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Flussspat

Verbreitungsgebiet: Schwarzwald

Erdgeschichtliche Einstufung: Hydrothermalgänge, im Zeitraum Jura bis Tertiär gebildet

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Vergrößerte Aufnahme einer kristallinen Gesteinsoberfläche mit vertikal ausgerichteten, unterschiedlichen Farbbereichen (von Brauntönen links über Weiß und Grau bis zu Blautönen rechts).
Typisches Erscheinungsbild des Finstergrund-Ganges

Flussspat tritt in zumeist steil stehenden Gängen in Verbindung mit Schwerspat und Quarz im Grundgebirge des Schwarzwalds auf. Entstanden sind die Mineralgänge durch die Zirkulation von heißen, wässrigen Lösungen auf Spalten in tiefreichenden, tektonischen Störungszonen; der Fluorgehalt stammt vor allem aus der Laugung der Feldspäte aus den Gneisen und Graniten. Die größten Flussspatlagerstätten des Schwarzwalds liegen bei Pforzheim, bei Oberwolfach (die von der Sachtleben AG betriebene Grube Clara) und anderen Stellen im Kinzigtal, im Raum Wieden–Todtnau sowie bei St. Blasien. Bei den großen Schwarzwälder Spatlagerstätten ist mit Vorräten um bzw. über 10 Mio. t zu rechnen (Werner, 2012b), wobei der Fluoritgehalt starken Schwankungen (ca. 50–90 %) unterliegt. Mit Ausnahme des Käfersteige-Ganges bei Pforzheim, der von einer durchgreifenden postfluoritischen Verquarzung erfasst wurde, sind die Flussspatgänge des Schwarzwalds grobspätig und daher gut durch technische Aufbereitung von den anderen Gangmineralen zu trennen.

Gewinnung und Verwendung

Vergrößerte Aufnahme von milchig-durchsichtigen Kristallwürfeln, die auf der Oberfläche bräunlicheren Materials angesiedelt sind.
Klare Flussspatkristalle aus der Grube Clara

Gewinnung: Die Gewinnung von Flussspat begann im 20. Jahrhundert. Hauptproduzenten für Flussspat waren die Gruben im Münstertal, St. Blasien, Aitern, Grafenhausen, Igelschlatt, Brenden und Brandenberg im Südschwarzwald. Die wichtigste Gewinnungsstelle war die Grube Käfersteige südöstlich von Pforzheim, die zu den größten Ganglagerstätten Europas zählt. Bis zur Stilllegung der Grube konnte der Gang auf einer Länge von 1200 m und über mindestens 400 m Tiefenerstreckung in bauwürdiger Mächtigkeit nachgewiesen werden. Im Schwarzwald wird Flussspat nur in der Grube Clara (RG 7615-1) gewonnen. Fluor gehört zu den, hinsichtlich der Versorgungssicherheit der deutschen Industrie, als „kritisch“ eingestuften Elementen, weil die in Nutzung stehenden Fluorit-Lagerstätten zu einem großen Teil in Ländern liegen, welche den eigenen Export beschränken (z. B. China). Besonders im Schwarzwald ist aber ein großes ungenutztes Flussspatpotenzial zu erwarten.

  • Flussspat im Finstergrund-Gang bei Wieden.
  • Klare Flussspatkristalle aus der Grube Clara.
  • Typisches Erscheinungsbild des Finstergrund-Ganges.
  • Flussspatkristalle aus der Grube Clara.
  • Gangstück mit klarem bis leicht violettem Flussspat.

Literatur

  • Bliedtner, M. & Martin, M. (1986). Erz- und Minerallagerstätten des Mittleren Schwarzwaldes – eine bergbaugeschichtliche und lagerstättenkundliche Darstellung. 786 S., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Metz, R. (1977). Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Aufl., 632 S., Lahr (Schauenburg).
  • Werner, W. (2012b). Schätze unter dem Boden: Was wissen wir über die tiefliegenden Rohstoffe in Baden-Württemberg?. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., 102, S. 37–92.
  • Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
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