Das Molassebecken ist eine der wichtigsten Regionen für hydrothermale Nutzungen (tiefe Geothermie, Erdwärme) in Baden-Württemberg. Nutzhorizonte sind Oberer Muschelkalk, Oberjura und Sandsteinaquifere der Oberen Meeresmolasse. Die Thermalwässer werden balneologisch und zur Gebäudeheizung genutzt.
Aufgrund von Sulfatlösungsvorgängen in den Schichten des Mittleren Muschelkalks und den dadurch verursachten Gebirgsauflockerungen treten in Baden-Württemberg im Übergangsbereich zum Oberen Muschelkalk häufig Rutschungen auf. Diese sind meist an Talhängen von Flüssen, z. B. des Neckars, zu finden.
DIe Hangrutschung Wurmbergweg Hessigheim (Baden-Württemberg, Neckar) befindet sich im Oberen und Mittleren Muschelkalk. Die Massenbewegungen wurden durch Auslaugungsvorgänge in den Gips-Schichten des Mittleren Muschelkalks verursacht. Abschnitte mit Straßenschäden wurden saniert und rückverankert.
In Ammerbuch-Reusten (Baden-Württemberg) ereignete sich am 26.12.2013 nach Niederschlägen ein Blockschlag an einer ehemaligen Steinbruchwand (Oberer Muschelkalk, Trigonodusdolomit). Ein Wohngebäude an der Jesinger Straße wurde beschädigt. Maßnahmen sind u. a. Drahtnetzverbau und Kluftwasserdrainage.
Im Bereich der an den Neckar grenzenden Hänge kommt es an den Felsengärten bei Hessigheim im Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg aufgrund von Gipsauslaugungsvorgängen im Untergrund immer wieder zu Sturzereignissen (Steinschlag bis Felssturz).
Der Erdfall bei Ingelfingen (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) ereignete sich 1869 an der heutigen K2316 bzw. am Waldrand Vogelsang. Es handelt sich um eine Doline, die aufgrund von Verkarstungsprozessen (Subrosion, Sulfatkarst) im Mittleren Muschelkalk (Sulfatgestein) entstanden ist.
Die Eisinger Löcher (nördlich von Pforzheim, Baden-Württemberg) sind Dolinen (Trichterdolinen) im Oberen Muschelkalk und Unterkeuper. Grund der Einbrüche (Neues Eisinger Loch: 1966) ist Auslaugung (Verkarstung, Sulfatkarst) der Salzgesteine und Sulfatgesteine des Mittleren Muschelkalks.
In den Kalksteinen und Dolomitsteinen des Oberen Muschelkalks (insbes. in den Gesteinen des Trigonodusdolomit, der Meißner- und Trochitenkalk-Formation) kommt es zu Verkarstungserscheinungen. Karstformen sind Trockentäler, Karstwannen, Bachversickerungen, Dolinen und Erdfälle (z. B. Göschweiler).
1954 ereignete sich im Oberen Muschelkalk in Göschweiler bei Löffingen (Baden-Württemberg) im Gewann Roßhag ein Erdfall (Einsturzdoline. Der Einsturz belegt den andauernden Verkarstungsprozess im Wutachgebiet (Karbonatkarst/Sulfatkarst).
Die Kochhartgrabenbrücke führt die Autobahn A81 über den Kochhartgraben zwischen Hailfingen und Ammerbuch-Reusten (Baden-Württemberg). Bohrungen ergaben, dass der Trigonodusdolomit (Rottweil-Formation, Oberer Muschelkalk) verkarstet ist (Karbonatkarst) und der Lastabtrag in den unverkarsteten...