganoxide
Das Foto zeigt zwei treppenartig übereinanderstehende Steinbruchbänke, mit größeren braungrünen Blöcken. Darüber, einen mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Hang hinauf, stehen dünnplattige Gesteinsschichten an.
Die zwei Werksteinbänke im Stbr. Fuchsberg bei Niederhofen

Von guter Qualität ist besonders die 4 m mächtige Hauptbank. Schrägschichtung und trogförmige Rinnenstrukturen können sich zudem als lagerartige Löser auswirken, treten aber bevorzugt im Oberen Lager und den plattigen Sandsteinen darüber auf. Durch zwei fast senkrecht zueinander verlaufende Kluftsysteme (95–105/88–90°, 195/87–90° bis 10/85°, d. h. N–S- und annähernd O–W-streichend) wird der söhlige Werksteinhorizont in rechteckige Blöcke zerteilt, jedoch treten in unregelmäßiger Verteilung noch zwei weitere Kluftsysteme auf: 96/37–40° und 265/60–70°. Dadurch werden viele Bänke in unregelmäßige Quader zerlegt. Die Rohblockgrößen schwanken daher in weiten Grenzen, etwa zwischen 0,5 und 8 m3, meist aber zwischen 1 und 3 m3. Der im Jahr 2009 in Abbau stehende Südwest-Teil des Bruchs zeichnete sich durch bereichsweise engständige Klüftung aus, weshalb der Anteil kleiner Blöcke relativ hoch war. In anderen Teilen lag die durchschnittliche Blockgröße trotz der schräg einfallenden Klüfte höher, wie die Messungen von Singewald (1992) erbrachten. Er ermittelte durchschnittliche Blockgrößen von 1 m3 bei einer Rohblockhöffigkeit von über 60 %.

Gewinnung

Das Foto zeigt die Zerteilung eines großen braunen Steinblockes mit Hilfe einer Seilsäge. Rechts vorne ein großes Antriebsrad der Säge, im Hintergrund links der Steinblock. Dazwischen die Seile der Säge sowie zwei kleine Laufrollen.
Gewinnung von Niederhofener Sandstein, Zerteilung großer Blöcke durch die Seilsäge

Der Steinbruch Fuchsberg (RG 6820‑2) wurde vermutlich um 1950 angelegt oder, ausgehend von einem kleinen Bruch direkt an der Straße, maßgeblich erweitert. Bis Ende 1996 führte die Fa. Günter Wüst den Abbau durch, deren Verarbeitung in Niederhofen lag. Abgebaut wurde mit engständigem Reihenbohren und händischem Keilen. Mittels eines fest installierten, schwenkbaren Krans wurden die Blöcke herausgehoben. Der geringmächtige Abraum wurde um 1960 noch mit einem Schrapper, dann per Bagger entfernt. Im Jahr 1997 übernahm die Fa. Lauster, Stuttgart, den Bruch. Seit 2019 ruht der Abbau. Bislang größere Abbaue fanden 2009 und 2012 statt. Der Sandstein wurde von der mobilen Abbaumannschaft der Fa. Lauster aus dem unteren Lager mittels Schwertsäge, Bagger und Radlader gewonnen; besonders große Blöcke (> 15 t) wurden mit der Seilsäge im Bruch zerteilt und dann mit LKW zur Verarbeitung ins Werk nach Maulbronn geschafft. Im Schnitt liegt die verwertbare Menge bei 25–30 %.

  • Blick auf eine Burg mit neueren Wirtschaftsgebäuden aus hellbraunem Mauerwerk (rechts zusätzlich mit Fachwerk) sowie dahinter aufsteigendem, viereckigem Turm. Im Vordergrund sind Weinstöcke angelegt.
  • Aufwärts gerichteter Blick auf einen hohen, viereckigen Turm aus rötlichem Mauerwerk mit Fachwerkaufsatz unterhalb des spitzen Daches.
  • Ein von links nach rechts abfallender Weinberg wird von einer Stützmauer begrenzt. Die Mauer besteht aus hellbraunen Steinen und weist in Abständen Treppen auf. Rechts davon verläuft eine Straße.

Potenzial

Vereinfachte Übersichtskarte mit farbig dargestellten Verbreitungsgebieten der „Sandsteinstränge“ des Schilfsandsteins zwischen Kraichgau, Heilbronn und dem Enztal.
Verbreitung des Schilfsandsteins zwischen dem Kraichgau, Heilbronn und dem Enztal

Die genannten Steinbrüche bei Niederhofen liegen innerhalb eines Nordost–Südwest verlaufenden Schilfsandstein-Stranges. Weitere Brüche wurden südlich von Niederhofen oberhalb von Kleingartach und bei Güglingen-Pfaffenhofen angelegt. Die mächtigen Sandsteinpakete, die aus diesen Flussablagerungen entstanden sind, bilden heute den Härtlingsrücken des Heuchelbergs. Dies weist bereits daraufhin, dass es sich überwiegend um kompakte, verwitterungsresistente Sandsteine und weniger um tonig-sandige Sedimentgesteine handelt. Diese morphologische Exposition führte aber dazu, dass die von jüngeren Sedimenten nicht mehr geschützten Schilfsandsteinvorkommen auf dem von vielen kleinen Seitentälern zerfurchtem Rücken des Heuchelbergs überall dort, wo die Verwitterung direkt ansetzten konnte, plattig-scherbig aufgewittert sind. Dies ist besonders entlang von engständigen Kluftsystemen und entlang der Hangkante der Fall; auf den Schichtflächen blättern die Sandsteine in Oberflächennähe auf.

  • Geologische Übersichtskarte mit farbig hervorgehobenen Verbreitungsflächen von Schilfsandstein der Stuttgart-Formation im Gebiet von Hartwald und Heuchelberg.
  • Vereinfachte Übersichtskarte mit farbig dargestellten Verbreitungsgebieten der „Sandsteinstränge“ des Schilfsandsteins zwischen Kraichgau, Heilbronn und dem Enztal.
  • Nahaufnahme einer Gesteinsoberfläche mit flachen Erhebungen, Farbe hellbraun mit feinen dunklen Sprenkeln. Links dient eine aufgelegte Cent-Münze als Größenvergleich.
  • Das Foto zeigt zwei treppenartig übereinanderstehende Steinbruchbänke, mit größeren braungrünen Blöcken. Darüber, einen mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Hang hinauf, stehen dünnplattige Gesteinsschichten an.
  • Das Foto zeigt die Zerteilung eines großen braunen Steinblockes mit Hilfe einer Seilsäge. Rechts vorne ein großes Antriebsrad der Säge, im Hintergrund links der Steinblock. Dazwischen die Seile der Säge sowie zwei kleine Laufrollen.
  • Blick von oben in einen Steinbruch. Ein gelber Bagger sortiert und verlädt größere Steinblöcke in einen bereitstehenden Container. Im Hintergrund erhebt sich ein brauner, von Bäumen und Sträuchern bewachsener Hügel.
  • Blick auf frisch bearbeitete Werkstücke aus hellbraunem, an manchen Ecken weißlichem Gestein; unterschiedlich lang und breit, auf Paletten und Querhölzern ausgelegt.
  • Blick auf eine im oberen Teil stark zugewachsene Steinbruchwand. Im unteren Teil sind noch große, teils gelblich verfärbte Blöcke sichtbar.
  • Blick auf eine Burg mit neueren Wirtschaftsgebäuden aus hellbraunem Mauerwerk (rechts zusätzlich mit Fachwerk) sowie dahinter aufsteigendem, viereckigem Turm. Im Vordergrund sind Weinstöcke angelegt.
  • Aufwärts gerichteter Blick auf einen hohen, viereckigen Turm aus rötlichem Mauerwerk mit Fachwerkaufsatz unterhalb des spitzen Daches.
  • Ein von links nach rechts abfallender Weinberg wird von einer Stützmauer begrenzt. Die Mauer besteht aus hellbraunen Steinen und weist in Abständen Treppen auf. Rechts davon verläuft eine Straße.
  • Nahaufnahme glatter hellgrauer Gesteinsplatten an einer Hausfassade. Die Platten sind nicht lückenlos, sondern mit dünnen Abständen zueinander angebracht.

Externe Lexika

Wikipedia

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Bohrmann, R. (1988). Untersuchungen zum Verwitterungsverhalten von Bausteinen am Beispiel des Schilfsandsteins. – Dipl.-Arb. Univ. Heidelberg, 155 S., Heidelberg. [83 Abb., unveröff.]
  • Breyer, H. (1966). Gutachten über die Beschaffenheit, Frost- und Wetterbeständigkeit und über den technischen Gebrauchswert des Kieselsandsteins im Steinbruch am Nordabhang des Heuchelbergs der Firma Günter Wüst, Natursteinwerk, in Niederhofen, Krs. Heilbronn. 3 S., Kassel. [unveröff. Gutachten]
  • Füchtbauer, H. (1988). Sedimente und Sedimentgesteine. 4. Aufl., XVI + 1141 S., Stuttgart (Schweizerbart). [660 Abb., 113 Tab.]
  • Grassegger, G., Bohrmann, R. & Häberl, K. (1990). Die Schilfsandsteine Baden-Württembergs. Teil I: Technische Eigenschaften (Teile 1 und 2). – Bautenschutz und Bausanierung, 13, S. 53–55 und 68–70. [6 Abb., 2 Tab.]
  • Singewald, C. (1992). Naturwerkstein – Exploration und Gewinnung; Untersuchung, Bewertung, Verfahren, Kosten. – Steintechn. Institut Mayen (Hrsg.), 260 S., Köln (Verl.-Ges. Müller). [244 Abb., 42 Tab., zugl. Diss. Univ. Clausthal]
  • Wurster, P. (1964a). Geologie des Schilfsandsteins. – Mitteilungen aus dem Geologischen Staatsinstitut in Hamburg, 33, S. 1–140, 4 Taf., 15 Kt. [57 Abb.]
x
Dokument wird erzeugt.
Bitte warten ...